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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Anfang machen und wartete darauf, dass Laurie etwas sagte.
    Den Gefallen tat sie mir, und sie sprach dabei mit einer sehr leisen Stimme. »Ich verstehe das alles nicht. Es will nicht in meinen Kopf. Und ich begreife auch nicht, wie es kommt, dass Sie jetzt vor mir sitzen und wir miteinander reden. Wir haben uns nie zuvor im Leben gesehen, und plötzlich erscheinen Sie in meiner Wohnung und retten mir das Leben. Wahnsinn.«
    »Da bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig.«
    »Fällt sie ehrlich aus?«
    »Ja, Sie können mir vertrauen.«
    »Stimmt. Sie sind ja Polizist, wurde mir von dieser Hexe gesagt, als sie Sie vor der Tür abgewiesen hatte.«
    »Genau das hat mich misstrauisch gemacht. So reagieren Menschen eigentlich nicht, und ich konnte nicht glauben, dass Sie es gewesen sind. Ihre Stimme hätte erstaunter geklungen.«
    »Kann sein.«
    »Aber jetzt zu dem, was mich zu Ihnen gebracht hat, Laurie. Das darf ich doch sagen…?«
    »Sicher.«
    Ich lächelte ihr zu. »Mein Vorname ist John. Irgendwie sind wir ja Vertraute.«
    »Sicher.«
    »Es ist eine Sache, die nicht von mir aus gegangen ist«, fing ich an.
    »Es begann in ihrer Boutique, in der Ihre Mitarbeiterin Emma Smith arbeitet.«
    »Was? Emma?«
    »Ja, sie spielt eine Rolle und ebenso eine gute Freundin von mir, die Sheila Conolly heißt.«
    Laurie staunte mich an. »Sheila«, sagte sie dann leise. »Ich kenne Mrs Conolly. Sie – sie ist eine gute Kundin von mir. Nicht nur in einem Geschäft, in allen dreien kauft sie ein.«
    »Und dabei passierte Folgendes…« Ich berichtete ihr, was ich wusste. Es konnte durchaus sein, dass uns dies weiterbrachte. Laurie Andrews hörte auch zu. Manchmal sah es aus, als wollte sie mich unterbrechen, letztendlich aber schüttelte sie nur den Kopf und hielt sich mit einem Kommentar zurück.
    Als ich meinen Bericht beendet hatte, hob ich das Glas und trank einen weiteren Schluck von dem vorzüglichen Cognac.
    »So sieht es aus, Laurie. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Sie nickte mir zu. »Ich weiß«, flüsterte sie. Es war deutlich zu erkennen, dass ihr Blick hektisch wurde. Wahrscheinlich wusste sie nicht, wo sie beginnen sollte.
    Ich half ihr auf die Sprünge, auch wenn der Satz, den ich sagte, sie an etwas Schlimmes erinnerte.
    »Draußen auf der Terrasse liegt ein Toter in seinem Blut. Wer ist dieser Mann?«
    Laurie schwieg. Sie senkte den Kopf. Ich sah trotzdem, dass eine Schamröte ihre Wangen überzog.
    »Er heißt Tommy. Er ist mein Lover. Ein bezahlter, wenn Sie verstehen, John.«
    »Ein Callboy?«
    »Ja, genau.« Sie holte tief Atem. »Bitte, ich weiß, was Sie über mich denken, aber es ist schnell getan, einen Menschen zu verurteilen, ohne dass man dessen Motive kennt.«
    »Moment«, sagte ich. »Ich verurteile Sie nicht. Ich habe nicht mal etwas gesagt. Und es ist auch nicht verwerflich, dass sich jemand einen Menschen kommen lässt, der die Bedürfnisse des anderen befriedigt. Sie sind eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Geschäftsleben steht. Ich kann mir vorstellen, dass das Privatleben darunter leidet.«
    »Da haben Sie Recht. Ich lebe ohne festen Partner, aber ich bin auch nur ein Mensch.«
    »Okay, lassen wir das Philosophieren darüber. Der Mann war also bei Ihnen, als die beiden Gestalten erschienen.«
    »Ja. Aber das war so, John, ich habe den Mord nicht mitbekommen. Ich war im Bad, und als ich ihn später suchte, fand ich ihn auf der Terrasse…« Sie strich mit der flachen Hand über den weichen Stoff ihres Morgenmantels, und ich sah, dass sie anfing zu weinen.
    Ich ließ ihr Zeit, sich wieder zu fangen, dann sprach ich weiter.
    »Da ich von der Terrasse aus zuhören konnte, haben wir beide den Grund erfahren, weshalb die Hexe und der Henker hier bei Ihnen aufgetaucht sind. Angeblich haben Sie ihnen etwas genommen. Sie besitzen ein Geschäft gerade dort, wo sich vor langer Zeit ein Ort befunden hat, an dem die beiden präsent waren.«
    »So könnte es gewesen sein.« Sie tupfte mir einem kleinen Taschentuch ihre Augen klar. »Aber was könnte das für ein Ort sein? Haben Sie da eine Ahnung?«
    »Na ja, Ahnung schon, aber kein Wissen. Wenn ich näher darüber nachdenke, könnte es sich um eine Hinrichtungsstätte handeln. Einen derartigen Ort bringt man ja mit einem Henker in Verbindung, denke ich mir. Oder nicht?«
    Ihr Kopf ruckte hoch. »Ja, das kann sein. Da, wo jetzt das Haus steht, in dem sich mein Geschäft befindet, war mal eine Hinrichtungsstätte

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