1475 - Zombie-Katzen
der zuckenden Zombie-Katzen gemacht und sie als Gastgeschenk mitgenommen, aber sie wollte es auch nicht übertreiben…
***
Irgendwie tat es gut, wieder durch London zu fahren. Paris ist zwar auch eine tolle Stadt und immer eine Reise wert, aber hier an der Themse fühlte ich mich wohler, auch wenn ich mich wieder durch den Verkehr quälen musste. Aber das war in den meisten Großstädten nicht anders.
Ich war auch froh, nicht mehr im Büro hocken zu müssen, auch wenn das East End nicht eben die Londoner Gegend war, in die Ströme von Touristen einfielen.
Ich war natürlich gespannt, aus welchem Grund Suko und Shao ein Katzenheim besuchten. Glenda hatte mir nicht viel sagen können, und so blieben den Spekulationen Tor und Tür geöffnet. Dass sie nicht zum Spaß hinfuhren, stand für mich ebenfalls fest.
Ich konnte mich auch nicht erinnern, mich schon mal in dieser Gegend herumgetrieben zu haben, deshalb verließ ich mich auf mein GPS-System, in dem eine Frauenstimme mir den Weg zum East London Cemetery erklärte.
Als ich in die Nähe des Geländes kam, sah ich einen Kirchturm, der mitten auf dem Friedhof stand und die Bäume überragte. Dieses Gebiet ließ ich nördlich liegen und fuhr dann um ein paar Ecken bis zu meinem Ziel, zu dem mich das Navigationssystem führte.
Vor dem Haus, das in einer Sackgasse stand, parkte schon ein dunkler Volvo. Ich wollte nicht hinter ihm anhalten und rollte deshalb langsam an dem Gebäude vorbei. Am Ende wendete ich den Dienstrover und parkte ihn dann etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt auf der anderen Straßenseite. Von Sukos BMW war nichts zu sehen.
Ich warf einen Blick zum Haus hinüber, sah mehrere Fenster und eine kleine Treppe, die zur Haustür hinaufführte.
Ich stieg aus und ging mit langsamen Schritten den Weg wieder zurück. Es war eine Ecke, in der auch am Tage nicht viel los war.
Die Anzahl der Autos hielt sich in Grenzen, und das traf auch auf die Fußgänger zu, sodass mir die Frau schon von weitem auffiel.
Auch sie schien das Haus, in dem sich das Katzenasyl befand, als Ziel zu haben. Sie kam allerdings aus einer anderen Richtung, und Sekunden später sah ich sie nicht nur deutlicher, da hatte ich sie sogar erkannt.
Er war Shao!
Ich blieb stehen und wunderte mich, dass sie allein war. Ich war wirklich gespannt darauf, was jetzt passieren würde. Shao sah mir so aus, als wäre sie ausschließlich auf das Katzenhaus fixiert. Sie ging auch mit recht zügigen und forschen Schritten.
Mich konnte sie gar nicht übersehen, weil ich der einzige Fußgänger in der Nähe war. Ich wollte den Arm anheben und Shao zuwinken, da hatte sie mich entdeckt. Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf wie jemand, der etwas kaum glauben konnte, dann schaute sie nach rechts und links, bevor sie mit langen Schritten auf mich zulief.
»John, wie kommst du denn hierher?«
»Ich habe die Adresse von Glenda.«
»Du bist doch eigentlich noch in Paris und…«
»Da war ich, aber London hat mich wieder, und so hörte ich von Glenda, dass du und Suko euch neuerdings für Katzenheime interessiert.«
»Nun ja, eigentlich mehr für die Bewohner.«
»Die Katzen – oder?«
»Beide, John. Suko und ich interessieren uns für die Menschen und die Katzen.«
»Seit wann?«
Shao wurde ernst. »Seit wir auf dem Friedhof hier in der Nähe Katzen erlebt haben, die nicht normal waren.«
»Sehr schön. Und was meinst du damit?«
»Zombie-Katzen!«
Plötzlich steckte ein Kloß in meinem Hals. Ich pustete den Atem aus und verdrehte leicht die Augen. Nur lachen konnte ich nicht.
Dazu war die Sache einfach zu ernst. Wenn Shao das behauptete, griff sie das nicht aus der Luft. Ich musste ihr keine Fragen stellen, sie sah mir an, dass ich mehr wissen wollte.
So erfuhr ich, was alles passiert war und dass Shao auf dem Friedhof mit den Viechern gekämpft hatte. Sie zeigte mir einige Kratzstellen an ihren Händen.
»Aber das ist nicht das Problem«, sagte sie.
»Was dann?«
»Suko!«
»Und?«
Sie hob die Schultern. »Ich habe dir doch erklärt, dass er zu diesem Katzenasyl wollte. Aber er meldete sich nicht mehr. Sein Handy ist abgestellt.«
»Er wird seine Gründe gehabt haben«, sagte ich.
Shao winkte ab. »Das habe ich auch gedacht. Aber daran kann ich nicht glauben. Ich muss mich da schon auf mein Gefühl verlassen, und das ist kein gutes. Ich bin auf dem Weg gewesen und werde mich nicht davon abhalten lassen, das Haus dieser Irina Zadok zu betreten.«
»Ich auch nicht.«
Shao
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