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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bläulich schimmernden Ölfilm besprüht.
    Sie fühlte sich abgestoßen. Am ehesten erinnerte die Gestalt an eine aufrecht kriechende Schnecke. Die Sohle steckte in einem mechanischen Sockel, der sich nach oben hin fortsetzte und die Frontpartie des Körpers bis zur Brust lückenlos bedeckte.
    Am schlimmsten sah der Kopf aus: Ein blechernes Robotergesicht mit künstlichen Stielaugen und metallgeschützten Fühlern.
    Das Wesen war ein Nakk.
    Wie kam ein Nakk hierher, in den Mikrokosmos unterhalb des Ereignishorizonts? Welchen Weg gab es, auf diese Weise von außen in ein Black Hole einzudringen? Denn um einen Eindringling handelte es sich, das wußte die Kartanin genau. Aus irgendeinem Grund war sie sicher, daß sich der Nakk vorher in der Station nicht aufgehalten hatte.
    Um keines der Völker der Lokalen Gruppe gab es mehr Geheimnisse als um die Nakken. Im Universum Tarkan hatten sie als Mitglied der Kansahariyya im Kampf gegen das Hexameron geholfen, hatten sich im Innern des DORIFERS bewegt und den Transfer der Galaxis Hangay mit vorbereitet. Und im Standarduniversum sah ihre Rolle nicht weniger undurchsichtig aus: Bis vor siebenhundert Jahren waren sie im Dienst der Ewigen Krieger geblieben. Sie hatten deren Heraldische Tore gesteuert und nebenher offenbar eigene Ziele verfolgt ...
    Manchmal war die Rede gewesen von einer geheimnisvollen Bestimmung der Nakken. Ihr Denken bewegte sich in völlig anderen Dimensionen als das von Kartanin oder Terranern.
    Und nun tauchte einer dieses Volkes hier auf.
    Dao-Lin-H'ay aktivierte ihren Außenlautsprecher. „Wer bist du?" rief sie. „Was willst du hier?"
    Erst jetzt schien sich der Nakk ihrer Anwesenheit bewußt zu werden. Er begann zu zucken, richtete seine Stielaugen hektisch von Kartanin zu Kartanin und ruderte mit mechanischen Ärmchen. Wie war das möglich? überlegte sie fahrig. Es schien, als habe sein Auftauchen den Nakken ebenso überrascht wie sie. Hing es mit der Schaltung einer Sternenstraße in die Milchstraße zusammen?
    Der Nakk wandte sich voll und ganz ihnen zu.
    Er stieß Geräusche aus, die zunächst unverständlich und dünn klangen, dann aber an Lautstärke zunahmen. Zum Glück übertrug die künstliche Atmosphäre im Raum den Schall. Es waren Worte, ja!
    Dao-Lin-H'ay verstand zunächst nicht eine Silbe, doch dann sprang ihr Translator an.
    Es handelte sich um cantarische Verwünschungen. Der Nakk redete in der Sprache der Cantaro. Ein Rätsel mehr tat sich auf.
    Schon in der Sekunde darauf fand sie keine Zeit mehr, über Details dieser Art nachzudenken. Der Nakk zog aus einer Öffnung seines Brustpanzers zwei kleine Waffen und feuerte ohne Warnung. Dao-Lin-H'ay sah die Lichtbahnen. Geblendet warf sie sich mit den anderen zu Boden.
    Sie kniff die Augen zusammen - und begriff noch im selben Moment, daß niemand von ihnen getroffen wurde. Auch die Wände ringsum blieben unversehrt. Es war, als verschlucke etwas zwischen ihnen und dem Nakken alle Energie. „Nicht schießen!" schrie sie.
    Links und rechts neben ihr hatten Ge-Liang und die Wissenschaftler tödliche Waffen gezogen. „Das ist ein Befehl! Ihr zerstört nur die Zentrale!"
    Der Nakk hielt ein. Dao-Lin-H'ay lief ein heißer Schauer über das Rückenfell.
    Instinktiv begriff sie, daß im Blick des Wesens eine tödliche Drohung lag. Erneut zog von irgendwoher Nebel auf, Licht verhüllte den Nakken, dann war die Erscheinung verschwunden.
    Sie stritten fast fünf Minuten lang.
    Weder die Wissenschaftler noch Yttra trugen zur Auflösung des Vorfalls bei.
    Zumindest begriff die ehemalige Wissende, daß der Nakk sich nicht in Wirklichkeit hier aufgehalten hatte, denn sonst hätten seine Schüsse das Ziel getroffen. Eine weitere Stunde verging, dann erst brachen sie das Thema ab.
    Es war Zeit, über die nächsten Aktionen de MARA-DHAO nachzudenken.
    Doch sie kamen nicht dazu. Bevor noch eine Entscheidung in Sicht kam, überstürzten sich die Ereignisse. Yttra gab Alarm
     
    14.
     
    Die Schutzschirme standen; wie ein staubiger Schleier behinderten sie die Sicht.
    Ma-Vera schwebte gemeinsam mit dem Kommandanten der Einsatztruppen den Schacht hinunter. Ihr Suchgebiet lag am entgegengesetzten Ende dieses Arms, direkt in jenem vierhundert Meter breiten Auswuchs, der an ein langgezogenes flachgedrücktes Ei erinnerte. Allein schon der Gedanke verursachte ihr Angstgefühle - eine psychopathische Reaktion, gewiß, aber was sollte sie dagegen tun?
    Xuo-No drehte sich im Flug um seine Achse und schaute nach

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