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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein. Welche?"
    Niemand gab Antwort.. Also übernahm Dao-Lin die Verantwortung - sie wählte die linke der beiden Tasten und preßte sie tief in den Sockel. Ein summender Ton erfüllte sekundenlang die Zentrale.
    Plötzlich schlug ihr Herz bis zum Hals.
    Und als sie sich erneut auf die Karte konzentrierte, war in der dreidimensionalen Darstellung ein kleiner, leuchtender Pfeil entstanden. „Glück gehabt...", murmelte sie. Sie griff nach den Steuerknüppeln. Derzeit stand der Pfeil irgendwo im Leerraum, in der Nähe von ESTARTU. Sie bewegte ihn mit aller Vorsicht. Innerhalb weniger Sekunden legte die Markierung vierzig Millionen Lichtjahre zurück, in der Karte eine Entfernung von wenigen Zentimetern.
    Von der Seite berührte Ge-Liang versehentlich ihren Arm. „Sieh dich besser vor", meinte Dao-Lin unwirsch. „So kann ich nicht arbeiten."
    Der Stoß und die wenigen Worte ließen den Pfeil zittrig ausschlagen. Zunächst durchmaß er den Sektor, wo eigentlich die Galaxis Hangay sein sollte. Doch wenn diese Darstellung älter war als siebenhundert Jahre, konnte Hangay nicht berücksichtigt sein - vorher nämlich hatte die Sterneninsel zum Universum Tarkan gehört. Der Pfeil kreuzte Pinwheel und Andromeda, und am Ende blieb er im Bereich der Milchstraße stehen.
    Dao-Lin ließ die Steuerknüppel los. „Genauer kann ich es nicht einstellen", sagte sie. „Man braucht Präzisionsinstrumente dazu."
    „Nicht unbedingt", gab Nas-Kio zurück. „Yttra behauptet doch, es reicht, wenn der Curser in Zielnähe steht. Die ehemalige Besatzung der Station konnte bestimmt nicht viel präziser arbeiten als du. Mit anderen Worten: Yttra sucht sich automatisch diejenige Black Hole-Station, die dem Pfeil am nächsten liegt."
    „Dann muß Yttra auch ein Verzeichnis aller Sternenstraßen besitzen", überlegte sie. „Wie kommen wir da heran?"
    „Aussichtslos."
    Nas-Kios nachdrückliche Geste nahm ihr alle plötzlich erwachte Hoffnung. „Warum?"
    „Weil die Station zwar antwortet, aber solche Hinweise bisher noch in keinem Fall geben wollte. Wir müssen uns mit dieser Karte zufriedengeben."
    „Nun gut", entschied sie, „immerhin sind wir recht weit gekommen. Schließlich haben wir eine Verbindung in die Milchstraße geschaltet. Wenn wir jetzt die Station mit der MARA-DHAO verlassen..."
    „Dazu fehlt noch etwas", unterbrach Nas-Kio. „Die Stellung des Pfeils muß für den Computer bestätigt werden."
    „Und wie? Wahrscheinlich ist es die zweite Drucktaste."
    Dao-Lin-H'ay griff noch einmal hinter sich. Sie bestätigte die Schaltung und wartete ab. Und als habe sie es vorher geahnt, trat ein schockierendes Ereignis ein. Die Zentrale wurde für Bruchteile einer Sekunde dunkel, und trotz des Schutzanzugs durchfuhr ein elektrischer Schlag ihre Glieder.
     
    *
     
    Die Helligkeit kehrte sofort wieder.
    Schon im nächsten Augenblick überflutete grelles Licht den Raum - Lacht, das die Leuchtkörper in dieser Intensität vorher nicht abgegeben hatten. Dao-Lin kämpfte mit Erfolg gegen ein Schwindelgefühl an.
    Ihre Augen brannten noch, und das Herz schlug so hart wie seit einigen Wochen nicht mehr.
    Etwas war geschehen, dachte sie. Aber was?
    Dann sah sie klarer.
    Im Mittelpunkt der Zentrale schwebte ein greller Lichtfleck. Der Fleck verschwamm, verlor an Helligkeit und dehnte sich aus. Dao-Lin wollte sich die Augen reiben, doch der Helm ihres Schutzanzugs hinderte sie daran. Eines allerdings wußte sie: Der Fleck war kein Hirngespinst. „Behaltet die Ruhe!" rief sie über die Funkverbindung. „Keine unüberlegten Reaktionen!"
    Ein schneller Rundblick zeigte, daß alle außer ihr mit aktivierten Schutzsehirmen um die Erscheinung herumstanden. Doch ein Instinkt gab der Kommandantin des Unternehmens die Gewißheit, daß hier im Grunde keine Lebensgefahr drohte.
    Der Fleck nahm nun einen Rauminhalt von etwa zwei mal zwei Metern ein. Er wuchs nicht mehr, hatte allerdings auch seine gesamte Leuchtenergie verloren. Bei sich verglich Dao-Lin-H'ay die Erscheinung mit verwehendem Nebel. Ein paar Sekunden, später entstand der Umriß einer Gestalt, und im Verlauf eines Augenblick verwehte auch der restliche Dunst.
    In ihrer Erinnerung schloß sich ein Kreis.
    Sie kannte den Umriß nur zu gut, jedes Detail dieser Gestalt, die nun offen sichtbar in der Zentrale stand, war ihr bekannt. Die Größe des Körpers betrug etwa hundertsiebzig Zentimeter. Dort, wo die schwarze Haut des Wesens sichtbar wurde, schien sie wie mit einem fluoreszierenden,

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