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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war.
    Zwei Jahre später - im Jahre 766 -vollzog sich der zweite Haluter-Exodus, diesmal von Halutokoor. So lange hatten die Vorbereitungen für den Auszug gedauert.
    Im Jahre 764 war der Flotte ein einzelnes Schiff mit einem Kosmopsychologen vorausgeflogen. Dieser Haluter hatte festgestellt, daß sich das Zentralplasma tatsächlich auf dem Planeten Rijaal befand. Er hatte jedoch keinen Kontakt aufgenommen, um keine Unruhe entstehen zu lassen und keinerlei Veränderungen zu verursachen.
    Icho Tolot meinte, im Weltall zu schweben und die gesamte Flotte der Haluter an sich vorbeiziehen zu sehen. Es war ein so überzeugendes Bild, daß er sich unwillkürlich an den Kopf griff, um zu prüfen, ob sein Schutzhelm geschlossen war. Erst als er seine Schläfen mit den Fingerspitzen berührte, wurde ihm bewußt, wo er war.
    Die gesamte Flotte flog nach Andromeda bis an den Rand des Habuur-Systems. Dort lösten sich zehn Raumer von ihr, drangen bis zum Planeten Rijaal vor und machten schon aus dem Weltraum heraus die Metallkuppeln aus, in denen sie das Zentralplasma zu finden hofften. Es waren über zweihundert Kuppeln, die dicht an dicht standen und ein riesiges Areal überdeckten. Sie landeten unmittelbar daneben.
    Mit hohen Erwartungen betraten die Mitglieder der Expedition die Kuppeln, obwohl sie zuvor vergeblich versucht hatten, eine Funkbrücke zum Zentralplasma zu errichten. Es hatte nicht auf ihre Bemühungen reagiert.
    Sie stießen lediglich auf Spuren des Zentralplasmas!
    Die Kuppeln waren leer. Das Zentralplasma war nicht mehr da. Ebenso war nichts mehr von den Matten-Willys zu sehen. Das Plasma war in dem vergangenen Jahr weiterzogen oder weggebracht worden. Und keine der Spuren verriet, auf welche Weise und weshalb das geschehen und wo das Plasma geblieben war. Man konnte nur vermuten, daß die Hyperfunkexperimente des exzentrischen Asfath Tasag daran schuld waren - beweisen ließ es sich allerdings nicht.
    Die Enttäuschung der Haluter war umfassend, und es tröstete sie auch nicht, daß es deutliche Anzeichen für die Anwesenheit von Millionen von Posbis auf Rijaal gab - aber eben nur Spuren. Die Posbis selbst waren ebenso verschwunden wie das Zentralplasma.
    Jetzt landeten weitere Raumschiffe auf Rijaal, einer kleinen Sauerstoffwelt mit einer jungen, nicht sehr abwechslungsreichen Vegetation.
    Mehr und mehr Haluter fanden sich ein, um an einer großen Beratung teilzunehmen.
    Das Gremium der Zweitausendjährigen versammelte sich getrennt von den anderen auf einer Insel, um ungestört tagen zu können.
    Angesichts der erlittenen Enttäuschung erwiesen sich viele junge Haluter als psychisch wenig stabil. Sie verfielen der Drangwäsche und tobten sich tagelang in der Wildnis des Planeten aus. Sie wollten sich nicht damit abfinden, daß sich die Spur des Zentralplasmas nun im Nichts verlor. Und wiederum gab es Tote. Viele Haluter standen wegen des verschwundenen Zentralplasmas und wegen der Verluste an Haluter-Leben unter Schock. Die Wellen der Empörung schlugen hoch, aber der Zorn richtete sich nicht gegen Asfath Tasag. Er wurde nicht angeklagt, da ihm eine Schuld nicht nachzuweisen war. Er verließ sich jedoch nicht darauf, daß man ihn unbehelligt ließ. Er setzte sich ab.
    Einige Wissenschaftler stellten fest, daß sie um genau acht Monate zu spät gekommen waren. Eine verschwindend geringe Zeitspanne angesichts der Tatsache, daß Posbis und das Zentralplasma mit den Matten-Willys annähernd 100 Jahre auf Rijaal gewesen waren.
    Viele Haluter plädierten jetzt für eine Rückkehr nach Halutokoor, eine Welt, die viele als neue Heimat angenommen hatten und die in den vergangenen Jahren erschlossen worden war.
    Das Gremium entschied anders. „Wir suchen weiter", eröffnete ihr Sprecher Dipro Phara den anderen. „Das Zentralplasma ist unsere Chance. Wir geben nicht auf. Wir kämpfen. Wenn wir jetzt nach Halutokoor zurückkehren würden, käme das einer Resignation gleich. Für viele von uns ist die Enttäuschung so groß, daß es viele Jahre dauern wird, bis sie darüber hinwegkommen. Viele werden wegen des Verrats dieses Spezialisten für lange Zeit kein Vertrauen mehr zu anderen haben können. Deshalb werden wir aktiv bleiben. Wir sehen nach vorn. Wir gehen in die Offensive. Vielleicht sind wir schon viel zu lange auf Halutokoor gewesen."
    „Wenn wir jedes Sonnensystem in Andromeda anfliegen, das dafür in Frage kommt", gab einer der anderen zu bedenken, „dann brauchen wir Jahrzehntausende, bis wir alle

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