1475 - Zombie-Katzen
Fenstern hingen, fiel auch nicht viel Licht in das Zimmer, und so fühlte sich Suko in eine alte Zeit zurückversetzt, was auch an den alten Möbeln lag, die allesamt aus einem dunkel gebeizten Holz bestanden.
Der Stuhl, auf dem Suko saß, war zwar gepolstert, aber unbequem. Ihm fiel nur auf, dass sich in seiner Nähe keine Katzen aufhielten. Sie schienen ihre Neugierde befriedigt zu haben und gingen jetzt ihren gewohnten Tätigkeiten nach.
Suko lehnte ein Getränk ab. Irina Zadok genoss das Wasser, das sie in langsamen Schlucken trank und dabei so aussah, als würde sie überlegen, was zu tun sei.
»Sie kennen die Tatsachen, Mrs. Zadok.«
»Moment, nicht so eilig. Es sind Ihre Tatsachen, nicht die meinen.«
»Nein, nein, das ist schon objektiv. Denken Sie an die Ärzte, und sie waren es auch, die Mrs. Higgins geraten haben, eine Anzeige zu erstatten. Genau deshalb bin ich hier.«
Irina Zadok zwinkerte. »Das verstehe ich nicht so recht. Wegen der Anzeige…«
»Oder auch nicht«, sagte Suko. »Denn Emma Higgins ist sich nicht ganz sicher, ob sie zu diesem Mittel greifen soll. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sich anders zu einigen. In der Klinik jedenfalls ist man misstrauisch geworden. Katzen sind normalerweise keine Tiere, die Menschen angreifen. Aber das ist bei Mrs. Higgins geschehen, wobei sie die Katzen auch nicht provoziert oder in die Enge getrieben hat, und das glaube ich ihr.«
Irina Zadok nickte.
»Was haben Sie sich denn vorgestellt?« fragte sie leise.
Suko hob die Schultern. »Das ist Ihre Sache. Schlagen Sie etwas vor.«
Die Katzenfrau verengte die Augen. »Geld?«
Suko lächelte. »Ich denke, dass meine Wirtin nichts dagegen einzuwenden hat.«
»Aha. So sieht es also aus. Eine Erpressung.« Ihre Stimme hatte einen düsteren Klang angenommen.
»Oh. Moment, das haben Sie gesagt. Ich denke da mehr an ein Agreement, Mrs. Zadok.«
»Also doch Geld.«
»Da müsste ich noch mal mit meiner Wirtin reden.«
»Etwa über die Höhe?«
»Auch.«
Irina Zadoks Gesicht verzerrte sich etwas. »Was halten Sie von zweihundert Pfund, Mr. Suko?«
»Tja, das ist…«
»Viel Geld für die Witwe. Und damit lassen sich die Schmerzen schon mildern.« Sie kicherte. »Geld ist schon immer ein gutes Pflaster gewesen, denke ich.«
»Ja, das könnte sein. Ich muss noch mit ihr sprechen und werde Ihnen dann Bescheid geben.«
»Nein!« Die Antwort war hart gesprochen worden. »Nein, es bleibt dabei. Ich werde das Geld jetzt holen, es Ihnen überreichen, und Sie verschwinden damit zu Ihrer Wirtin. Für mich ist der Fall damit abgeschlossen. Das will ich Ihnen sagen.«
Suko hob die Schultern. Es deutete seine Zweifel an, die Irina nicht akzeptierte. Sie flüsterte eine Verwünschung vor sich hin, stand auf und verließ das Zimmer. Allerdings nicht durch den Vorhang, sondern durch eine Tür an der Seite, sodass Suko allein zurückblieb, worüber er sich zunächst nur wunderte.
Als er seine Blicke über den Boden gleiten ließ, stellte er fest, dass er wirklich allein war, denn er entdeckte keine einzige Katze im Zimmer. Aber die Tiere waren nicht völlig aus seiner Nähe verschwunden, denn er hörte einen Fauchlaut und das kratzende Geräusch, wie es nur Krallen hinterlassen konnten.
Das war allerdings nicht in seiner näheren Umgebung aufgeklungen. Er hatte es hinter dem Vorhang wahrgenommen, und sofort war seine Neugierde geweckt. Ohne lange nachzudenken, stand er auf und hatte den dicken, dunkelroten Vorhang mit wenigen Schritten erreicht. Dicht davor blieb er stehen, sah den Spalt genau in der Mitte und griff zu, um ihn zu teilen.
Suko war lautlos gegangen, und auch jetzt verhielt er sich so leise wie möglich. Er schob die rechte Hälfte des Vorhangs zur Seite.
Der freie Blick!
Es war nicht finster in diesem Teil des Zimmers. Da es sich über die gesamte Breite des Hauses ausdehnte, gab es auch hier zwei Fenster.
Viel Licht drang nicht in den Raum. Es reichte gerade aus, um die Einrichtung zu erkennen und noch etwas mehr, denn beim zweiten Blick sah Suko, was er eigentlich in diesem Haus gesucht hatte Es waren die Katzen!
Sie verhielten sich still. Es war kein Fauchen mehr zu hören. Drei Katzen lagen auf dem Boden, und zwar in der Nähe eines Tischs mit runder Platte, auf der eine Decke lag.
Auf der Decke stand eine Glaskugel auf einem zierlichen Holzgestell. So konnte sie nicht wegrollen. Die Kugel interessierte Suko. Sie bestand zwar aus Glas, aber sie war nicht durchsichtig. So konnte er
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