1475 - Zombie-Katzen
Bewegung zu sich heran, behielt es jedoch nicht lange im Griff, sondern hämmerte es gegen einen anderen Grabstein, der groß genug war.
Diesmal platzte der Katzenkopf auf, und aus der Öffnung rann ein grauer Brei hervor.
Shao machte weiter.
Sie griff nach der zweiten Katze und riss auch sie von Anne Peters weg.
Die Frau kippte nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen, während Shao sich mit ihrer Beute um die eigene Achse drehte wie ein Diskuswerfer. Nur schleuderte sie keinen Diskus weg, sondern den grauweißen Katzenkörper.
Er flog zu hoch, um gegen ein Hindernis zu prallen. Dafür landete er kurz vor der Friedhofsmauer auf dem Boden. Was mit der Katze weiterhin passierte, sah Shao nicht, denn sie musste sich um Anne Peters kümmern, die sich inzwischen hingesetzt hatte.
Was Shao von sich hatte abwenden können, war bei Anne Peters nicht geschehen. Sie hatte die Krallen zu spüren bekommen und nicht nur auf der Kopfhaut, sondern auch im Gesicht, wo mehrere Wunden zu sehen waren.
An der Stirn und an beiden Wangen rann das Blut aus den Rissen zum Hals hinab. Die Frau stand unter Schock. Sie schien zudem noch nicht begriffen zu haben, dass die Gefahr vorbei war, denn sie schlug mit beiden Händen nach irgendwelchen unsichtbaren Gegnern und stieß dabei Keuchlaute aus.
Da sie außer Gefahr war, ging Shao noch nicht zu ihr. Sie kümmerte sich zunächst um die Katzen, denn sie verfolgte einen bestimmten Gedanken. Wenn es sich tatsächlich um Zombie-Katzen handelte, dann waren sie nicht so leicht zu töten. Denn sie verglich sie mit den Wesen, die sie als Zombies kannte, zu denen man auch lebende Tote sagte.
Auch sie waren nur mit besonderen Waffen zu killen. Es sei denn, man schlug ihnen die Köpfe ab. Das war bei den Katzen nicht geschehen, und so steckte Shao voller Sorge, als sie sich auf den Weg machte und sich zuerst die Tiere vornahm, gegen die sie gekämpft hatte.
Beide lebten noch. Aber sie taten es auf ihre Weise. Ihre Schädel waren eingeschlagen. Sie lagen auf dem Rücken, strampelten mit den Beinen, drehten sich dann auch und schleppten sich weg, ohne dass sie irgendwelche Feinde aufs Korn nahmen.
Die beiden anderen Katzen entdeckte Shao nicht. Sie mussten sich irgendwo im hohen Gras verkrochen haben. Die Zeit, nach ihnen zu suchen, nahm Shao sich nicht.
Sie ging wieder zu Anne Peters, der es etwas besser ging. Aus einer Manteltasche hatte sie ein Tuch hervorgeholt und presste es gegen ihre Wunden.
Aus ihren Augen rannen Tränen, sie zog die Nase hoch und drehte Shao den Kopf zu.
»Es ist wieder alles okay, Mrs. Peters. Uns wird keine Katze mehr angreifen.«
»Wie ich diese Geschöpfe hasse!«
»Ja, in diesem Fall haben Sie sogar recht. Aber das war auch eine Ausnahme.«
Anne Peters wischte durch ihre Augen. »Und wie ist das möglich gewesen?« flüsterte sie.
»Ich kann es Ihnen nicht sagen. Und bitte, Sie sollten auch nicht weiter darüber nachdenken. Was geschehen ist, das ist geschehen, alles andere wird sich ergeben.«
»Was denn?«
»Nicht für Sie, Mrs. Peters.«
Shao half der Frau, auf die Füße zu kommen.
Mrs. Peters blieb stehen. Sie schwankte allerdings und war froh, dass sich Shao um ihre Wunden kümmerte.
Die Gedanken der Chinesin glitten in eine andere Richtung.
Sie dachte jetzt an ihren Partner Suko, den sie nicht hatte erreichen können. Dafür waren die vier Zombie-Katzen gekommen, und das deutete auf eine schlimme Sache hin. Wäre Suko im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen, wäre es sicher nicht so weit gekommen. Also musste mit ihm etwas geschehen sein.
Shao spürte in ihrem Innern, dass die Zeit drängte.
Die letzten Tränen wischte sich Mrs. Peters selbst aus den Augen.
»Ich werde zu einem Arzt in der Nähe gehen. Er kennt mich, und er wird meine Wunden versorgen.«
»Soll ich Sie begleiten?« Shao bot sich an, obwohl die Zeit drängte.
»Nein, meine Liebe, das schaffe ich allein. Ich habe in meinem Leben viel allein durchstehen müssen. Danke, dass Sie sich angeboten haben. Ich ahne, dass für Sie diese Vorgänge noch nicht beendet sind und kann Ihnen nur alles Gute und viel Glück wünschen.«
»Danke, Mrs. Peters. Aber bis zum Ausgang darf ich Sie noch begleiten – oder?«
»Ja, gern.«
Shao hakte Mrs. Peters unter. Sie merkte, dass ihr Herz schneller schlug. Sie wollte so schnell wie möglich zu diesem Katzenasyl, und eines stand für sie fest.
Abwimmeln lassen würde sie sich nicht. Am liebsten hätte sie sich noch auf die Suche nach einer
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