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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unwillkürlich den Kopf.
    Der Überschwere musterte mich prüfend. „Wird dir übel?"
    „Unsinn!" beruhigte ich ihn. „Du solltest die Arbis so schnell wie möglich in die Fabrik bringen lassen. Dort kommen sie in die genormte Position und können von den Automaten bearbeitet werden. Fordere noch Schwebegleiter von anderen Arbeitstrupps an. Die Rodung hat Zeit."
    Pfest zögerte nicht mehr länger. Offiziell war er der Jagdleiter. Ich gab nur Ratschläge, aber daran war ich gewohnt.
    Seitdem ich vor Jahrtausenden auf Terra gestrandet war, hatten die Intelligenzwesen dieses Planeten eigentlich immer nur gezielte Hinweise benötigt, um eine bestimmte Sache in Angriff nehmen zu können.
    Das Schrillen des Interkoms riß mich aus meinen Gedanken. Ich zog das Gerät aus der Gürtelhalterung und ließ den Bildschirm aufklappen.
    Der Anrufer war Homer G. Adams. Er befand sich auf dem größten Heleios-Mond, Alkaios genannt.
    Dort waren aus Sicherheitsgründen die Ortungs- und Hyperfunkanlagen des Überwachungssystems installiert worden. „Gute Nachrichten", begann der Widder-Chef nach einem kurzen Gruß. „Wir haben soeben die KARMINA ausgemacht. Die Syntronik sendet die vereinbarten Kodeimpulse. Perry ist jedoch nicht an Bord."
    Ich sah unwillkürlich hinauf in den wolkenlosen Morgenhimmel. Bald würde der aus den Urwäldern aufsteigende Dunst die Sicht verhüllen. „Nicht an Bord?" wiederholte ich beunruhigt. „Demnach müßte man die CIMARRON repariert haben."
    „Ich nehme es an. Meine Erkunder haben sie jedenfalls nicht mehr gefunden.
    Wir nehmen die KARMINA in Fernsteuerung. Anders kommt sie sowieso nicht durch das Abwehrsystem."
    „Macht nur keinen Blödsinn", warnte ich. „Es kann sein, daß die Besatzung Fehler macht. Sie wird mit euren Gepflogenheiten nicht vertraut sein. Wer ist an Bord?"
    „Fünf Personen. Mehr teilt die Syntronik nicht mit. Wir landen dein Schiff vor einem der kleinen Felshangars, vorausgesetzt..."
    „Was?" unterbrach ich ihn. „Adams, komm ja nicht auf die Idee, an einen Trick der Cantaro zu glauben."
    „Damit haben wir aber zu rechnen! Ich rufe die Besatzung nach dem ersten Sprungmanöver direkt an. Zur Zeit haben sie nur einen ersten Freigabeimpuls empfangen."
    „Ich fliege sofort zur Basis zurück.
    Wenn der Kontakt hergestellt ist, legt mir das Gespräch auf mein Gerät um. Ich kann dir sagen, ob die betreffenden Personen echt sind oder nicht."
    „Seit wann kannst du geklonte Nachahmungen von den Originalen unterscheiden?"
    „Die ewigen Ängste vor genmodifizierten Doppelgängern solltet ihr etwas revidieren", begehrte ich auf.
    Adams lachte freudlos. Die blaßgrauen Augen in dem mächtigen Kopf schienen mich sezieren zu wollen. „Revidieren? Das wäre unser Tod.
    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Erinnerst du dich an das Sprichwort?"
    Er schaltete ab und ließ mich mit meiner Unruhe allein.
    Ich sah mich prüfend um. Das Brüllen einer Raubechse durchdrang die Stille. Ein Vogel mit riesigen Schwingen strich auf der Suche nach Beute über das Gelände hinweg. Es wurde höchste Zeit, die erlegten Arbis in Sicherheit zu bringen.
    Ich verabschiedete mich von Aktet Pfest, winkte Ondri Nettwon zu und kletterte auf meinen Shift hinauf.
    Yart Fulgen lehnte an der Ladebrüstung.
    Die dunklen Haare bedeckten schweißbedeckt seine Stirn. „Willst du mitkommen?" sprach ich ihn an. „Adams hat mein Schiff geortet."
    „Wenn ein so erfolgreicher Jäger wie ich das Gelände verlassen darf - warum nicht", spöttelte er.
    Nur eine Sekunde später bereute er seine Worte und versuchte eine Entschuldigung.
    Im Grunde seines Wesens war er ein liebenswerter Mensch.
    Ich winkte ab und startete den Shift. Um die Versorgung der Rinder sollten sich die Widder selbst kümmern. Wieso opferte ich eigentlich immer meine Nervenkraft im Interesse anderer Leute? „Richtig!" fiel mein Extrasinn sarkastisch ein. „Die vom Pharao geschundenen Pyramidensklaven hätten dir ebenfalls gleichgültig sein sollen. Was gingen dich ihre Wunden an? Wenn du sie nicht mit arkonidischen Kosmobiotika geheilt hättest, wären die Priester nicht neidisch geworden. Man hätte dich auch nicht auf einen Esel gebunden und durch die Dornensträucher getrieben.
    Arkonidische Hofnarren sind ganz besondere Prügelknaben!"
    Ich stieß unwillkürlich eine seinerzeit schreckliche Verwünschung aus. Fulgen konnte den alten Begriff nicht verstehen, aber er erschrak vor meinem Gesichtsausdruck. „So böse hatte ich es

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