1459 - Die Hexe und ihr Henker
werfen.
»Wir können.«
»Okay.«
Sie machte mir Platz, und ich ging zurück ins Zimmer. Sie schloss die Terrassentür.
***
Wir waren mit meinem Rover gefahren, und Laurie Andrews hatte mir gezeigt, wo ich parken konnte. Es war eine Sackgasse, an deren Ende sich eine Tür befand. Auf der linken Seite standen mehrere Fahrzeuge hintereinander. Ich hielt hinter dem letzten an.
»Und wo befinden wir uns hier?«, fragte ich beim Aussteigen.
»Auf der Rückseite meines Geschäfts. Hier werden die Waren angeliefert. Tagsüber ist die Gasse hier natürlich frei, aber jetzt stören die Autos keinen.«
»Gute Lösung.«
Laurie übernahm die Führung. Wir gingen auf das Tor zu, mit dem die Gasse abschloss. Einen Schlüssel brauchte man nicht, um es zu öffnen. Laurie stieß das Tor auf.
Ich bewunderte ihre Energie. Da war nichts mehr von der ängstlichen Person zurückgeblieben. Sie wollte sich nicht fertig machen lassen. Sie schritt auch nicht zaghaft über das rissige Pflaster des Hinterhofs hinweg, in den wir gerieten. Von vorn sahen die Häuser an dieser Straße anders aus. Die Gegend an der Rückseite wirkte trist, und das lag nicht nur an der Dunkelheit, denn ich sah nicht eine einzige helle Fassade.
Früher waren hier möglicherweise Menschen getötet worden.
Wahrscheinlich hatte es zu dieser Zeit nicht viel anders ausgesehen.
Wir näherten uns einer der zahlreichen Hintertüren. Hier benötigte man einen Schlüssel. Den hatte Laurie eingesteckt. Sie holte ihn jetzt aus der Tasche ihres Kostüms.
In einem modernen Schloss musste der Schlüssel zweimal gedreht werden, dann war die Tür offen.
»Treten Sie ein, John.« Lauries Stimme klang leise und ein wenig gepresst.
Ich ging an der Frau vorbei in einen dunklen Flur hinein. Die Luft war kühl, und mich umgab ein neutraler Geruch. Laurie schaltete das Licht ein.
Die Lampen an der Wand brachten nicht viel. Aber ich sah eine Treppe, die zum Keller führte.
Laurie ging jetzt vor. Auf dem Steinboden hinterließen ihre Schritte klackende Geräusche. Wieder kamen wir zu einer Tür. Bevor Laurie sie öffnete, weihte sie mich ein.
»Dahinter liegt mein Geschäft. Nicht der Verkaufsraum, sondern eine kleine Küche, in der auch eine Liege steht. Eine Toilette ist auch vorhanden. Und wenn Sie zu müde werden, können Sie sich ja für eine Weile hinlegen.«
»Erst nachdem unser Besuch aufgetaucht ist.«
Sie ließ mich wieder vorgehen. »Dann sind Sie davon überzeugt, dass die beiden kommen?«
»Wenn sie konsequent sind, müssen sie das.«
»So gesehen ja.«
Ich kannte ja einen Teil des Geschäfts. Nun aber, noch in der Dunkelheit, hätte ich mich nicht zurechtgefunden. Es war der typische Geruch vorhanden. Eine Mischung aus Parfüm und Kosmetik wehte durch die Räume.
»Man kann das Licht dimmen.«
»Das ist gut.«
Laurie schob mich etwas zur Seite, um an den Schalter heranzukommen. Es wurde hell, sehr hell sogar, bis Laurie das Licht dimmte, was meinen Augen gut tat.
Ich stand dicht vor einer Wand. Um in den Laden zu kommen, musste ich nach rechts gehen, wo es einen Durchgang gab, der mich direkt in den Verkaufsraum führen würde.
Sicherheitshalber blieb ich vor dem Durchgang stehen und schaute erst mal nach vorn.
Das Geschäft war leer. Helle Regale, das Glas als Platten dazwischen. Alles war mit Klamotten gefüllt. Ein paar Stühle gab es auch, um sich auszuruhen. Glastische mit Zeitschriften sah ich ebenfalls in diesem Geschäft, das vom Grundriss länger als breit war.
»Zufrieden?«, fragte mich die Inhaberin.
»Bis jetzt schon.«
Sie berührte meine Schulter. »Wollen Sie nicht vorgehen?«
»Natürlich.«
Es war still, nichts deutete auf eine Überraschung hin, und trotzdem war ich vorsichtig. Diese beiden Gestalten waren in der Lage, sich lautlos zu bewegen und vor allen Dingen überraschend aufzutauchen. Wie hier erlebt aus einem Spiegel.
Es gab sie zwischen den Regalen an der Wand. Es gab sie aber auch in den beiden Umkleidekabinen. Beide waren durch Vorhänge verdeckt. Das musste Emma Smith vor dem Verlassen des Geschäfts besorgt haben.
Ich zog den ersten Vorhang zur Seite.
Ein Blick in den Spiegel.
Nichts! Ich sah nur mich selbst, und auf den Anblick konnte ich verzichten.
Laurie Andrews blieb zurück und schaute zu, was ich tat. Sie sah auch, dass ich den zweiten Vorhang aufzog. Komisch, hier durchfloss mich ein anderes Gefühl. Ich machte mich auf etwas gefasst und hatte richtig getippt.
Der Spiegel zeigte nicht mich.
Ich
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