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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trieb? „Ich werde selbst mit ihr sprechen", entschied Sar-Teh. „Vielleicht kann ich ihr einiges begreiflich machen, was sie dir nicht glauben möchte."
    Er hoffte, daß auch der heimliche Zuhörer sich daraufhin, noch für einige Zeit gedulden würde.
     
    *
     
    Eine Wache brachte die Kartanin in den Raum, den Sar-Teh für diese Unterhaltung gewählt hatte - Dao-Lin-H'ays eigene, luxuriöse Kabine, in der jetzt Sar-Teh hauste, weil er offiziell der diensthöchste Offizier an Bord der MARA-DHAO war.
    Dao-Lin-H'ay trat ein, gelassen und ruhig. Sie machte nicht den Eindruck, als sei sie sich ihrer heiklen Lage bewußt - und wenn sie es war, dann ließ sie sich zumindest nicht sehr dadurch beeindrucken. „Setz dich!" befahl Sar-Teh. „Ich habe mit dir zu reden."
    Dao-Lin-H'ay betrachtete ihn mit spöttisch funkelnden Augen. Er fühlte sich unbehaglich unter ihren Blicken. Er erinnerte sich an das, was er den Funksprüchen der Kartanin über Dao-Lin-H'ay entnommen hatte, und er unterdrückte ein wütendes Fauchen, durch das er schließlich doch nur seine Unsicherheit verraten hätte.
    Sie war beeindruckend - und er wollte und durfte sich nicht von ihr beeindrucken lassen. „Wir sind nur noch zwei Tage von Karapon entfernt", begann Sar-Teh. „Es wird Zeit, daß du uns ein paar Informationen lieferst. Doraquun hat mir berichtet, daß du dich weigerst, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das ist sehr dumm von dir. Wenn du dich weiterhin so verhältst, werden wir uns alles, was wir wissen wollen, auf andere Weise aus deinem Gehirn herausholen. Das wird sehr unangenehm für dich sein, und wahrscheinlich wirst du dabei sterben."
    Sie schwieg.
    Sar-Teh seufzte und betrachtete sie. „Man sagt von dir, daß du etwas ganz Besonderes bist", sagte er. „Eine Kartanin aus der alten Zeit, eine ehemalige Wissende, wer weiß, was sonst noch. Aber wenn die Kartanin jener Zeit alle so waren wie du, dann dürfte es euch längst nicht mehr geben. Ihr wärt durch eure eigene Dummheit ausgestorben!"
    „Warum so wütend?" fragte Dao-Lin-H'ay spöttisch. „Ich bin nicht wütend!" fauchte Sar-Teh.
    Er verstummte, als er den Ausdruck in ihren Augen sah.
    Sie macht sich über mich lustig! dachte er betroffen. „Du scheinst nicht zu begreifen, in welcher Lage du dich befindest", sagte er laut. „Du bist in meiner Hand, und ich kann dich töten, wann immer es mir gefällt."
    „Dann wirst du niemals eine Antwort auf all deine Fragen erhalten", bemerkte Dao-Lin-H'ay nüchtern. „Zerbrich dir nur nicht meinen Kopf!" konterte Sar-Teh bissig. „Ich werde mir meine Informationen dann eben von den anderen Gefangenen holen. Du bist nicht die einzige Kartanin hier an Bord."
    „Aber die anderen wissen nichts - und das wiederum ist dir sehr wohl bekannt, Sar-Teh. Du kannst es dir nicht leisten, mich umzubringen."
    „Ich kann es mir nicht leisten, ohne dein Wissen vor meinen Kaiser zu treten", korrigierte Sar-Teh. „Und das ist das einzige, was in diesem Zusammenhang zählt."
    Dao-Lin-H'ay betrachtete ihn nachdenklich. „Du wirst nicht vor den Kaiser von Karapon treten", behauptete sie gelassen. „Dazu bist du viel zu unbedeutend. Da sind noch andere, die sich vor Thoy-P'ang wegen der Vorkommnisse in Ardustaar verantworten müssen. Zum Beispiel Feng-Lu. Du bist doch sein Adjutant, nicht wahr? In der NARGA SANT hat er dir befohlen, die wehrlosen Schiffbrüchigen zusammenzutreiben, die er töten wollte.
    Du hast Glück, daß er nicht mehr dazu gekommen ist, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wenn er es getan hätte, würde ich dich töten."
    „Ohne Waffe? Mit deinen bloßen Krallen?" fragte Sar-Teh höhnisch. „Ich brauche keine Waffe, und ich werde mir an dir auch nicht die Krallen schmutzig machen", sagte Dao-Lin-H'ay ruhig. „Du hast recht - ich bin eine ehemalige Wissende. Ich könnte dich jederzeit töten.
    Zum Beispiel jetzt - mit einem einzigen Wort."
    Er starrte sie an und war nicht imstande, die Augen von ihr zu wenden. Er sagte sich, daß es nur ein Bluff war - der verzweifelte Versuch einer machtlosen Gefangenen, das eigene Leben zu retten.
    Aber was, wenn er sich irrte?
    Er dachte an das, was er über die Wissenden erfahren hatte. Viel war es nicht, aber eines galt als sicher: Die Voica hatten unvorstellbare Macht besessen.
    Dao-Lin-H'ays Rückkehr hatte bei den Kartanin eine lebhafte Diskussion in Gang gesetzt. Offenbar war man sich selbst innerhalb konservativer Kreise nicht ganz sicher, ob man das Wirken der Wissenden

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