Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

Titel: 1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist doch klar.«
    Sie lachte. »Was willst du denn sagen? Dass die Bilder nicht geheuer sind, dass der Geist der Toten noch in ihnen steckt, weil sie auf diesen Totenbrettern gemalt wurden?«
    »Zur Not die Wahrheit.«
    »Das glaubt man dir nicht, Axel.« Er drückte die Hände gegen sein Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es ja auch nicht, verdammt.« Er stieß scharf die Luft aus. »Und sich Vorwürfe machen, weil wir uns auf etwas Bestimmtes eingelassen haben, das will ich auch nicht.«
    »Wie heißen die Leute denn?«
    »Georg und Anette Rensing.« Sigrid überlegte einen Moment. »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Wir haben mal etwas länger zusammen an der Bar gesessen. Da gab es diesen Cocktail aus weißem Portwein mit Sodawasser und Limette, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Du täuschst dich nicht.« Sigrid lächelte. »Die beiden waren sehr nett.«
    »Und sie finden deine Arbeiten toll.«
    »Das können sie knicken, Axel.«
    »Allmählich glaube ich das auch.« Er stand auf und holte eine Flasche Mineralwasser, um seinen Durst zu löschen. Auch Sigrid wollte ein Glas. Sie trank, während ihr Mann das Fenster öffnete und sich hinauslehnte.
    Die Worte seiner Frau hatten ihn ziemlich mitgenommen. Er wusste ja um das Geheimnis der Bilder. Sie sollten etwas Besonderes sein, was sie ja auch waren, aber sie hätten beide auf die Warnungen des Verkäufers hören sollen.
    Er hatte davon gesprochen, dass der Bayerisches Wald viele Geheimnisse hatte. Zwar lebten die Böhmes in Passau und nicht weit vom Bayerischen Wald entfernt, aber sie standen mit beiden Beinen im Leben. Sie waren berufstätig, aber Sigrid ging ihrem Hobby nach, so oft sie konnte. Die Malerei war für sie etwas Besonderes. Sie besaß Talent und hatte die ausgetretenen Pfade verlassen und sich eben an etwas Neues herangewagt.
    Seit die Bilder fertig waren, hatte sie die Veränderung erlebt. Da hatten sich plötzlich Tore geöffnet und ihr Welten präsentiert, über die sie bisher nichts gewusst hatte. Aber sie hatte sich kundig gemacht und war dann in der Lage gewesen, ein wenig mehr zu verstehen.
    Axel Böhme drehte sich vom Fenster weg, als er die Stimme seiner Frau hörte. »Es kann schlimm werden…«
    »Was meinst du?«
    »Der Fluch, der auf den Brettern lastet. Es ist schlimm, sehr schlimm sogar. Die Toten haben keine Ruhe, verflucht noch mal. Ich spüre das, es wird mir übermittelt.«
    »Durch wen?«
    »Durch meinen Leib. Durch den Astralleib. Das ist kein Witz. Vor dem Erwachen hatte ich einen Kontakt. Ich weiß jetzt, dass er unterwegs ist oder war. Und ich glaube fest daran, dass er sich auch anderen Menschen gezeigt hat.«
    »Hier im Hotel?«
    »Wo sonst?«
    »Klar, wo sonst.« Axel leerte sein Glas. »Ich denke, dass wir zu einer Entscheidung kommen müssen, Sigrid, und ich würde sagen, dass es verdammt wichtig ist.«
    »Ja. Abreise, wenn möglich. Wir packen die Bretter wieder ein und nehmen sie mit. Einen Hänger können wir uns leihen. Ich will nicht, dass andere Menschen sie noch in die Finger bekommen und ihnen vielleicht ein Unglück widerfährt.«
    »Willst du wirklich so schnell aufgeben, Sigrid?«
    »Das muss ich. Ich möchte nicht, dass Menschen sterben. Und wenn wir nicht morgen abreisen, dann eben übermorgen. Es wird sowieso noch dauern, bis alles geregelt ist.«
    »Ja, wir werden sehen.«
    Axel Böhme legte sich wieder ins Bett. Er strich über sein braunes Haar und atmete tief aus. Er schloss auch die Augen. Wie jemand, der mit bestimmten Dingen nicht mehr belästigt werden will. Das, was er in der letzten Zeit erlebt hatte, war einfach nicht seine Welt.
    Axel zählte sich zu den Zahlenmenschen. Er war auch nicht sensitiv oder künstlerisch veranlagt wie seine Frau, aber inzwischen akzeptierte er das, was passiert war. Dass sie von ihrem oder einem anderen Leib sprach, der sich als Geist durch die Welt bewegte und so etwas wie eine Totenfrau war. Ein Gespenst mit einem Körper, für den es keine Hindernisse gab.
    »Axel…«
    Die Stimme seiner Frau riss ihn aus den Gedanken. Er drehte Sigrid den Kopf zu.
    »Was ist denn?«
    Sie schaute ihn nicht an. Ihr Gesicht war starr geworden und sie flüsterte: »Sie ist da!«
    »Wo?«
    »Schau nach vorn.«
    Wieder richtete sich Axel Böhme auf, und dann hatte er das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen.
    Sigrid hatte recht.
    Vor dem Bett stand eine Gestalt, und sie hatte verdammt viel Ähnlichkeit mit seiner Frau!
    ***
    Bisher hatte Axel Böhme nur von ihr

Weitere Kostenlose Bücher