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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Ohne einen ersichtlichen Grund lenkte Bill seinen Wagen der Straßenmitte entgegen. Wenn es dabei geblieben wäre, dann wäre auch alles okay gewesen, doch das war nicht der Fall. Bill lenkte nicht nach links zurück, der Porsche fuhr weiter nach rechts, würde auf den Bürgersteig rollen und gegen einen der Bäume fahren.
    Ich dachte selbst an nichts mehr und schaute nur zu, was geschah.
    Fast wäre meine schlimme Befürchtung eingetreten. Im letzten Augenblick besann sich Bill eines Besseren. Er oder sein Sohn zerrten das Lenkrad herum, sodass der Porsche wieder die alte Fahrtrichtung erhielt. Er fuhr zur linken Seite zurück, und wenige Sekunden später stand er.
    Auch ich bremste, stieg aus.
    Der Motor des Porsche lief nicht mehr. Es stieg auch niemand aus, und ich öffnete schnell die Fahrertür.
    Bill lag schräg in seinem Sitz. An ihm vorbei schaute Johnny. Ich sah die ängstlichen Augen und hörte dann seine geflüsterten Worte:
    »Es ging ganz plötzlich, John. Ich konnte nichts dagegen machen. Er ist zu einem anderen geworden.«
    »Wieso?«
    »Es hat ihn erwischt, John!«, schrie mich Johnny an. »Bei ihm sind es nicht die Augen oder die Nase. Es sind die Beine, die er nicht mehr bewegen kann.«
    Ich kam mir nach dieser Erklärung wie schockgefrostet vor. Meine Knochen schienen zu vereisen. In den folgenden Sekunden hatte ich nur Augen für meinen Freund.
    »Stimmt das, Bill?«
    »Ja, verflucht, es stimmt.« Seine Antwort war so leise, dass ich sie nur schwer verstand. »Ich – es hat mich erwischt, John! Meine Beine sind von den Füßen bis zu den Oberschenkeln hin taub, und frage mich bitte nicht, ob ich noch fahren kann.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    »Ich kann auch nicht mehr gehen, das weiß ich.«
    Darauf gab ich keine Antwort. Es war eine Fügung des Schicksals, dass Johnny mit im Wagen gesessen hatte.
    »Okay, dann fahr du den Porsche«, sagte ich zu Johnny. »Es ist ja nicht mehr weit. Ich bleibe wie abgesprochen mit dem Rover hinter euch.«
    »Gut.«
    Gemeinsam sorgten wir dafür, dass Bill Conolly auf den Beifahrersitz seinen Platz fand. Johnny nahm die Position hinter dem Lenkrad ein, und wenig später fuhr er an.
    Ich blieb hinter den Conollys. Durch meinen Kopf jagten zahlreiche Gedanken, und ich wusste schon jetzt, dass diese Nacht noch verdammt lang werden konnte.
    Nun auch Bill!
    Man hatte ihn ebenfalls hilflos gemacht. Er würde nicht mehr auf den Beinen stehen können, das glaubte ich ihm schon, und wir würden ihn aus dem Wagen ins Haus tragen müssen.
    Wen erwischte diese verdammte Voodoo-Kraft als dritte Person?
    Johnny stand auf der Liste, ich ebenfalls. Aber bei mir würde es nicht so leicht sein, denn ich stand unter dem Schutz des Kreuzes.
    Das konnte ein großer Vorteil sein. Sicher war ich mir allerdings nicht.
    Das Tor zum Grundstück stand offen. Wir konnten problemlos hindurchfahren und rollten den Weg hoch, der zum Haus führte.
    Sheila hatte unsere Ankunft bereits mitbekommen. Sie stand vor dem Haus, um uns zu begrüßen.
    Johnny lenkte den Porsche auf den Platz vor der breiten Garage und stieg aus. Bill musste sitzen bleiben. Das fiel auch Sheila auf, die zu uns kam.
    Ich hatte die Fahrertür geöffnet, als sie bei uns eintraf. Und sie sah, dass ich in den Porsche hineingriff, um meinen Freund Bill aus dem Sitz zu ziehen.
    »Was soll das denn?«, fragte sie.
    »Er kann nicht allein aussteigen, Ma.«
    »Was?«
    »Ja, diesmal hat es ihn erwischt.«
    »O Gott! Wie denn?«
    »Können wir dir gleich erklären.« Johnny wollte nicht länger zuschauen, wie ich mich mit seinem Vater abmühte. Er half dabei, Bill aus dem Porsche zu ziehen.
    Sheila schaute uns schweigend zu. Ihrem Gesichtsausdruck sahen wir an, was sie durchmachte. Sie starrte auf ihren Mann, der noch versuchte, sie mit einem Lächeln zu beruhigen, ansonsten aber keinen Kommentar abgab.
    Johnny und ich schleppten Bill ins Haus und legte ihn in seinem Arbeitszimmer auf die Couch. In seinen Augen sah ich es schimmern. Es waren sicherlich Tränen der Wut, dass man ihn so hilflos gemacht hatte.
    »Kein Gefühl«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, die Beine sind taub. Ich – ich…« Er sah Sheila an, die zu uns getreten war, und seine Lippen zeigten ein bitteres Lächeln.
    Sie war noch immer schreckensbleich. Ihre Arme hingen am Körper herab wie zwei Stöcke.
    »Was ist denn passiert?«, hauchte sie tonlos.
    »Er hat wieder zugeschlagen«, erwiderte Bill.
    »Wer?«
    »Kilgo!«
    Sheila drehte den Kopf. Sie

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