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1460 - Lockruf des Trolls

1460 - Lockruf des Trolls

Titel: 1460 - Lockruf des Trolls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blutleer gewesen sind. Man hat die Leichen dann begraben oder auch verbrannt. Das kam immer auf den Einzelfall an.«
    Ich verspürte eine leichte Unruhe in mir aufsteigen. »Wie lange geht das schon?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ich denke, dass man es schon als Tradition ansehen kann.«
    »Ja, vielleicht.« Ich lehnte mich zurück. »Auf jeden Fall hört sich das alles nicht gut an. Man kann sagen, dass sich dabei ein gewisser Kreis schließt.«
    »Wieso?«
    Ich schaute in die großen Augen hinter den dicken Brillengläsern.
    »Wer sich etwas mit diesen Wesen, den Trollen, beschäftigt«, sagte ich, »der weiß auch, dass gerade Kleinkinder es den Trollen angetan haben.«
    »Die Toten waren Babys.«
    »Sehen Sie, Sir. Trolle rauben sie gern und legen den Müttern irgendwelche Wechselbälge in die Wiegen. Das hat gewissermaßen Tradition. Jedenfalls habe ich einiges darüber gelesen, und ich denke, dass wir einen solchen Fall vorliegen haben. Es ist klar, dass die Bewohner schweigen. Sie haben eine wahnsinnige Angst vor diesen Wesen, und deshalb leiden sie lieber und nehmen alles so hin, wie es ist.«
    Sir James hob die Schultern. »Aber das muss nicht so bleiben, denke ich.«
    »So ist es.«
    »Und deshalb habe ich Sie zu mir gebeten.«
    »Das heißt, ich soll mich in Bewegung setzen und mich um diese Vampirtrolle kümmern.«
    »Daran hatte ich gedacht.«
    »Wann?«
    »So schnell wie möglich.« Sir James hob die Schultern. »Wir können zwar nicht davon ausgehen, dass sich eine neue Vampirart ausbreiten will, aber wehret den Anfängen.«
    »Da haben Sie Recht.« Ich wies auf das Foto. »Dieser Peter Login lebt dort?«
    »Ja, in Esgair. Aber er hat mit keinem Menschen, abgesehen von meinem Bekannten, darüber gesprochen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, John. Aber in diesem Brief stand, dass die Dinge eine neue Dimension angenommen haben. Was im Einzelnen damit gemeint ist, weiß ich nicht. Da müssten sie sich schon mit meinem Bekannten in Verbindung setzen. Er heißt Al Mc Cormick.«
    »Lebt er auch in Esgair?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Er ist eigentlich ein Tramp.«
    »Bitte was?«
    »Ja, einer, der sich einen Traum erfüllt hat. Mit einem Wohnmobil macht er das Land unsicher. Er hat sich vorgenommen, in den letzten Jahres seines Lebens noch so viel wie möglich Land und Leute kennen zu lernen, und das aus allen Himmelsrichtungen. Zurzeit hält er sich in der Nähe von Esgair auf. Ich habe Ihnen seine Handynummer aufgeschrieben. Vielleicht haben Sie Glück.«
    »Wieso das?«
    Sir James verzog die Lippen. »Ich will nicht eben behaupten, dass Wales hinter dem Mond liegt, aber in weiten Teilen des Landes ist die Handyverbindung schlecht. Sie kommen nicht immer durch. Das ist nun mal leider so.«
    »Okay, danach werde ich mich richten.« Ich nahm eine aufrechte Sitzhaltung ein, die andeutete, dass ich gleich aufstehen wollte.
    Sir James griff bereits nach den Unterlagen. Er drückte mir die Mappe in die Hand. Allerdings nicht ohne einen Kommentar. »Es ist schade, dass Suko ausgerechnet jetzt eine Grippe bekommen hat. Sie müssen deshalb allein los.«
    »Das bin ich gewohnt. Aber ich werde schon Unterstützung bekommen, denke ich.«
    Sir James lächelte. »Ich habe Al McCormick schon mal informiert.«
    »Und was ist mit diesem Fotografen und Zeichner?«
    »Der wird auch Bescheid wissen. Da vertraue ich Al. Ich selbst habe mit Mr. Login nicht gesprochen.«
    »Gut, dann weiß ich Bescheid.« Ich klemmte mir die Mappe unter den Arm und verließ das Büro meines Chefs. Gedanklich beschäftigte ich mich schon mit dem Fall. Erst als ich Glendas Stimme hörte, kehrte ich wieder in die Gegenwart zurück.
    »Na, was hat es gegeben?«
    Ich hob die Schultern. »Es geht mal wieder auf Reisen.«
    »Und wohin?«
    »Nach Wales.«
    »O je.«
    »Ja, und das noch in eine verdammt einsame Gegend.«
    »Und warum musst du dorthin?«
    »Das erzähle ich dir bei einem Kaffee.«
    »Okay.«
    Ich ging in mein Büro. Sukos Platz war leer. Er lag zuhause im Bett und war wütend darüber, dass ihn die Grippe so geschwächt hatte.
    Ich rief an, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen.
    Shao hob ab.
    »Na, was macht unser Kranker?«
    »Hör bloß auf«, stöhnte sie. »Der geht mir wirklich auf die Nerven. Ich wünschte mir, dass er wieder gesund wäre. Er wollte schon ins Büro, trotz des Fiebers. Ich müsste ihn eigentlich festschnallen, aber das ist auch keine Lösung.«
    »Dann wünsche ihm

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