1450 - Die Herren der Straßen
werden, der geheime Stützpunkt müsse sich irgendwo dort befinden, wo die Sterne am dichtesten stehen.
Als er nahezu fünfzehn Minuten lang mit Eirene gesprochen hatte, lachte Rhodan und stand auf. Er legte den Arm um die Schultern seiner Tochter. „Sie sind äußerst taktvoll", sagte er. „Sie lassen uns mehr Zeit als vorgesehen."
Er ging mit ihr zu einer Tür seines Arbeitsraums und öffnete sie. Wie erwartet, hatten sich im Nebenraum die Kommandanten der sechs Raumschiffe und die wichtigsten Besatzungsmitglieder versammelt. Es gab eine ebenso herzliche wie lärmende Begrüßung, wobei sich vor allem Icho Tolot hervortrat.
Eirene konnte gerade noch erklären, daß sie von der CRAZY HORSE auf die CIMARRON umziehen wollte, als der Haluter ungestüm den sofortigen Aufbruch zum Shirica-System und dem Planeten Uulema forderte. „Dort haben wir eine Chance, den Cantaro eins auszuwischen und gleichzeitig wichtige Informationen einzuholen, Rhodanos!" rief er mit donnernder Stimme, die alle anderen gepeinigt zusammenzucken ließ.
Aufgeregt stürzte ein Techniker aus einem der anschließenden Räume herein. „Die QUEEN LIBERTY funkt >Mayday<. Sie braucht sofort Hilfe!" rief er.
Diese Nachricht schlug wie eine Bombe ein. Niemand hatte damit gerechnet, daß Homer G. Adams und die Widerstandskämpfer von der Organisation WIDDER so bald in Bedrängnis geraten könnten. „Was ist passiert?" fragte Rhodan. „Die Cantaro haben den Stützpunkt entdeckt", antwortete der Funker.
Die Kommandanten der Phönix-Staffel bückten Rhodan bestürzt an. „Ich kann erst in einer Stunde starten", eröffnete ihm Icho Tolot. „Die HALUTA befindet sich im Ruhezustand. Die Systeme haben mit der Wartung begonnen."
„Genauso ist es bei uns", erklärten die anderen Kommandanten. „Ich kann sofort starten", bemerkte Reno Yantill. „Die BLUEJAY braucht keine zehn Minuten, dann kann es losgehen. Ich würde der Staffel gern vorausfliegen."
„Einverstanden", sagte Rhodan. „Die anderen Schiffe folgen."
*
„Wir haben nur eine Chance!" rief Jesco Tomaskon keuchend, als sie gebückt über die Baustelle rannten. „Da drüben, wo geschossen wird, müssen Widerstandskämpfer sein. Wir müssen uns ihnen anschließen."
Dennis Petar hielt ihn am Arm fest und zog ihn in die Deckung einiger aufgestapelter Wandelemente, die für das Gebäude der Gen-Fabrik vorgesehen waren. Schweigend zeigte er auf einen Roboter, der sich lautlos auf einem Antigravfeld an ihnen vorüberbewegte.
Sie hatten sich anders entschieden als die anderen Gefangenen. Sie waren nicht blindlings in den Wald gestürmt, sondern hatten den entgegengesetzten Weg gewählt, Sie waren auf die Ebene hinausgelaufen, wo es zahllose Deckungsmöglichkeiten durch das gelagerte Baumaterial und die halbfertigen Gebäude gab. „Wir haben genau das richtige getan", stellte Tomaskon befriedigt fest. „Hoffentlich ist das wirklich SQ."
Dennis Petar blickte zu den Wäldern hinüber, die sich der Ebene anschlössen und die Berge überdeckten. An vielen Stellen blitzten Energiestrahler auf.
Roboter schwebten über den Bäumen. Mit Hilfe von Individualtastern und Infrarotoptiken jagten sie die Gefangenen.
Und nicht nur sie. Schaurig hallte das Gebrüll einer großen Raubechse durch die Nacht. Sie lauerte irgendwo im Dickicht der Wälder und machte leichte Beute. „Komm jetzt!"
Der Kahlköpfige sprang auf und rannte weiter. Petar folgte ihm. Sie kletterten durch eine Fensterhöhlung in ein halbfertiges Fabrikationsgebäude, das mehr als zweihundert Meter lang und hundert Meter breit war. In der Halle standen einige Maschinen, aber sie waren nicht mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet. Sie reagierten nicht auf die beiden Männer, als diese an ihnen vorbeiliefen.
Als sie das Ende des Gebäudes erreicht hatten, blieb Tomaskon schwer atmend stehen, Er zeigte zu den Bergen hinüber, wo es nahezu pausenlos aufblitzte.
Krachend explodierte eine Maschine, und eine Stichflamme stieg in den sternenübersäten Himmel hinauf- „Ich bin ganz sicher", sagte er atemlos. „Die Cantaro sind da drüben auf ein Agentennest gestoßen."
„Du hast recht. Sonst würden sie nicht so ein Feuerwerk veranstalten", erwiderte Dennis Petar, „Wenn wir bloß eine Waffe hätten!"
„Wenn wir da drüben sind, werden wir uns eine besorgen", erklärte Tomaskon, „Verlaß dich drauf. Sie geben uns Waffen, Sie sind über jeden Mann froh, der auf ihrer Seite kämpft."
Sie warteten, bis sie sich
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