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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er den Gedanken wieder.
    Hinter sich hörte er ein komisches Geräusch. Etwas kratzte über den Steinboden hinweg.
    Wiedermal!
    Der Callboy fuhr herum.
    Was er da sah, wollte er nicht glauben. Das war der reine Wahnsinn.
    Vor ihm stand der Tod!
    ***
    Es war die Gestalt mit der Sense, die man von so vielen Zeichnungen und von Bildern her kannte. Aber er sah kein Skelett vor sich.
    Der Körper der Gestalt war verhüllt, und Tommy sah nicht mal das Gesicht, weil die Kapuze weit nach vorn gezogen war.
    Erst die Nackte, jetzt der Tod!
    Der Callboy glaubte plötzlich, in einer ganz anderen Welt zu sein, wie er sie bisher gar nicht gekannt hatte. Sein Leben hatte sich auf einer anderen Ebene abgespielt. Er hatte sich auch nie Gedanken darüber gemacht, dass es so etwas in der Wirklichkeit geben könnte, und komischerweise sah er das auch nicht als einen Scherz an, denn die Gestalt war mit einer Sense bewaffnet.
    Tommy versuchte es mit Humor. »He, ist schon wieder Karneval? Eine Maskenfest oder so? Eine geile Party? Okay, wenn ihr wollt, bin ich dabei. Man kann ja über alles reden. Heute läuft vieles. Ich bin auf jeden Fall dabei…«
    Er hörte auf, weil er sich durch sein hohles Geschwätz selbst lächerlich vorkam.
    Ihm wurde bewusst, dass er keinen Spaß erlebte, denn die verdammte Sense, mit der sich die Gestalt bewaffnet hatte, war echt. Ihr blankes Blatt schimmerte, als sie jetzt bewegt wurde.
    Tommy riss die Augen weit auf. Der andere hatte nichts gesagt, und das war auch nicht nötig. Die Bewegung der Sense war deutlich genug.
    »Scheiße«, flüsterte Tommy, der sich plötzlich bewusst wurde, dass er sich in Lebensgefahr befand. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Das Gefühl, in einer Falle zu stecken, wurde übermächtig. Es drohte ihm sogar den Kopf zu sprengen. Dass er weg musste, lag auf der Hand, und er wollte zur Seite huschen.
    Die Nackte hinter ihm musste sein Vorhaben geahnt haben. Sie drosch ihm in den Rücken.
    Tommy schrie auf, als er nach vorn stolperte und dabei genau auf den Sensenmann zu. Der bewegte seine Waffe, und dicht vor seinem Gesicht sah der Callboy die Klinge schimmern.
    Neeiiin!
    Er hatte schreien wollen.
    Zu spät.
    Er hörte es zischen und sah dabei etwas durch die Luft fahren, und wenig später traf die rasiermesserscharfe Sense mit einer grausamen Präzision den Körper des jungen Mannes…
    ***
    Der Kollege – ein Wissenschaftler – schaute mich über die Gläser seiner Brille hinweg an.
    »Sie haben Nerven, Sinclair.«
    »Das weiß ich. Aber ich habe auch eine Bitte.«
    »Ja, ja, ich weiß.« Er winkte ab. »Sie benötigen eine Analyse und diese so schnell wie möglich.«
    »Perfekt.«
    Dr. Oxford, so hieß er tatsächlich, fuhr mit dem Finger über die Innenseite seines Kragens hinweg. Er gehörte zu den älteren wissenschaftlichen Mitarbeitern des Yards, und er kannte auch meinen Chef, Sir James Powell, gut.
    »Wenn ich ja nicht Ihren Chef beim Schachspiel schlagen würde und wir uns trotzdem noch gut verstehen, würde ich sagen, kommen Sie morgen Früh wieder. Aber ich will mal nicht so sein.« Er glättete sein graues Haar und stand auf. »Geben Sie den Lappen mal her.«
    »Danke, Doc.«
    »Hören Sie auf.« Er nahm das Kleid von mir entgegen, und ich stellte schüchtern die Frage, ob ich warten könnte.
    »Ja, das können Sie.«
    »Danke.«
    »Zu trinken finden Sie was auf dem Flur.«
    »Automatenkaffee?«
    »Genau. Aber der Tee ist genauso beschissen. Sie können beides in den Ausguss kippen.«
    »Danke, ich verzichte.«
    »Wie Sie wollen. Bis gleich dann.« Dr. Oxford verschwand durch eine Nebentür. Dahinter lag ein Labor, sein eigentlicher Arbeitsplatz. In dem Büro, in dem ich mich aufhielt, fühlte er sich bestimmt nicht wohl.
    Ich hätte mit der ersten schnellen Analyse auch bis zum nächsten Morgen warten können, aber aus irgendwelchen Gründen hatte ich es eilig. Das sagte mir mein Bauchgefühl, und das hatte sich im Laufe der Zeit stark entwickelt.
    So wartete ich weiterhin in Dr. Oxfords Büro, in dem die Luft nach Pfefferminz roch. Unter der Decke sah ich die vier Flügel eines altmodischen Ventilators. Ob der funktionierte, wollte ich dahingestellt sein lassen. Wahrscheinlich diente er nur noch zur Dekoration.
    Dr. Oxfords Büro sah nicht aus wie das Zimmer eines Wissenschaftlers. Eher wie das eines Messies. Überall lag etwas herum, selbst an die Tastatur des Computers kam man kaum heran.
    Ich machte es mir auf einem Stuhl bequem, dessen Sitzfläche mit

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