1475 - Zombie-Katzen
Befehl aussprach.
»Schlag noch mal zu!«
Diesmal erwischte es Suko im Nacken. Er hörte sogar noch das Aufklatschen des Totschlägers, und das war auch für einen kräftigen Mann wie Suko zu viel.
Seine Hände rutschten weg, und wenig später landete er auf dem Bauch und blieb bewegungslos liegen…
***
Otto löste sich hinter dem Vorhang. Mit dem Totschläger, einer mit Leder überzogenen Stahlrute, klatschte er locker in seine linke Handfläche und nickte dabei zufrieden.
Irina hatte die Geldscheine wieder verschwinden lassen und klatschte in die Hände.
»Das hast du gut gemacht, Otto.«
»Dafür bin ich hier.«
Die Frau trat mit dem Fuß gegen Sukos Hüfte.
»Der ist nicht das, für das er sich ausgegeben hat. Schau mal nach, Otto, was du in seinen Taschen findest.«
»Womit rechnest du denn?«
»Ich sage am besten nichts und lasse mich überraschen.«
»Gut.«
Otto machte sich an die Arbeit. Er fand die Beretta, die nicht ausgefahrene Dämonenpeitsche und in der Innentasche auch den Stab des Buddha. Alles legte er auf dem Tisch mit der Kugel ab.
Als Letztes folgte der Ausweis, den er ebenfalls gefunden hatte.
Und für den interessierte sich Irina besonders. Sie nahm ihn an sich und hielt ihn in die Nähe der Lichtquelle, um den Text besser lesen zu können. Sie sprach ihn nicht laut vor sich hin. Dafür schüttelte sie den Kopf, und Otto fragte: »Was ist los?«
»Das ist ein Ausweis. Wir haben es hier mit einem Bullen zu tun. Verstehst du?«
»Scheiße!«
Irina sagte nichts mehr. Durch ihren Kopf jagten die Gedanken. Sie überlegte, wie sie sich verhalten mussten. Dass sie aufgefallen waren, stand fest. Sonst wäre dieser verdammte Bulle nicht erschienen, um hier nachzuforschen.
Aber wodurch waren sie aufgefallen?
Als Erklärung kam nur die von ihren Katzen angegriffene Frau infrage. Etwas anderes konnte sich Irina nicht vorstellen. Es war alles so gelaufen, wie sie es nicht gewollt hatte, und das ärgerte sie und nagte in ihr.
Otto stand neben ihr und starrte auf den Bewusstlosen. »Was machen wir jetzt mit ihm?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wir müssen ihn verschwinden lassen. Er weiß zu viel.«
»Er ist ein Bulle vom Yard.«
»Na und?«
»Bullen wie er sind keine Einzelgänger. Man wird wissen, wo er hingegangen ist.«
»Er braucht ja nicht bei uns angekommen zu sein«, sagte Otto und hob die Schultern.
Irina stand vor ihm und sagte nichts. An ihrem Gesichtsausdruck war abzulesen, dass sie nachdachte, und als sie schließlich nickte, war das ihr Einverständnis.
»Ja, lass ihn verschwinden. Sollten sie nach ihm forschen, streiten wir alles ab.«
»Und was machen wir so lange mit ihm?«
»Wir könnten ihn verstecken.« Irina nickte. »Die Transportkiste für die Katzen ist groß genug für ihn.«
»Sehr gut«, lobte Otto, der in wilder Vorfreude seine Hände rieb.
»Dann ist ja alles geregelt.«
»Das glaube ich jetzt auch…«
***
Shao war nicht eben glücklich darüber, dass Suko allein zu der Frau gegangen war, aber er hatte es nicht anders gewollt, und sich gegen seinen Wunsch anzustemmen war so gut wie unmöglich, das wusste die Chinesin. Zu lange schon lebte sie mit ihrem Freund zusammen.
Shao traute dem Frieden nicht. Zwar stand sie auf einem Tierfriedhof, auf dem nichts passierte, und sie schaute sich dabei die Gräber an, von denen manche gepflegter waren als die der Menschen auf dem Friedhof nebenan, aber wohl konnte man sich hier nicht fühlen.
Auf dem Gelände wuchsen nur an einer Seite Bäume. Da waren die Fichten, vor denen Shao stand. Von hier aus hatte sie den besten Überblick. Sie behielt den Eingang unter Kontrolle, warf auch immer mal wieder einen Blick über die niedrige Mauer und sah hin und wieder einen Menschen, der an der anderen Seite daran entlang ging, aber nie den Weg zum Friedhof einschlug.
Sie überlegte, wie lange sie noch warten sollte.
Sie hatte keine Zeit mit Suko ausgemacht. Wenn er allerdings zu lange wegblieb, wollte sie zu diesem Tierasyl gehen und die entsprechenden Fragen stellen.
Wer wartet, dem wird die Zeit lang. Oft zu lang, und Shao erging es nicht anders. Viel öfter als sonst schaute sie auf die Uhr, und wenn sie über den Friedhof blickte, konnte sie schon jedes Grab mit geschlossenen Augen beschreiben.
Von irgendwelchen lebenden Katzen, die den Friedhof besetzt hielten, sah sie nichts. Aber sie wusste auch, dass sich Emma Higgins nicht geirrt hatte. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie diese Zombie-Katzen unter
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