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1453 - Der unbekannte Feind

Titel: 1453 - Der unbekannte Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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CIMARRON genannt wurde, hatte zu ihrer üblichen Bekleidungsweise zurückgefunden.
    Als Kleid diente ihr ein formloser Sack, der ihr locker und lässig um die üppige Figur schlappte und so aussah, als wäre er seit einem halben Jahr nicht mehr in der Reinigung gewesen. Lalande war eine große Frau - einsneunundsiebzig, um genau zu sein - und von unbestreitbarer Attraktivität.
    Sie war 45 Jahre, jung also noch, und hätte eine von allen bewunderte Schönheit sein können, wenn sie mit ihrem Äußeren nicht so schlampig umgegangen wäre. Sie hatte mindestens fünfzehn Kilo Übergewicht, und wenn sie sich ein wenig schneller als gewöhnlich bewegte, schwabbelten ihr die Fettpolster um den Leib. Sie hatte schwarzes Haar, das sie lang und straff nach hinten gekämmt trug. Ihre Augen waren groß und dunkel, der Teint schien auf südländische Herkunft hinzuweisen. Lalla war geborene Terranerin. Sie nannte Jerusalem als ihren Geburtsort und bezeichnete sich als „einen Bastard wildester Sorte, eine Globalterranerin mit Vorfahren aus Europa, Südindien, Schwarzafrika und der Mongolei." Sie war, unbeschadet ihrer schmuddeligen Erscheinung, eine erstklassige Astrogatorin mit umfangreichem Fach- und Allgemeinwissen.
    Außerdem besaß sie einen ausgeprägten, oft hintergründigen Sinn für Humor. Ihre Spezialitäten waren Sprüche, die sie angeblich von einem ihrer vier Urgroßväter gelernt hatte, und in denen die Lebensweisheit der Buschmänner zum Ausdruck kommen sollte. In Wirklichkeit fabrizierte sie die Sprüche selbst, und es gab kaum einen unter ihnen, in dem sich auch nur die geringste Spur von Sinn entdecken ließ.
    Das Boot - Eigenname CHARLIE-2 - folgte einem Kurs, der aus der vom Syntron errechneten Flugroutenmatrix hervorging.
    Der Autopilot steuerte das Fahrzeug; die beiden Insassen hatten mit dem Navigieren nichts zu tun. CHARLIE-2 richtete die Nase nach Süden, überflog die Kante, an der die Hochebene zum Tiefland hin abknickte, und nahm Kurs aufs Meer. Der Äquatorialozean bildete hier einen 800 Kilometer breiten Kanal, der die beiden Hauptkontinente des Planeten voneinander trennte.
    Die Unterhaltung war bisher nur spärlich geflossen. Aber als das Boot die Küstenlinie hinter sich zurückließ und auf eine Flughöhe von 3000 Metern ging, erkundigte sich Lalande Mishkom: „Warum machen wir uns die Mühe, Sisyphos zu erforschen?"
    „Standardverfahrensweise", antwortete Rhodan. „Wir erforschen jede Welt, die wir anfliegen, ob der Anflug freiwillig geschieht oder nicht Wir sammeln Informationen über die Daseinsformen des Universums, und aus der Fülle der Informationen lernen wir."
    „Sind das deine eigenen Worte, oder hast du sie aus irgendeinem Lehrtext?" fragte Lalande. „Meine eigenen."
    „Du persönlich.,- was erwartest du, auf dieser Welt zu finden?"
    „Ich habe keine bestimmten Erwartungen.
    Sisyphos ist uralt. Es könnte hier vor Millionen, sogar Milliarden von Jahren eine hochentwickelte Zivilisation gegeben haben.
    Vielleicht finden wir ihre Spur."
    Lalande schwieg eine Zeitlang/Als sie wieder zu sprechen begann, hatte sie das Thema gewechselt. „Wir alle haben von Pedrass Fochs Mnemosektion gehört", sagte sie. „Es tut mir leid, daß du ausgerechnet auf diese Weise von Gesil erfahren mußtest."
    Perry Rhodan empfand Unbehagen. Er hatte nicht gewollt, daß das Ergebnis der Mnemosektion bekannt würde. Wer hatte geplaudert? „Du hast nicht gern, daß ich darüber spreche?" erkundigte sich Lalande besorgt. „Mir lag nichts daran, daß die Sache an die Öffentlichkeit gelangte", antwortete Rhodan. „Jetzt, da sie es doch getan hat, kann meinetwegen auch jeder darüber sprechen."
    Lalande schien zu überlegen. „Du sehnst dich nach Gesil, nicht wahr?" fragte sie schließlich. „Welcher Mann sehnt sich nicht nach seiner Frau?"
    Lalande gab ein seufzendes Geräusch von sich. „Das bringt nun wieder mich auf eine Frage", sagte Perry Rhodan. „Warst du immer allein?"
    „Nein." Sie schüttelte heftig den Kopf. „Aber er ließ mich im Stich." Eine wegwerfende Handbewegung folgte. „Vielleicht erzähle ich dir die Geschichte irgendwann einmal. Er ist ohnehin schon seit Jahrhunderten tot."
    Das Thema schien ihr unangenehm.
    Sie beugte sich nach vorne und sah durchs Bugfenster. „He, was ist das?" rief sie. „Haben wir den Südkontinent schon erreicht?"
    Rhodan blendete das Tasterlicht auf. Die Küstenlinie des südlichen Kontinents zeichnete sich am oberen Bildrand ab, wenigstens noch

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