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1460 - Lockruf des Trolls

1460 - Lockruf des Trolls

Titel: 1460 - Lockruf des Trolls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sendepause. Dann fragte sie mich, ob ich sie verarschen wollte, und ich musste verneinen.
    »Dann sag mir, um was es geht.«
    »Um eine kleine Reise.«
    »Ha. Ein Ausflug, nur wir beide?«
    »Genau.«
    »Hört sich ja immer besser an. Und wohin soll der Trip gehen?«
    »Nach Wales.«
    Danach erlebte ich erst mal das große Schweigen, das jedoch nicht lange anhielt.
    »Was sollen wir denn da?«
    »Vampire jagen!«
    In den folgenden Sekunden erlebte ich das grelle Lachen einer Vampirin. Ich hielt den Hörer vom Ohr weg. Selbst Glenda hatte das Lachen gehört. Sie huschte ins Büro, schaute mich groß an, und ich deutete auf das Telefon.
    »Justine?« hauchte sie.
    Ich nickte.
    Das Lachen stoppte plötzlich. Dann fragte die Cavallo: »Ich denke nicht, dass es ein Witz gewesen ist. Oder doch?«
    »Nein, das war es nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Willst du mitkommen oder nicht?«
    Ihre Antwort bestand aus einer Frage. »Wann geht es los?«
    »So bald wie möglich.«
    »Okay, ich bin dabei…«
    ***
    Die Hütte war mehr ein Hochstand. Sie stand auf vier Pfosten, und wer sie betreten wollte, der musste über die vier Stufen einer Holztreppe gehen, um die Tür zu erreichen.
    Das hatten die beiden Männer hinter sich, die sich in der Hütte verabredet hatten.
    Al McCormick wartete schon. Er war ein kräftiger Mann, und seine Beschreibung passte zu dem Begriff »grauer Naturbursche«. Das Grau betraf sein vollen Haare, die auch weit in den Nacken reichten.
    Er trug eine dicke Jacke, Stiefel und eine grüne Hose aus festem Stoff.
    McCormicks Gesicht hatte eine andere Farbe angenommen, seit er die Großstadt verlassen und sich der freien Natur verschrieben hatte. Seine Haut hatte jetzt die natürliche Farbe der Menschen, die sich meist im Freien aufhielten.
    Der zweite Mann war das Gegenteil. Um einige Jahre jünger, auch schlanker, und er schien zu denen zu gehören, die die alten Protestzeiten noch nicht vergessen hatten. Auch sein Haar war bereits leicht angegraut. Er trug es sehr lang und hatte es im Nacken zu einem grauen Zopf zusammengebunden. Ein schmales Gesicht, dunkle Augen, eine gekrümmte Nase und ein breiter Mund mit schmalen Lippen.
    Al McCormick saugte an seiner dünnen Zigarre und ließ den Rauch durch die Nasenlöcher ausströmen. »Du kommst spät.«
    »Weiß ich. Aber ich bin aufgehalten worden. Jemand wollte, dass ich seine Mutter zeichne.«
    »Hast du das getan?«
    Peter Login rümpfte die Nase. »Ich weiß nicht, ob ich es machen soll. Die Frau ist nämlich tot. Der Sohn wollte sich ein Bild seiner Mutter einrahmen.« Login grinste. »Komisch, die Leute hier.«
    »Das weißt du doch.«
    »Klar. Nur werde ich immer wieder davon überrascht. Aber lassen wir das. Hast du inzwischen das getan, was wir besprochen hatten?«
    »Habe ich.«
    »Und?«
    Al McCormick blies den Rauch in Richtung Stirn. »Ich kann nur hoffen, dass London reagiert«, murmelte er. »Eine Nachricht habe ich nicht erhalten, und ich will auch durch einen Anruf nicht lästig fallen. Den kann ich später immer noch tätigen.«
    »Deine Sache. Ich habe getan, was ich konnte.« Logan blickte versonnen durch das kleine Fenster auf die Waldlichtung, in deren Mitte sich ein kleiner Tümpel befand. »Meinst du denn, dass sie uns ernst nehmen?«
    »Ja, schon.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich kenne meinen alten Freund James Powell. Oder Sir James. Und er kennt mich, denn er weiß, dass ich kein Spinner bin. Und da ich dich ebenfalls kenne und deine Kunst zu schätzen weiß, glaube ich, dass wir Hilfe bekommen.«
    »Und das aus London.«
    »Richtig.«
    Peter Login lachte leise. »Dann müssen sie schon verdammt gute Gründe haben.«
    »Haben sie.« Al wandte Login sein Gesicht zu und verengte dabei die Augen. »Ich habe vollstes Vertrauen in Sir James und seine Leute, denn ich weiß, was sie all die Jahre über geleistet haben. Da spielten Entfernungen keine Rolle. Auch wenn viele Kollegen skeptisch waren und es zum Teil noch immer sind, ich bin davon überzeugt, dass wir Hilfe erhalten.«
    Peter Login nickte langsam. »Ja, und das gegen Wesen, die es eigentlich nicht geben darf.«
    »Aber es gibt sie. Du und ich, wir beide haben sie gesehen. Daran solltest du denken.«
    »Ja, schon. In Esgair wissen sie auch Bescheid und haben Angst.«
    Der Fotograf schüttelte den Kopf. »Sie haben schon immer Angst vor ihnen gehabt, deshalb bleibt auch ihr Mund verschlossen, wenn du mit ihnen reden willst. Sie bewachen ihre Kleinkinder, und das alles bleibt unter

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