1475 - Auf Gesils Spuren
Planetenseite zu gelangen. Zeit stand ihm genügend zur Verfügung.
Am Oberarm spürte er das Befestigungsband des Ortungsgeräts. Es wäre leicht zu entfernen gewesen, aber er wollte nicht unfair sein, ganz davon abgesehen, daß man ihn jederzeit mit anderen Methoden aufgespürt hätte.
Er stieg höher, um den Gebirgszug zu überwinden, der den Weg nach Westen versperrte.
Nach Stunden folgte ihm die Dunkelheit von Osten her, und er flog schneller, um die Sonne wieder einzuholen. Die Station der Hauri lag bereits weit hinter ihm in der beginnenden Nacht.
Unter ihm schimmerte das Band eines breiten Stromes, der nach Südwesten in Richtung des kleinen Binnenmeers floß. An seinen Ufern lag Ellerts damaliger Landeplatz, und nicht weit davon entfernt auf einem einsamen Berggipfel verbarg sich der eingerichtete Informationsspeicher.
Als er das Meer vor sich erblickte, ging gerade die Sonne wieder auf, die er überholt hatte. Den Berg fand er sofort weiter nördlich der ruhigen Wasserfläche. Ihm schien, als sei der damals noch junge Wald bereits höher geworden.
Er nahm Richtung auf den Berg und landete sanft auf dem Gipfelplateau, das nach allen Seiten senkrecht abfiel. Es ließ sich nur mit einem Fluggerät erreichen.
Einige Schrittübungen lockerten die Gelenke. Wenn die Hauri ihn optisch beobachteten, was nicht ausgeschlossen schien, würden sie sich wundern, was er hier zu suchen hatte. Es war ihm egal.
Nach einigem Suchen fand er die Stelle und fragte den Speicher ab.
Er enthielt keine Nachricht für ihn, wie er vermutet hatte. Testare war vor seiner Gefangenschaft auf Conjonk nicht hiergewesen.
Ellerts Enttäuschung war nur gering. Es konnte ja nicht mehr lange dauern, bis er dem Freund persönlich begegnete. In dieser Hinsicht fühlte er sich den Hauri gegenüber fast zum Dank verpflichtet, wenn er deren wahren Absichten auch nicht erriet.
Pure Menschenfreundlichkeit jedenfalls steckte nicht dahinter.
Er flog wieder hinab zu seinem alten Landeplatz und verbrachte ein paar Stunden dort. Als er Hunger verspürte, nahm er Konzentrate zu sich, da er nichts anderes bei sich hatte. Langsam sank die Sonne nach Westen.
Er würde ihr mit entsprechender Geschwindigkeit folgen und mit ihr zusammen die Station der Hauri erreichen.
Sein Ehrenwort wollte er unter allen Umständen halten.
Er ahnte nicht, daß dies zuviel versprochen war.
*
Über dem Stützpunkt würde jetzt am Horizont die Sonne aufgehen, rechnete er sich aus. Es blieb ihm also noch ein wenig Zeit, ehe er in sein Gefängnis zurückkehrte.
Ein winzig erscheinender Punkt im Blau des Himmels über sich ließ ihn erschrecken. Er aktivierte den Fernsichtschirm des SERUNS und erschrak noch mehr.
Auf dem kleinen Schirm entpuppte sich der Punkt als ein Raumschiff, das in großer Höhe flog. Aber es war kein Schiff der Hauri.
Es war ein Trimaran der Karaponiden. Und diese Feliden galten als die erbittersten Feinde der Hauri.
Blitzschnell ließ sich Ellert absinken und suchte auf einem mit niedrigem Baumbestand bedeckten Hügel Deckung. Er vermochte nicht zu sagen, ob die Karaponiden ihn entdeckt hatten.
Ohne langezu überlegen, schaltete er sein Funkgerät ein und versuchte, die Frequenz der Hauri zu fmden. Der Sucher glitt über die winzige Skala und hielt jäh an, als er den Sendeimpuls auffing.
Im Stützpunkt schien es drunter und drüber zu gehen, denn Ellert verstand in dem Chaos kein einziges Wort. Mehrere Stationen schienen gleichzeitig auf Sendung zu sein.
Wie konnte das Erscheinen eines einzigen feindlichen Schiffes ein solches Durcheinander erzeugen? Die Hauri besaßen drei, die leicht mit einem Gegner fertig werden konnten.
Es blieb Ellert nichts anderes übrig, als in seinem Versteck zu bleiben und abzuwarten, bis er eine verständliche Information auffing, die ihm die Lage erklärte.
Er begann sich zu fragen, ob er im Fall eines erfolgreichen Überfalls der Karaponiden nicht vom Regen in die Traufe geriet.
*
Im Stützpunkt war die Nacht ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Der Befehlshaber hatte dem Kommandanten des gelandeten Raumers Bericht erstattet, wie ihm befohlen worden war. Reine Routinesache.
Als der Morgen dämmerte, erwachte die Station zu neuem Leben. Einmal erkundigte sich der Kommandant nach dem Verbleib Ellerts und erfuhr so dessen Aufenthaltsort. Es würde also kein Problem darstellen, ihn notfalls abzuholen, falls er nicht freiwillig zurückkehrte.
Drei Stunden nach Sonnenaufgang erfolgte eine
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