1451 - Das Erbe des Grauens
an und fragte: »Wieso?«
»Ich kann dir genau sagen, was gleich passieren wird. Du wirst uns erzählen, dass du ganz zufällig vorbeigekommen bist und uns nur einen Guten Tag wünschen wolltest.«
»He!« Bills Augen glänzten plötzlich. »Du bist super. Du könnest deinen Job wechseln und Hellseher werden. Ich war in der Fleet Street und hab einige Worte mit ein paar alten Kollegen gewechselt. Da kam mir in den Sinn, mal bei euch vorbeizuschauen.«
»Wegen des Kaffees, nehme ich an«, sagte Suko.
»Das auf jeden Fall.«
»Und warum bist du wirklich hier hereingeschneit?«, fragte ich ihn direkt.
»Weil ich eben in der Gegend war und…«
»Die Wahrheit, Bill!«
»Das ist sie.«
»Jaaaa…«, dehnte ich. »Aber es ist nur die halbe, wie ich dich kenne.«
»Stimmt.«
»Sehr schön. Dann können wir ja zur Sache kommen.«
»Können wir.« Bill lehnte sich zurück. »Es geht um einen Namen, um einen Mann, besser gesagt. Ich möchte wissen, ob ihr über ihn etwas wisst. Eigentlich hätte ich auch selbst nachforschen können, aber da ich gerade mal in der Gegend war, habe ich gedacht, dass ihr das viel leichter könnt. Kann ja sein, dass der Typ registriert ist.«
»Wie heißt er denn?«, wollte Suko wissen.
»Kilgo.«
Wir sagten nichts.
»Kennst du ihn, John?«, fragte Bill.
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich auch nicht«, sagte Suko.
»Und wer soll dieser Kilgo sein?«, fragte ich. »Was steckt hinter ihm?«
Bill fuhr über sein Haar. »So genau weiß ich das auch nicht. Ich würde mal sagen, dass es kein Normalo ist. Dieser Typ muss etwas Besonderes sein. Ein Mann, der sich Händler, Magier, Sammler und was weiß ich nicht alles schimpft.«
»Kennst du ihn denn?«
»Nein.«
»Und warum interessierst du dich dann für ihn?«
»Ich ja nicht so direkt. Oder erst jetzt. Zuvor hat sich Johnny für ihn interessiert. Von ihm weiß ich auch den Namen. Er hat mich gefragt, ob ich ihn kenne.«
»Was wollte Johnny von ihm?«
»Zu ihm hin. Mit einem Freund, der ihn wohl besser kennt. Was sie von Kilgo genau wollten, das hat Johnny mir nicht gesagt. Das wusste er wohl selbst nicht genau. Da war sein Freund Pete besser informiert. Angeblich soll er ein tolles Lager haben mit alten Sachen.«
»Trödel?«
»So ungefähr.«
»Und was wollen dann die beiden von ihm?«
»Keine Ahnung.«
»Trödel abkaufen?«
»Das glaube ich nicht. Dahinter muss was anderes stecken. Aber das hat er mir nicht gesagt.«
»Ist das denn so schlimm?«, wollte ich wissen.
Bill hob die Schultern. Danach gönnte er sich einen Schluck von Glendas brauner Brühe.
»Mensch, dein Sohn ist mittlerweile erwachsen. Er fährt den Mini, sein eigenes Auto, aber du denkst immer noch, dass er ein Kind ist. Wie auch Sheila.«
Bill gab sich zerknirscht. »Ich weiß ja, dass da einiges nicht so richtig ist. Aber du darfst nicht vergessen, was wir Conollys alles hinter uns haben. Ich komme mir vor, als wäre ich von einem Fluch getroffen worden, der letztendlich die ganze Familie erfasst hat. Deshalb stecken die Bedenken noch in mir. Ich will ihn ja gar nicht zurückholen, ich möchte nur wissen, was es mit diesem Kilgo auf sich hat. Ich meine, man soll seine Vorurteile zur Seite schieben. Als ich jedoch diesen Namen hörte, war mir der Typ direkt suspekt.«
»Mir wäre etwas anderes suspekt gewesen«, sagte ich.
»Und was?«
»Dass sich Johnny plötzlich für einen Trödler interessiert. Oder ist das sein neues Hobby?«
»Bestimmt nicht.«
»Und, was ist an diesem Kilgo dann so interessant für ihn?«
»Genau das haben Sheila und ich ihn auch gefragt. Johnny meinte, dass er die Sache nicht angeleiert hat, sondern sein Freund Pete Ruskin. Er muss verdammt überzeugend gewesen sein, dass sich Johnny von ihm hat überreden lassen, mit ihm zu gehen.«
»Wo sind die beiden jetzt?«, warf Suko ein.
»Unterwegs.«
»Zu ihm?«
»Klar. Wohin sonst?«
»Und wo lebt der Typ?«, erkundigte ich mich.
»Am Stadtrand. In einem Kaff südlich von uns. Es gehört noch zum Großraum London. Kann ein Cottage sein oder so…«
»Gut, Bill, dann gehen wir der Sache mal nach. Was tut man nicht alles für seine Freunde.«
Der Reporter grinste nur.
Ich telefonierte mit den Kollegen, die im Keller saßen, und wollte wissen, ob der Name Kilgo in unserer Datenkartei vertreten war.
Das elektronische Gehirn dort unten hatte unwahrscheinlich viele Informationen gespeichert. Wenn dieser Kilgo negativ aufgefallen war – dabei brauchte er nicht mal ein
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