1467 - Historie der Verschollenen
erfaßt haben. Und es könnte durchaus sein, daß sich das Zentralplasma erst auf der letzten Welt findet, die wir besuchen."
„Das Gremium kennt das Problem", erwiderte der Sprecher. „Dennoch bleibt es bei dieser Empfehlung."
„Es ist eine Empfehlung?" fragte ein draufgängerischer Jugendlicher. „Natürlich", antwortete Dipro Phara. „Niemand kann einen Haluter zwingen, bei der Flotte zu bleiben. Alle sind frei. Jeder kann dorthin fliegen, wohin er will. Das Gremium hofft jedoch, daß sich unser Volk nicht auflöst, sondern zusammenbleibt. Die Flotte wird sich wieder in Pulks aufteilen, die unabhängig voneinander suchen."
Es gab keinen gewichtigen Widerspruch mehr. Die Haluter brachen auf und verließen das Habuur-System.
Icho Tolot ließ sich von Achan Alar zu einigen Mitgliedern des Gremiums in die Zentrale leiten. Er wollte wissen, was die Teilnehmer der bevorstehenden Odyssee dachten und empfanden, und der Historiker half ihm, die richtigen Eindrücke zu bekommen. Er blendete verschiedene Funkgespräche ein und ließ ihn mithören. Aus allen Gesprächen wurde deut-Hch, daß die Haluter fest davon überzeugt waren, bald auf eine Spur des Zentralplasmas zu stoßen. Die meisten glaubten, daß die Suche nur ein paar Jahre dauern würde.
Sie irrten sich.
Erst 140 Jahre später fanden sie das Zentralplasma, die Matten-Willys und die Posbis! Überraschenderweise war der Erfolg auf einen Hinweis zurückzuführen, den Asfath Tasag gegeben hatte.
Dipro Phara war es, der im Jahre 906 die Spur aufnahm und Erfolg hatte.
Icho Tolot sprang überrascht auf, als er erfuhr, wo sich das Zentralplasma aufhielt. „Das kann nicht sein", sagte er. „Habe ich mich verhört?"
Die Holografie erlosch, und Achan Alar kam lächelnd herein. „Sie haben sich nicht verhört", erwiderte er. „Es ist die Wahrheit."
„Damit habe ich wirklich nicht gerechnet", gestand Icho Tolot. 7. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß das Zentralplasma auf Dongan ist?" fragte Icho Tolot seinen Gastgeber. „Hier im Halpora-System. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft."
Er hatte Domo Sokrat zu sich gerufen und war mit ihm zusammen zu ihm geflogen. Jetzt saßen sie ihm in einem syntronisch gesteuerten Speiseraum an einem großen See gegenüber. Vor ihnen auf einem Tisch standen eine Reihe von kulinarischen Köstlichkeiten, die alle aus dem See stammten. Roboter hatten sie herausgeholt und für den Geschmack der Haluter hergerichtet. Es kam nur selten vor, daß die dunkelhäutigen Riesen sich zu einem solchen Essen zusammensetzten. In den überwiegenden Fällen zogen sie es vor, irgendeine organische Substanz aus ihrer näheren Umgebung zu verzehren - sei es der Ast eine Baumes, ein großer Pilz oder ein Bündel Gräser. Haluter waren keine Gourmets. Und wenn sich nichts Organisches finden ließ, begnügten sie sich auch mit ein paar Steinen. Sie waren in der Lage, die Molekularstruktur solcher „Speisen" so zu verändern, daß ihr Körper die benötigten Stoffe daraus herauslösen konnte.
Zu gewissen Anlässen jedoch nahmen sie sich Zeit zum Essen, und dann waren sie durchaus bereit zu genießen.
Dies war ein solcher Anlaß.
Icho Tolot wollte klare Verhältnisse. Er wollte das bedingungslose Vertrauen Tenquo Dharabs und der anderen Haluter. „Wenn wir das nicht bekommen", hatte er zu Domo Sokrat gesagt, „bleibe ich keine Stunde länger hier."
Domo Sokrat hatte Sich seiner Meinung angeschlossen. Auch er wollte nicht bleiben, wenn man weiterhin Geheimnisse vor ihnen hatte und sie nicht in vollem Umfang am Leben im Halpora-System teilnehmen ließ. „Es tut mir leid", antwortete Tenquo Dharab. „Ich wollte es tun, aber es gab Vorbehalte."
„Die sind uns bekannt. Muß ich wiederholen, daß wir sie als Beleidigung empfinden?"
Tenquo Dharab legte sich einen gegrillten Fisch auf den Teller und nahm ihn geschickt auseinander, um dann die besten Stücke davon zu essen. „Sie müssen uns auch verstehen", erwiderte er. „Unser Volk mußte vor den Cantaro aus der Milchstraße fliehen, und bisher sahen wir nur eine theoretische Möglichkeit, in die Milchstraße zurückzukehren. Doch jetzt sieht es so aus, als könnte aus der Theorie Praxis werden. Viele Haluter sind nervös und vielleicht auch ein wenig ängstlich. Sie wollen nicht riskieren, daß unser Plan in letzter Minute durch eine Indiskretion scheitert."
Er nahm sich einen weiteren, etwa einen Meter langen Fisch, nachdem er einige Früchte verzehrt hatte. „Vergessen Sie
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