1451 - Das Erbe des Grauens
Schimmer im Raum verteilte. Beide Eindringlinge öffneten überrascht die Augen, denn was sie sahen, das hätten sie nicht erwartet.
Es gab keinen Flur, der sie tiefer in das Haus und zu den Zimmern geführt hätte, nein, wer es betrat, der war direkt drin in einem großen Raum mit einer recht hohen Decke. In ihm wohnte Kilgo oder hatte er gewohnt.
Sie sahen einen Tisch, einen Schrank. Das Holz unter ihren Schuhen arbeitete, als sie gingen. Bücher stapelten sich neben einem Bett.
Ein Ofen war auch vorhanden. Sein Rohr beschrieb zuerst einen Knick, dann streckte es sich der Decke entgegen, wo es auch verschwand.
An den Wänden standen Regale. Um den Ofen herum waren sie mit Töpfen und Geschirr voll gestellt. Ein altes Becken aus Waschbeton entdeckten sie ebenfalls, aber es gab keinen Fernseher oder irgendwelche anderen elektronischen Geräte, die zur Unterhaltung beigetragen hätten. Dafür lagen vergilbte Zeitungen auf dem Tisch.
»Mann o Mann«, sagte Pete, »ich komme mir vor wie in einem Museum. Echt.«
»Ja, aber eines, das verlassen ist.« Johnny ging einen Schritt vor.
»Wie lange ist Kilgo schon verschwunden?«
»Das weiß niemand so genau.«
Johnny nickte und ging noch einen weiteren Schritt vor. Er blieb an einer bestimmten Stelle stehen, bevor er sich genau an diesem Platz nach rechts drehte.
Hier begann eine Treppe. Sie lag nicht im Dunkeln, denn eine weitere Lampe verteilte ihren Schein auf den Stufen. Auch sie war wie ein Stern gebaut und hing an der Wand.
Es gab eine erste Etage, und darüber musste noch der Dachboden liegen.
Pete hatte ihm von zahlreichen alten Klamotten erzählt, die Kilgo gesammelt hatte. Hier unten standen zwar auch alte Möbel, aber die gehörten seiner Meinung nach nicht dazu.
»Wir müssen hoch.«
»Gut, geh vor.«
Johnny ging die Treppe hoch. Er bemühte sich, so leise wie möglich zu sein, doch das gelang ihm nicht. Das ließ das alte Holz einfach nicht zu.
Nach jeder Stufe, die er zurücklegte, wurde die Luft irgendwie dichter. Daran glaubte er zumindest. Sie war mit Staub gefüllt und gab einen sehr alten Geruch ab. Hier musste wirklich mal dringend gelüftet werden.
In der ersten Etage blieb Johnny stehen. Auch hier gab es keinen Flur, nur eine niedrige Decke. Sie entdeckten zudem keine Tür, die sie in irgendeine geheime Kammer geführt hätte. Es war ein stiller, ein enger Ort, und Pete musste sich schon an Johnny vorbeidrücken, als er einen Schritt weiterging.
Er passte nicht auf und stieß mit dem linken Fuß gegen einen Holzstiel, der an der Wand lehnte.
Das Ding kippte um. Pete fluchte leise und hob den Holzstock wieder auf.
»He, das ist gut«, murmelte er.
»Was?«, fragte Johnny.
»Schau dir den Haken hier am Ende an.« Pete strich über den eisernen Halbmond hinweg. »Wofür ist der wohl geschaffen worden?«
»Damit kann man was öffnen.«
Pete, dessen dunkle Haare ihm wild vom Kopf abstanden, nickte.
»Dann werfen wir mal einen Blick nach oben.«
Sie sahen es beide sofort. Direkt über ihnen befand sich eine geschlossene Klappe in der Holzfassung der Decke. Sie war mit einem Loch versehen, das sie erst beim zweiten Hinsehen entdeckten. Der Haken passte genau dort hinein.
»Dann mal los!«, sagte Johnny.
Pete Ruskin hob die Stange an. Er musste schon gut zielen, um das Loch auch zu treffen. Als er es geschafft hatte, schaute er Johnny triumphierend an.
»Das ist es doch«, flüsterte er.
»Jetzt musst du nur noch ziehen.«
Pete tat es. Er musste sich anstrengen, denn zunächst tat sich nichts. Die Klappe über ihnen klemmte. Doch der nächste Ruck reichte aus.
Sie hörten beide das schmatzende Geräusch, mit dem sich die Klappe aus der Holzdecke löste. Mit einer schwingenden Bewegung fiel sie nach unten. Beide wichen zu verschiedenen Seiten aus, weil sich zugleich eine Leiter aus der Halterung löste und mit einem schleifenden Laut nach unten rutschte. Mit ihren Enden prallte sie auf den Boden. Über den Köpfen der Eindringlinge aber war das dunkle Quadrat in der Decke zu sehen. Groß genug, um einen Menschen hindurch zu lassen.
Pete grinste breit. »Ja, so habe ich mir das vorgestellt«, flüsterte er.
»Wir steigen hoch und sehen uns dort um. Bin gespannt, ob das alles stimmt, was ich gehört habe.«
»Und was wäre das?«
Petes Augen funkelten plötzlich. »Geheimnisvolle Gegenstände, die alle ihre Geschichte haben. Manche sogar eine sehr böse. Das zumindest erzählt man sich.«
»Da bin ich aber gespannt.«
»Das
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