1475 - Zombie-Katzen
keinen Blick in das Innere werfen.
Die Kugel und die Katzen!
Zwei Dinge, die im ersten Moment nicht zueinander passten, aber Suko war misstrauisch. Die Katzen hielten sich nicht grundlos hier auf, und das galt auch für die Kugel.
Zwei Stühle standen sich gegenüber. Für Suko sah es aus, als hätte hier eine Wahrsagerin ihren Arbeitsplatz, aber das traute er Irina Zadok nicht zu.
Für ihn musste es einen Zusammenhang zwischen der Kugel und den Katzen geben, die sich nach wie vor nicht bewegten und wie ausgestopft wirkten.
Doch das waren sie nicht. Suko senkte seinen Blick und schaute sich die Augen genauer an. Er zählte sich nicht unbedingt zu den Katzenkennern, aber diese Blicke hatte er bei den Tieren noch nie gesehen. Die waren völlig anders. Man konnte sie als leblos bezeichnen, einfach nur als tote Katzenaugen…
Suko schluckte. Er traute seinen eigenen Gedanken nicht. Die Katzen waren nicht tot, auch wenn ihre Augen so wirkten. Sie bewegten sogar ihre Köpfe, als Suko einen Schritt auf sie zuging, und für Suko sah es aus, als wollten sie jeden Moment losspringen und ihn angreifen.
Er beugte sich vor und streckte die rechte Hand aus, um eine der Katzen zu locken. Was er nicht zu hoffen gewagt hatte, trat ein. Die sonst starre Katze bewegte sich und schlich geschmeidig auf ihn zu.
Sie stoppte dicht vor ihm, drehte ihren Kopf und erhob ihren Schwanz und schien sich darauf zu freuen, von Suko angefasst zu werden, was dieser sich auch nicht nehmen ließ. Er suchte nach einem bestimmten Beweis. Dass Emma Higgins von Katzen angegriffen worden war, hatte er selbst erlebt, und es waren keine normalen Tiere gewesen.
Er fasste die Katze an.
Mit der rechten Handfläche strich er über das weiche Fell hinweg und ließ auch den Kopf nicht aus.
Ja, das Fell war weich. Kein Schmutz, keine Verknotungen, und trotzdem war diese Katze nicht normal.
Suko musste keinen zweiten Versuch starten, um das herauszufinden. Diese Katze hatte einen Körper, der so kalt war wie der eines Kadavers.
Also doch eine Zombie-Katze!, dachte Suko und fühlte sich plötzlich wie in der Höhle des Löwen…
***
Auf einmal dachte er daran, dass er noch immer allein war. Um etwas Geld zu holen, brauchte man nicht so lange. Der Verdacht, dass er reingelegt worden war, stieg in ihm hoch.
Er richtete sich auf und vergaß die Katze.
»Ah, hier sind Sie!«
Die Stimme der Frau erschreckte ihn leicht, und Suko drehte sich mit einer schnellen Bewegung um.
Vor ihm und nahe des Vorhangs stand Irina Zadok. Sie hielt das Geld in der Hand und bewegte die Scheine zwischen den Fingern.
»Haben Sie meine Lieblinge entdeckt?«
»Ja, es war nicht schwer. Ich hörte ihr Schnurren und dachte mir, schau sie dir mal an.«
»Ja, es sind meine besonderen Lieblinge. Sie halten sich gern im Haus auf.«
»Weil es hier wärmer ist?«
»Wieso?«
»Weil sich die Tiere kalt anfühlen.«
Irina Zadok stutzte, bevor sie fragte: »Und das haben Sie tatsächlich gespürt?«
»Sicher.«
Die Frau wollte nicht darüber reden. Sie drehte sich um und sagte:
»Kommen Sie, ich muss Ihnen noch das Geld übergeben. Und dann ist die Sache für mich erledigt.«
»Ich werde mit meiner Wirtin sprechen.«
»Ja, tun Sie das.«
Suko eilte ihr nach, denn die Frau hatte es plötzlich eilig.
Aber so leicht ließ er sich nicht abfertigen. Dass diese Katzen einen kalten Körper hatten, darüber musste er mit Irina Zadok noch sprechen. Normalerweise hätten die Tiere tot sein müssen, aber sie lebten, und sie bildeten zudem eine Gefahr, sonst hätten sie auf dem Friedhof keinen Angriff, auf Mrs. Emma Higgins gestartet.
Als Suko den Vorhang passierte, geschah es.
Sein Instinkt warnte ihn im allerletzten Augenblick. Nur war es zu spät, jetzt noch zu reagieren. Er drehte sich nach links, wollte springen, als er den Luftzug bereits am Kopf spürte.
Und noch in derselben Sekunde der Anprall!
Für einen Moment hatte Suko das Gefühl, als wäre sein Schädel gesprengt worden. Er sah tatsächlich die berühmten Sterne aufplatzen, und die Gestalt der Frau verzerrte sich für ihn zu einem zuckenden Schatten, weil sein Sehvermögen gestört war.
Er sackte nach links weg, aber er wollte nicht aufgeben. Mit vorgestreckten Händen fiel er dem Boden entgegen und schaffte es im letzten Augenblick, sich hinzuknien.
Nur kam er nicht mehr an seine Waffe heran. Seine Bewegungen waren fast erstarrt. Er hob noch mühsam den rechten Arm, als er die Stimme der Frau hörte, die einen harten
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