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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Geschichten von untergegangenen Schiffen, die noch jetzt auf dem Grund des Meeres lagen. Aber auch die von einer geheimnisvollen Insel, die einige Meilen südöstlich lag und die irgendwann von der See verschluckt worden war.
    Es gab Menschen, die behaupteten, dass die Leute, die auf dieser Insel gelebt hatten, an ihrem Schicksal selbst schuld gewesen waren, weil sie die Abkehr nicht nur vom normalen Leben betrieben hatten, sondern auch die von Gott.
    Sie hatten sich nicht mehr an die Regeln halten wollen und auf der Insel ihr eigenes Leben geführt, das nur triebhaft und gottlos gewesen war. Irgendwann war dann das Meer gekommen. In einer stürmischen Nacht hatte es die Insel zerrissen und sie mitsamt ihren Bewohnern einfach verschlungen.
    Aus und vorbei!
    Niemand vom Festland hatte den Menschen eine Träne nachgeweint. Die Menschen waren froh gewesen, nicht mehr mit den Bewohnern dieses Sündenpfuhls etwas zu tun haben zu müssen, denn nicht gerade selten waren sie an Land gefahren, um sich Dinge des täglichen Lebens zu besorgen. Aber sie hatten auch Menschen mit auf die Insel genommen, um Nachschub zu bekommen. So jedenfalls erzählte man es sich.
    Dass Orson Keene gerade jetzt daran dachte, kam ihm selbst komisch vor, aber er konnte sich nicht dagegen wehren, wenn er auf die Knochen schaute. Selbst glauben wollte er nicht an seine Folgerung, die zu dem Ergebnis kam, dass die Wellen jemanden vom Grund des Meeres geholt und nun angeschwemmt hatten.
    Einen Bewohner dieser Insel, die vor fast zweihundert Jahren in den Tiefen versunken war.
    Keene fand keine Erklärung. Er brachte seine Gedanken wieder zurück in die Realität und kam zu der Schlussfolgerung, dass er seinen Fund nicht geheim halten konnte. Er musste zurück nach Dundee fahren und die entsprechenden Stellen informieren. Sollte sich die Polizei darum kümmern, wobei er schon jetzt davon ausging, dass die Beamten dort auch nicht weiterkamen mit ihren Recherchen. Doch er zumindest hatte seine Pflicht getan.
    Keene überlegte, ob er ein Beweisstück mitnehmen sollte. Letztendlich entschied er sich dagegen. Wenn es nötig werden sollte, wollte er die Beamten selbst an diesen Ort führen, damit sie sich ein entsprechendes Bild machen konnten.
    Er wollte sich schon abwenden, als ihm der Gedanke kam, einen letzten Blick auf das Meer zu werfen. Einen schnellen, einen…
    Es wurde ein längeres Hinschauen.
    Keene stutzte plötzlich.
    Er kannte die See, er liebte sie, sie war sein freundlicher und manchmal auch unberechenbarer Begleiter. Was er jetzt jedoch mit seinen eigenen Augen sah, das hatte er in all den Jahren noch nie erlebt. Das war auch nicht mit Logik zu erklären, denn auf dem Wasser hatte sich so etwas wie eine große neblige und trotzdem durchsichtige Halbkugel gebildet, in der sich etwas abzeichnete, was eigentlich unmöglich war.
    Besonders stark fiel ihm die verschwommene, schreckliche Fratze auf, die über dem Wasser schwebte und auf etwas hinabschaute, das aussah wie eine Szene aus einem Horrorfilm.
    Eine leicht wellige Fläche, auf der Steine standen, die an Grabmale erinnerten.
    Nur war das nicht alles. Aus dem Boden wuchs eine Gestalt. Für Keene war sie bis zur Hüfte sichtbar, und er sah, dass es sich dabei um eine nackte Frau handelte…
    ***
    Das war die zweite Überraschung für ihn an diesem Morgen, und er wusste nicht, welche der beiden er als schlimmer einordnen sollte.
    Die Frau, die aus dem Boden schaute, hatte tatsächlich einen nackten Oberkörper. Wenn er die Entfernung vom Strand bis zu dieser seltsamen Erscheinung abschätzen sollte, konnte er keine Angaben darüber machen. Das Geschehen konnte sehr nah sein, aber auch weiter entfernt. Zudem lag dieser Dunst darüber, der ihm auch Probleme bereitete.
    Es verging seine Zeit, bis er sich wieder gefangen hatte und in der Lage war, nach seinem Fernglas zu greifen. Er wollte mehr sehen, obwohl er sich schon ein wenig fürchtete, die ganze Wahrheit zu erkennen. Er tröstete sich damit, dass es eine genügend große Distanz zwischen ihm und dieser Erscheinung gab.
    Er schaute durch das Glas, was nicht mal so einfach war, denn seine Hände zitterten stark. So geriet alles ins Schwanken, und er musste sich erst mal einpendeln.
    Dann hatte er die Erscheinung im Visier, und das Wort Insel wollte ihm nicht aus dem Sinn. Was da aus den Tiefen des Meeres gestiegen war, sah tatsächlich aus wie eine Insel. Nur hatte sich um sie diese ungewöhnliche Halbkugel gelegt wie ein

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