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1465 - Schach dem Klon

Titel: 1465 - Schach dem Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alarmeinrichtungen störte in diesem Fall niemand. Man war vorbereitet. Schotten schlugen dicht, die Geschützstürme fuhren aus. Tief im Leib des Kugelschiffs rumorten die Umformer bei der Bereitstellung der Energien, die zum Aufbau der Schutzschirme benötigt wurden. „Das müßte er eigentlich eindeutig orten und auch verstehen", meinte Canoot Vilbras. Sein verhärmt wirkendes Gesicht hatte Farbe angenommen. In seiner Eigenschaft als Zweiter Pilot und Stellvertretender Kommandant saß er direkt neben Iliam auf der Schaltempore. „Wenn wir ..."
    Ein plötzlich entstehendes Hologramm ließ ihn seine Rede vergessen. Aufgeschreckt schaute er nach vorn, wo ein Humanoider erkennbar wurde. Er trug die Bordkombination des Tarkan-Verbands. Vor, neben und hinter ihm wurden die Schaltanlagen eines typischen Terraschiffs erkennbar. „Ich grüße dich, Iliam", sprach die Erscheinung. „Wozu die Gefechtsbereitschaft? Ich wäre kaum in der Lage, dein Feuer zu erwidern. Ohne meine hochmoderne, auf Phönix modernisierte Syntronik könnte ich nicht einmal schnell genug den Paratronschirm hochfahren. Laß es also sein."
    „Harold Nyman!" stieß Iliam Tamsun hervor. Sie war völlig überrascht. „Ich wähnte dich auf der CASSIO-PEIA. Wie kommst du in dieses Schiff? Meine Güte - du siehst aus wie dein eigenes Gespenst."
    Harold Nyman, bekannt als risikofreudiges Universalgenie mit unglaublichen Improvisationsgaben, antwortete vorerst mit einem stoßartigen Auflachen.
    Das braune Haar über seinem rundlichen Gesicht, dem der terraasiatische Einschlag unschwer anzusehen war, hing unordentlich in die Stirn.
    Seine Bewegungen wirkten fahrig; die Wangenmuskulatur zuckte unter offenbar unkontrollierbaren Nervenreflexen.
    Harold Nyman, dieser schlanke, zähe Technokosmonaut, den man als Beiboot- und Hangarchef der CASSIOPEIA kannte, schien nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. „Was ist los, Harold?" drängte die Kommandantin. Sie glaubte, ihr Herz im Hals schlagen zu fühlen. „Harold um alles in der Galaxis; welche Hiobsbotschaften bringst du? Was ist passiert?"
    „Ihr müßt euch jetzt zusammennehmen", forderte er mit schwankender Stimme. „Der Tarkan-Verband ist von den Cantaro vernichtet worden. Ich bin der letzte Mann der CASSIOPEIA. Ein Zufall, weil ich kurz vor ihrer Zerstörung auf die CIMARRON befohlen wurde. Der Planet Phönix wurde von den Cantaro verwüstet.
    Atlan, Tekener und Roi Danton sind gefallen. Rhodan wartet schwer verletzt auf Hilfe in einer Spezialklinik.
    Er ist zu neunzig Prozent verbrannt und liegt vorerst im Zellplasmabad. Wir haben kein einziges modernes Schiff mehr. Die ANDRASSY ist kurz vor dem Angriff als Reserveeinheit in Betrieb genommen worden.
    Sie ist unser letzter, überlichtschneller Raumer."
    Es dauerte lange, bis die Besatzung der LIBRA die Hiobsbotschaft psychisch verarbeitet hatte. Es war etwas eingetreten, was man seit Wochen und Monaten befürchtet hatte.
    Iliam gewann zuerst ihre Fassung zurück. Überraschend sachlich bat sie um Ruhe.
    Als das Stimmengewirr nicht aufhören wollte, nahm sie die Rundrufanlage zu Hilfe.
    Harold Nyman beobachtete die Szenen an Bord der LIBRA aus stumpfglänzenden Augen. Er glich einem lebenden Toten, den Verzweiflungsausbrüche nicht mehr bewegen konnten. Das, so schien es, hatte er bereits hinter sich.
    Canoot Vilbras bewies, daß er im Gegensatz zu seiner verhärmt wirkenden Erscheinung logisch denken und auch handeln konnte. Ihm gelang es, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Diesmal rief er den Besucher an. „Du siehst und hörst, was hier los ist. Wir haben natürlich eine Menge Fragen. Wo sind die Kampfeinheiten der Freihändler geblieben? Was wurde aus den Schiffen, die sich auf Erkundungsflügen befanden?"
    Nyman schien nichts mehr erschüttern zu können. Er sprach von Tod und Untergang mit dem Phlegma des Abgeklärten, der den eigentlichen Schock schon hinter sich hatte. „Rhodan hatte alle Schiffe nach Phönix zurückgezogen, da dort der Angriff drohte. Wir waren annähernd informiert. Es entwickelte sich eine Abwehrschlacht. Die Cantaro erschienen mit über dreihundert Einheiten. Niemand hatte eine Chance, auch die Freihändler nicht. Wenn einige entkommen sind, dann haben sie sich in den Tiefen des Alls verkrochen.
    Als die Cantaro abzogen, waren wir mit der alten ANDRASSY allein."
    „Wo allein?" fiel jemand ein. Die Stimme klang fordernd. Iliam schaute zu dem TSUNAMI-Spezialisten hinunter. Er schien nicht daran zu denken, die

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