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1453 - Der unbekannte Feind

Titel: 1453 - Der unbekannte Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten sich bisher fünf Meter über den Wipfeln der höchsten Pflanzen befunden. Jetzt schössen sie durch das Gestrüpp der exotischen Vegetation. Äste und Zweige griffen nach ihnen wie Tentakel. Aber die Angreifer hatten mit diesem Manöver der Fliehenden nicht gerechnet. Sie waren überrascht. Es waren einzelne Pflanzen, die die Fremden zu greifen versuchten. Ihr Geäst verbrannte in der äußeren Hülle der Individualschirme. Zu einem gemeinsamen, organisierten Vorgehen waren die Stelzengeschöpfe nicht mehr in der Lage.
    Lalande Mishkom schoß als erste durch die Öffnung des Schleusenschotts; Perry Rhodan folgte ihr in wenigen Metern Abstand. „Start!" schrie er ins Mikrophon des Helmfunks.
    Der Helm löste sich, faltete sich zusammen und verschwand im Kragenwulst des SERUNS. Rhodan spürte am Zittern des Bootskörpers, daß das Fahrzeug sich vom Boden löste. An der Außenhülle waren kratzende, schleifende Geräusche zu hören: Pflanzenarme, die die CHARLIE-2 am Entkommen zu hindern versuchten.
    Der Korridor, der von der Schleuse zum Passagierraum führte, war nur wenige Meter lang. Rhodan ließ sich in den erstbesten Sessel fallen. Lalande erschien wenige Augenblicke später. Auch sie hatte den Helm geöffnet. Sie wirkte betreten. „Verzeih", bat sie. „Im nachhinein wird mir klar, das es keine kluge Handlung war."
    Er antwortete nicht sofort. Das Boot hatte inzwischen eine Höhe von mehreren hundert Metern erreicht und bewegte sich auf östlichem Kurs. Die Senke, in der zwei Terraner um ein Haar einem Heer wütender Pflanzen zum Opfer gefallen wären, lag schon außer Sichtweite. „Man tötet ein fremdes Wesen nicht ohne Not, auch wenn es nur eine Pflanze ist", sagte Perry Rhodan. „Not bestand nicht. Der Energieschirm hätte uns beschützt."
    „Ich verstehe das", antwortete Lalande Mishkom. „Aber ich sah das Ding auf dich zukommen, und da..."
    Sie stockte. Er griff nach ihrer Hand. „Du brauchst das nicht zu erklären", sagte er sanft. „Die Sache ist überstanden, und wir sind davongekommen, ohne größeren Schaden angerichtet zu haben."
    Lalande nickte. Er sah sie an, und sein Blick war bitterernst. „Wenn du mir noch einmal mit einem solchen Ringelschwanzaffen kommst..."
    Lalande lächelte. „Ich weiß: Dann läßt du mich irgendwo zurück."
    „Worauf du dich verlassen kannst." Er griff in die Tasche und zog den Polymermetallbrocken hervor, den er aus dem braunen Hügel auf dem Boden der Senke gelöst hatte. „Wenigstens haben wir das", fuhr er in zufriedenem Tonfall fort. „Ich bin gespannt, was unsere Analytiker darüber zu sagen haben werden.
     
    3.
     
    Der Autopilot ließ sich ohne sonderliche Mühe dazu überreden, den Kurs zu ändern und zum Landeplatz der CI-MARRON zurückzukehren. Aus dem Überfliegen des Südkontinents wurde vorerst nichts. Perry Rhodan hielt es für wichtiger, zuerst das Fundstück ins Labor zu bringen. Die Entdeckung des Relikts einer alten, längst vergangenen Zivilisation hatten den Archäologen in ihm geweckt. Er war begierig zu erfahren, was man aus dem faustgroßen Stück geschmolzenen Polymermetalls über die ehemaligen Bewohner der Welt Sisyphos lernen konnte.
    Vorerst kam er allerdings nicht dazu, sich mit dieser Sache zu befassen. CHARLIE-2 hatte kaum auf ihrem Liegeplatz im Beiboothangar Bugsektor festgemacht, und das Schleusenschott hatte sich eben erst geöffnet, da meldete sich der Bordinterkom. „Perry Rhodan bitte zur Zentrale."
    Er übergab Lalande Mishkom das Fundstück und bat sie, es im physikochemischen Labor abzuliefern. In der Zentrale wartete lan Longwyn auf ihn. Der Erste Pilot der CIMARRON wirkte noch ernster als sonst. Besorgnis sprach aus seinem Blick. „Wir haben auf Reginalds Anweisung hin einen Auszug des Astrogationsspeichers angefertigt", begann er.
    Die Vorstellung allein brachte den Verstand ins Schwimmen. Der Speicher enthielt Milliarden und aber Milliarden Bytes an astrogatorischen Informationen.
    Jeder Stern, den die galaktische Raumfahrt kannte, war darin verzeichnet, jede Materieballung - von den leuchtenden Gasmassen des Orion-Nebels bis hin zu den Dunkelwolken der Provcon-Faust.
    Menschen hätten die riesige Datenmenge unmöglich in so kurzer Zeit sichten können.
    Der Syntron-Verbund selbst hatte seinen eigenen Speicherauszug inspizieren müssen.
    Der Grund, warum Reginald Bull die Anweisung zur Anfertigung eines Auszugs erteilt hatte, lag auf der Hand: Er wollte die Koordinaten sehen, nach denen der Autopilot

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