1452 - Die Vodoo-Mutter
mir«, sagte ich.
»Und?«
»Es könnte sein, dass dieser Kilgo mit den schwarzmagischen Künsten des Voodoo spielt.«
»So sah er mir aber nicht aus«, sagte Johnny schnell. »Ich weiß ja, wie diese Voodoo-Priester aussehen. Es gibt genügend Fotografien. Das sind fast immer Farbige. Kilgo hat eine weiße Haut.«
»Was nicht heißen muss, dass er dieses teuflische Handwerk nicht beherrscht.«
»Ja, John, aber dann hätte er mir was davon gesagt, glaube ich. Er war ja sehr von sich eingenommen und hat mir erzählt, was er alles kann. Das hätte er bestimmt nicht vergessen.«
»Alles richtig, Johnny. Trotzdem dürfen wir diesen Gedanken nicht außer Acht lassen.«
»Ist schon klar.«
Bill sprach mich wieder an. Auch ihn ließ meine Vermutung nicht los. »Kennst du dich in der Szene aus?«
»Leider nicht. Obwohl hier in London schon immer Voodoo-Rituale durchgeführt wurden. Aber ich bin zur Zeit in dieser Hinsicht nicht auf dem Laufenden. Wie sieht es bei dir aus?«
»Schlecht, John, auch wenn ich viele Leute kenne. Aber die Voodoo-Szene ist zu geschlossen. Die lassen keinen Fremden in ihre Nähe kommen.«
»Das ist leider auch meine Befürchtung.« Ich hob die Schultern.
»Trotzdem werde ich nachforschen. Es kann sein, dass es den einen oder anderen Kollegen bei uns gibt, der mehr weiß.«
»Dann willst du beim Voodoo bleiben?«
»Vorerst ja. Und ich gehe zudem davon aus, dass Pete nicht der Letzte auf der Racheliste unseres Freundes gewesen ist. Da sollten wir die Augen offen halten.«
Beide Conollys waren einverstanden. Sie wollten auch wissen, wie es weitergehen sollte.
»Meiner Ansicht nach sollten wir zusammen bleiben. Wenn ein Angriff erfolgt, können wir ihm gemeinsam begegnen.«
»Das heißt, du willst die Nacht bei uns verbringen?«, fragte Bill nach.
»Nur, wenn du nichts dagegen hast.«
»Quatsch.«
»Dann lass uns fahren.«
Johnny hatte etwas dagegen. Er schlug vor, dass wir uns erst noch mal nach Pete Ruskins Zustand erkundigten.
Dagegen hatten wir nichts.
Der Arzt war nicht mehr aufzutreiben. Aber wir fanden eine Oberschwester im Flur der Station, die soeben in ihrem Zimmer verschwinden wollte.
»Einen Moment noch!«, rief ich.
Etwas ärgerlich, wie mir schien, fuhr sie herum. »Ja, was gibt es denn?«
Ich zeigte ihr meinen Ausweis, damit sie nicht so viele Fragen stellte. Dann erkundigte ich mich nach Pete Ruskin.
»Das ist der junge Mann mit den Augenblutungen.«
»Genau der.«
»Das ist ein medizinisches Problem, kann ich Ihnen sagen.«
»Das wissen wir. Uns interessiert nur sein Zustand.«
»Unverändert.«
»Danke.«
»Mehr wollen Sie nicht?«
»Nein, das war alles.«
Bill und Johnny hatten im Hintergrund gewartet und die Antworten gehört. »Dann können wir ja jetzt fahren – oder?«
Ich nickte Bill zu.
»Okay, dann fahren wir mit dem Porsche vor.«
»Tut das…«
***
Als Bill und sein Sohn eingestiegen waren und sich angeschnallt hatten, fragte Johnny: »Glaubst du, dass John Recht hat mit seiner Vermutung?«
Bill antwortete erst, als sie fuhren. »Ja, ich kann es mir vorstellen. Rechnen muss man mit allem.«
»Aber Voodoo…«
»Auch das.«
»Obwohl wir nicht in der Karibik sind?«
»Dieser verfluchte Zauber ist längst international, Johnny. Man kann ihn auch exportieren.«
»Das wäre schlimm. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Nase und danach meine Augen anfangen werden zu bluten und ich nichts dagegen tun kann, ist das grauenhaft.«
Johnny und sein Vater schwiegen. Bill musste sich auf den Verkehr konzentrieren, der auch um diese Zeit noch ziemlich dicht war.
Lichter beherrschten das Feld. Die Dunkelheit war bereits angebrochen.
Bill brauchte nicht weit zu fahren. In einer guten Viertelstunde würden sie zu Hause sein.
Mit Sheila hatte er nicht telefoniert.
Daran dachte Johnny jetzt und fragte, ob er mal anrufen sollte.
»Ma machte sich bestimmt Sorgen.«
»Okay, tu es.«
Das Handy trug Johnny bei sich. Die Nummer war einprogrammiert, und Sheila meldete sich sehr schnell.
»Ich bin es nur.«
»Gut. Ist alles glatt gelaufen?«
»Für uns schon.«
»Und was ist mit Pete?«
»Die Ärzte können noch nicht viel sagen. Auch nicht, ob er sein Augenlicht verliert oder nicht. Das ist wirklich alles ein verdammter Mist, sage ich dir.«
»Ja, das kann ich verstehen.«
»Wir sind bald bei dir und bringen John mit. Es kann sein, dass er bei uns übernachtet.«
»Gibt es dafür einen besonderen Grund?«
»Ja.«
»Welchen?«
»Sage ich
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