1450 - Die Herren der Straßen
geht ihm schlecht. Er braucht unsere Hilfe, Wir müssen ihn verstecken, damit die Cantaro ihn nicht erwischen."
Tomaskon lachte. Er hatte keine inneren Beziehungen zu Namen wie Perry Rhodan, aber selbst die Geschichtsschreibung der letzten Jahrhunderte hatte nicht umhingekonnt, diesen Mann und seine engsten Freunde zu würdigen. Und diese Geschichtsschreibung wies dem Mausbiber Gucky einen entsprechenden Rang zu. „Das ist nicht zu fassen!" rief Tomaskon freudestrahlend. Er griff nach dem Arm des Waffenmeisters, „Los, komm mit, Dennis!"
Die beiden Männer liefen zu einem Fenster und öffneten es. Sie blickten hinaus, sahen, daß das Lagerleben auf dieser Seite der Baracke seinen gewohnten Gang nahm, sprangen aus dem Fenster und liefen zu dem anderen Gebäude hinüber. „Hörst du?" rief Petar, „Da drüben bei dem toten Spion ist der Teufel los."
Tomaskon blickte sich nur flüchtig um, Er interessierte sieh nicht mehr für das, was hinter ihm lag. Er wollte zu dem Mausbiber und sich mit eigenen Augen vergewissern, ob er es tatsächlich war.
Sie betraten das Gebäude durch eine Tür, Um eines der Betten drängten sich Dutzende von Neugierigen. „Laßt uns mal durch", bat der Kahlköpfige. „Wieso denn?" erwiderte eine aschblonde Frau. Sie trug ihr Haar straff zurückgekämmt. Ihre tief eingefallenen Wangen waren tätowiert, „Seid ihr was Besonderes?"
„Eigentlich nicht", erwiderte Tomaskon. „Wir wollten nur wissen, ob da wirklich Gucky ist, dieser legendäre..."
„Er behauptet es", antwortete sie nervös, drehte sich um und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die anderen hinwegsehen zu können. „Ganz ruhig", warnte Dennis Petar. „Sie hat ja recht. Sie hat keinen Grund, uns vorzulassen."
„Aber ich muß ihn sehen. Ich muß wissen, ob es wirklich Gucky ist."
Petar lachte. „Faß dich in Geduld, Jesco. Es wird schon klappen. Irgendwann haben die da vorn ihn lange genug angestarrt, dann werden sie Platz machen."
Ein schriller Pfiff ertönte, und die Gespräche verstummten. „Zwei Cantaro kommen hierher!" rief jemand.
Es war, als habe eine Bombe eingeschlagen. Die Männer und Frauen stürmten nach allen Seiten davon, als ginge es um ihr Leben. Plötzlich war Gucky allein. Tomaskon und Petar konnten sich ihm ungehindert nähern. „Er ist ohne Bewußtsein", bemerkte der Kahlköpfige. „Wenn wir ihm nicht helfen, ist er verloren,"
„Die Cantaro dürfen ihn nicht finden", sagte Dennis Petar. Er schob seine Arme kurzerhand unter den Mausbiber und hob ihn hoch. Suchend blickte er sich um.
Tomaskon sprang entschlossen auf ein Bett und stieg von dort auf einen Schrank.
Er schob eine der Deckenplatten zur Seite und streckte Petar dann auffordernd die Arme entgegen. „Nun mach schon!" rief er ungeduldig.
Die anderen Gefangenen sahen tatenlos zu, als er den Ilt entgegennahm und behutsam durch die Öffnung hob, um ihn auf eine der Platten zu legen. Er schloß die Lücke, ließ sich aufs Bett herab und legte sich hin. „Das war knapp", wisperte Dennis Petar, als sich unmittelbar darauf die Tür öffnete und die beiden Cantaro hereinkamen. Sie waren dunkelhaarig und hatten scharfgeschnittene Gesichter. Auffallend waren die blauen, weit auseinanderstehenden Augen. „Wo ist er?" fragte einer der beiden. Er war größer als der andere, und er trug eine silbern schimmernde Kombination. Er schritt über den Mittelgang auf Tomaskon zu. Lauernd blickte er sich dabei in der Baracke um, während der andere an der Tür stehen blieb.
Der Cantaro boxte Dennis Petar plötzlich in die Seite und stieß ihn danach in eines der Betten. „Wo ist er?" rief er erneut. Dabei trat er wuchtig gegen das Bett, in dem Tomaskon lag. „Steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!"
Der Kahlköpfige erhob sich zögernd. „Mein Name ist Jesco Tomaskon", sagte er abweisend. „Und ich lege Wert darauf, von dir etwas höflicher..."
Die Faust des Droiden schoß hervor. Der Kahlköpfige sah sie kommen und konnte ihr im letzten Moment ausweichen. Sie flog an ihm vorbei und prallte mit voller Wucht gegen den frei im Raum stehenden Schrank. Der Cantaro ließ sich, vom Schwung des Schlages getragen, nach vorn fallen und tat nicht das geringste, um dem Hieb die Wirkung zu nehmen. Jeder andere hätte versucht, dem harten Hindernis auszuweichen. Nicht jedoch der Droide.
Jesco Tomaskon sah, wie die Faust aufprallte und die Wand des Schrankes durchschlug, als ob sie nur aus dünnem Papier bestünde. Der Arm verschwand bis zum
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