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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausschließen können. Nur zögernd schloß sie ihren Helm und ging auf Funkverbindung mit dem Syntron der MARA-DHAO. Nebenbei registrierte sie, daß auch ihrem Anzug ein Translatorprogramm für Cantarisch überspielt wurde. „Was ist mit dir, Ma-Vera?" herrschte Go-Il sie an. „Keine Verzögerungen! Du weißt, Dao-Lin hat den Einsatz des gesamten Trupps befohlen. Das gilt auch für dich. - Und jetzt nichts wie los!"
     
    *
     
    In der weißen Lichtfülle unterhalb des Ereignishorizonts wirkte die Station unwirklich - daneben sah die MARA-DHAO fast wie ein Spielzeug aus. Und sie wollten mit ihren geringen Kräften eine solche Festung unter ihre Kontrolle bringen? Doch von Ge-Liang kam keine Meldung mehr. Sie mußten hinein.
    Ma-Vera passierte als eine der letzten die geöffnete Schleuse. Von da aus ging es immer geradeaus, ungefähr hundert Meter weit. Eigentlich sah alles recht normal aus, keineswegs ungewöhnlich für eine Raumstation. Widerstand stellte sich ihnen nicht entgegen.
    Sie folgten der Route des ersten Erkundungskommandos bis zu der Stelle, wo ein Korridor in den zentralen Liftschacht überging. Den Tumult sahen sie schon von weitem. Etwa sechzig Roboterwracks lagen in weitem Umkreis verstreut, und Ma-Vera erkannte, daß fast alle vor der Zerstörung unterschiedliche Formen gehabt hatten. Viele Wracks dampften noch und störten die Sicht.
    Ein Energieblitz schoß aus dem Getümmel vor dem Schacht und schlug über ihnen in die Decke ein. „Angriff!" schrie Go-Il. „Zerstört so viele Robots, wie ihr könnt. Aber schießt erst, wenn ihr eurer Ziel sicher seht: Irgendwo da drin sind Ge-Liang und die anderen!"
    Gemeinsam mit den anderen zog Ma-Vera im Laufen ihre Waffe. Sie sah nur Strahlschüsse, die bei Kontakt mit Luftresten fahl aufleuchteten. Krater übersäten Decke und Wände, und ab und zu tauchte aus den Rauchschwaden ein Robot deutlich sichtbar auf. Sie hatte furchtbare Angst. Mä-Vera spürte, daß der Anzug mit aller Kraft ihre Schweißausbrüche trocknete - und trotzdem wäre sie fast nicht imstande gewesen, ihre Waffe gezielt nach vorn zu richten.
    Ein Schuß traf voll ihren Schutzschirm.
    Allein die Wucht des Treffers ließ sie zu Boden gehen und ein paar Meter den Gang entlangrutschen. Ma-Vera begann blindlings zu schießen. Und nun hörte sie auch die Stimmen in der Funkleitung; offenbar waren Xuo-No und seine Leute aus der Zentrale der Station eingetroffen.
    Die Robots gerieten zwischen zwei Fronten.
    Durch eine Lücke im Qualm erkannte Ma-Vera, daß die Maschinen von Taktik und Kampf nicht das geringste verstanden.
    Es waren reine Wartungseinheiten.
    Innerhalb weniger Sekunden wurden sie aufgerieben, und bevor Ma-Vera wieder auf die Beine kam, war alles vorbei.
    Ungefähr hundert, meist sehr kleine Robots blieben verkohlt im Korridor zurück. Der Qualm verteilte sich rasch.
    Am Schachteingang standen vierzehn Kartanin, alle in Schutzschirme gehüllt, und zu ihren Füßen lag eine Leiche. Der Kampf hatte ein Opfer gekostet.
    Ma-Vera spürte, wie sie sich verkrampfte. Sie hatte nicht nur Angst vor den Maschinen der Station. Sie hatte auch Angst vor dem Anblick.
     
    *
     
    Hinter Xuo-No schwebten die Mitglieder des Einsatzkommandos durch den zentralen Schacht dieses Stationsarms. Ma-Vera hielt sich wiederum zurück, denn sie hätte es nicht ertragen, am Anfang des Zuges auf jede Gefahr gefaßt sein zu müssen. Noch immer stand ihr der Anblick der verkohlten Leiche vor Augen.
    Sie erreichten die Zentrale ohne Zwischenfall. Der Raum war ziemlich groß, doch da sich an die hundertzwanzig Kartanin darin aufhielten, wurde es dennoch eng.
    Dao-Lin-H'ay und die Wissenschaftler saßen in recht bequemen Sesseln und nahmen Schaltungen vor. Yttra, so lautete der Name der Station, ebenso die Bezeichnung der Kontrolleinheit. Aber trotz dieses Wissens schienen Dao-Lin und ihre Helfer außerstande, ohne Lesegeräte Befehle zu erteilen.
    Das jedenfalls entnahm sie den wenigen Sätzen, die über Funk gewechselt wurden.
    Vielleicht lag es nicht einmal an den Lesegeräten, überlegte sie, vielleicht konnte man Yttra auch auf akustischem Weg kontrollieren. Wenn es jedoch so war, kam niemand auf die entsprechenden Kodebegriffe.
    Dao-Lin-H'ay wies Xuo-No an, einen zwanzig Personen starken Trupp auszuwählen. In der MARA-DHAO wurden bereits neue Lesegeräte bereitgehalten; und so viele Leute stellten für die Wartungsroboter eine unüberwindliche Streitmacht dar.
    Es dauerte eine halbe Stunde. Ma-Vera

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