Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
jetzt drei Vertreter einer Art kommen, die sich Anoree nennt. Es sind jene, die den Friedenssprecher gebaut haben. Uns wurde versichert, daß die Botschaft ketzerisch ist, eine reine Lügenpropaganda. Aber ich weiß, daß sie die Wahrheit gesagt haben. Und ihr werdet es bei ihrem Anblick auch wissen: Wir Cantaro stammen von den Anoree ab. Alles andere ist Lüge."
    Die Tür ging auf. Shoudar starrte gebannt darauf. Doch noch ehe er einen der Anoree zu sehen bekam, explodierte Gleechna. Sein Körper wurde förmlich zerrissen, und was von ihm übrigblieb, bot keinen schönen Anblick. Die anderen kamen dabei nicht zu Schaden, denn die Sprengkraft des Explosionskörpers, dem der Generalfähnrich zum Opfer gefallen war, war nicht besonders stark.
    Yttalar wich bis zur gegenüberliegenden Wand zurück und sagte benommen: „Gleechnas cynaui ist abgelaufen. Irgend jemand hat seine Lebensuhr angehalten."
    Seine seltsamen Worte waren noch nicht verklungen, als der nächste Generalfähnrich explodierte.
    Yttalar stürzte mit einem Aufschrei zur Tür. „Hei ft uns! Schützt uns!" schrie er in den Gang. „Unsere eigenen Artgenossen bringen uns durch Fernzündung um."
    Du Verräter, dachte Shoudar, es sind jene, denen du dich anvertraut hast, die uns jetzt eiskalt töten.
    Er wollte seine Gedanken hinausschreien, um Yttalar endlich zur Vernunft zu bringen. Aber er hatte seine Stimme noch nicht völlig wiedergewonnen, so daß nur unartikulierte Laute über seine Lippen kamen.
    Yttalar wich zur Seite und machte drei Humanoiden Platz. Sie waren groß, viel größer als Cantaro, schlank und feingliedrig, die schmalen Schädel waren völlig kahl, der Hinterkopf ausladend. Einer von ihnen, dessen Mund breiter war als bei den anderen, trug im linken Ohrläppchen einen kristallen wirkenden Mikrosyntron, wie Shoudars geschultes Auge sofort erkannte.
    Shoudar war gegen seinen Willen vom Anblick der drei Anoree fasziniert, aber diese Konfrontation verschaffte ihm kein solches Erlebnis, wie Yttalar versprochen hatte. Sie hatten so wenig Ähnlichkeit mit Cantaro, daß Shoudar weiterhin daran zweifelte, daß sie ihre Stammväter sein sollten - dafür wären ja die Terraner noch eher in Frage gekommen. „Es tut uns so unsäglich leid um euch", sagte der Anoree mit dem Mikrosyntron im Ohr, „und wir bedauern, euch nicht helfen zu können."
    „Ihr ... habt uns auf dem Gewissen", brachte Shoudar hervor, aber er sagte es weniger aus eigener Überzeugung als aus anerzogener; die Wahrheit war, daß er in seiner Meinung schwankend geworden war. Den Anoree haftete etwas Vertrauenerweckendes und noch etwas anderes an, das er nicht erklären konnte. Jedenfalls wunderte es ihn jetzt nicht mehr, daß ihnen der labile Yttalar verfallen war. „Nein, das dürft ihr nicht glauben", sagte einer der beiden anderen Anoree. „Wir wollen euch lediglich helfen, zu euch selbst zurückzufinden."
    „Ihr müßt es doch auch spüren ...", begann Yttalar. Weiter kam er nicht, denn er explodierte - fast gleichzeitig mit Ejigeeno.
    Und dies war das Schlüsselerlebnis, das Shoudar gebraucht hatte, um die Wahrheit zu erkennen.
    Shoudar hatte die Sprache wieder völlig zurückbekommen. Und nun schrie er alles hinaus, was ihn in diesen Momenten der schrecklichen Erkenntnis bewegte.
    Yttalars grausamer Tod war auch für ihn der Beweis gewesen, daß die Anoree die Wahrheit sagen mußten. Denn sie hätten nie ihren einzigen Verbündeten unter den Cantaro getötet. Sie waren überhaupt nicht in der Lage, Leben so brutal zu zerstören.
    Das schrie Shoudar in den kahlen Raum, den er nun nur noch mit einem einzigen lebenden Mitzögling teilte.
    Er erinnerte sich an Ayshupons Worte, als er ihm das Beweismaterial über Yttalars Verrat übergeben hatte.
    Ayshupon hatte in überraschender Offenheit gestanden, daß auch er nur ein Befehlsempfänger war. Und er hatte auch betont, daß er nun dazu verpflichtet war, einen Kode auszulösen, von dem er nicht wußte, was er bewirken würde.
    Shoudar glaubte nun zu wissen, was dieser Kode zur Folge gehabt hatte: Er war mit einem Todesimpuls für die Generalfähnriche gleichzusetzen.
    Das Supremkommando - die Herren der Straßen, verdammt seien sie -mußte den Befehl gegeben haben, sie alle brutal hinzurichten. Es war wohl so, wie Yttalar gesagt hatte, nämlich daß jeder von ihnen einen cynaui in sich trug, über den man sein Leben zerstören konnte.
    Und auch das schrie Shoudar gegen die kahlen Wände seines Gefängnisses.
    Er mußte

Weitere Kostenlose Bücher