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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr. Seine Fürsorge half ihr einerseits. Auf der anderen Seite jedoch war sie eine Pinwheel-Kartanin, in ihrer Heimat dachte man frauenorientiert. Es ging nicht an, daß ein männliches Wesen ihr das Gefühl der Sicherheit vermittelte. Und warum nicht?
    Schließlich fand umgekehrt niemand etwas dabei.
    Müßige Gedanken, überlegte sie.
    Sie hatten eine Auftrag zu erfüllen. Ma-Vera starrte angestrengt an Xuo-No vorbei zum Ende des Schachtes. Dort war alles dunkel, und ihre Angst erwachte von neuem. Wie hatte Dao-Lin-H'ay nur daraufkommen können, daß sie im Schutz ihrer Schirme ungefährdet waren? Überall in dieser Station hielten sich Heerscharen von Robotern auf.
    Zwei einzelne Personen konnten selbst dann in Gefahr geraten, wenn sie auf der Hut waren. Allerdings hegte Ma-Vera einen bestimmten Verdacht. Dao-Lin erhoffte sich gewiß keine Ergebnisse von diesem Sucheinsatz; sie hatte nur die vielen Leute los sein wollen. „Da vorn ist der Ausstieg", sagte Xuo-No.
    Gemeinsam betraten sie den Korridor.
    Wie scheinbar überall in der Station herrschte auch hier düsteres, kaltes Licht, und Atmosphärereste waren ebenfalls vorhanden. Ma-Vera wünschte sich, daß mindestens zehn weitere Kartanin bei .ihnen wären, denn so quälte sie sich in ständiger Schwebe zwischen Dunkelangst und unerträglicher Erregung. „Wir bleiben dicht zusammen", befahl Xuo-No. „Läuft dein Aufzeichner?"
    Ma-Vera überzeugte sich davon. „Alles klar", flüsterte sie, obwohl niemand ihre Worte hören konnte. „Der Anzug strahlt automatisch alle zwei Minuten ein Raffersignal an die MARA-DHAO."
    „Gut." Diesmal drehte sich Xuo-No nicht um, seine ganze Aufmerksamkeit gehörte dem Korridor. „Ich wünsche, daß du dich sehr zusammennimmst. Eigentlich gehörst du nicht hierher, aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir beide ohne schweren Gesichtsverlust nicht mehr zurück. Machen wir das Beste daraus, ich bin jedenfalls optimistisch."
    Ma-Vera verzichtete auf eine Antwort.
    Gerade im Augenblick hatte sie Angst, daß ein paar Worte zuviel ihre Furcht überdeutlich verrieten. Und am Ende des Korridors tauchten erste schwere Stahlschotte auf- es begann. „Wir untersuchen der Reihe nach jeden Raum, zu dem wir Zugang finden", entschied Xuo-No.
    Sie erreichten einen Quergang, sicherten kurz in jede Richtung und setzten den Weg fort. Vor dem erstbesten Schott blieb der Kommandant stehen. Er fand ein Wärmeschloß und legte seine Hand auf die entsprechende Stelle - mit etwas Verzögerung fuhren die Schotthälften beiseite. Tatsächlich klappte es, ohne daß etwas geschehen wäre. Ma-Vera trat erleichtert mit ihm über die Schwelle. „Eine Maschinenhalle", stellte sie fest. „Aber ohne jeden erkennbaren Sinn."
    „Du hast recht." Xuo-No umrundete zögernd ein hohes, turmförmiges Aggregat, das direkt vor der Tür aus dem Boden wuchs. „Ich habe es nicht anders erwartet. Die Auswertung übernimmt später der Syntron der MARA-DHAO."
    Sie nahmen jedes einzelne Gerät im Raum unter die Lupe. Ma-Vera zweifelte am Sinn dieser Tätigkeit, doch sie war froh, in ihrem Zustand überhaupt an einer Aktion teilnehmen zu können. Es kostete sie alle Mühe, angesichts der vielen Schatten nicht in Panik auszubrechen. Im Grunde hielt sie nur Xuo-Nos Gegenwart davon ab. Sie wollte ihm beweisen, daß sie Beherrschung wahren konnte. „Sind wir fertig?" fragte er. „Hast du alles auf deiner Seite?"
    „Ich bin durch", gab sie fast glücklich zurück. „Nichts wie heraus hier."
    Ma-Vera trat als erste wieder auf den Korridor hinaus.
    Doch bevor sie die ursprüngliche Richtung wieder einschlagen konnte, blieb sie starr vor Schrecken stehen. Im Gang stand einer der Roboter. „Keine Panik!" beschwichtigte Xuo-No. „Er unternimmt ja nichts. Er beobachtet uns nur. Bewege dich, einen Schritt nur, bitte..."
    Es handelte sich um einen kleinen, etwa halbmetergroßeri Kegel mit Tentakelarmen und Antennen. Auf der Hülle blinkten in bedrohlichem Rhythmus Leuchtdioden. „Du kannst es, komm schon!"
    Allmählich nur durchdrang Xuo-No ihre Starre. Ma-Vera hielt sich an seiner plötzlich samtigen, weichen Stimme fest.
    Und tatsächlich, sie tat den einen Schritt, dann einen weiteren, am Ende lief sie fast.
    Vielleicht wollte der Kobot sie wirklich nur beobachten.
    Xuo-No blieb direkt hinter ihr. „Hast du dich wieder in der Gewalt?" wollte er wissen. „Ja", flüsterte sie. „Ich schaffe es."
    „Dann führen wir unsere Untersuchung weiter. So lautet der Auftrag, den wir

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