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1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

Titel: 1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verfehlen konnte.
    Er traf und fiel in die Kälte.
    Urplötzlich hatte er das Gefühl zu vereisen. Die Kälte war überall.
    In seinem gesamten Körper schienen sich Löcher zu befinden, durch die sie eingedrungen war. Axel war über die Bettkante hin weggerutscht, und er hatte das Gefühl, etwas länger in der Luft zu schweben als normal.
    Dann fiel er auf den Boden. Stirn, Nase und Kinn bekamen den Aufprall mit. Das plötzliche Wissen, wehrlos zu sein, ließ ihn fast verrückt werden.
    Eiseskälte. Überall spürte er sie. Sein Körper war wie eingefroren, und er hörte plötzlich die Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte:
    »Ich werde auch dich holen. Du wirst ebenso den Weg in den Tod gehen wie deine Frau, denn du gehörst zu ihr. Noch lasse ich dich am Leben, aber nicht mehr lange. Dieser Ort wird zu eurem Grab werden…«
    Mehr sagte die Totenfrau nicht. Axel sah nicht, was passierte, aber seine Frau schaute ihr nach. Sie schwebte dem Fenster entgegen, das sie nicht zu öffnen brauchte, um das Zimmer zu verlassen.
    So geheimnisvoll und lautlos, wie sie gekommen war, zog sie sich auch wieder zurück…
    ***
    Im Zimmer herrschte Stille, denn weder Sigrid noch ihr Mann bewegten sich in den folgenden Sekunden. Sie standen einfach noch zu stark unter den Eindrücken des Geschehens.
    Sigrid saß nach wie vor im Bett. Ihren Mann sah sie nicht, weil er vor dem Fußende auf dem Boden lag. Aber sie hörte ihn stöhnen, und das Geräusch wiederum sorgte dafür, das sie aus ihrer Starre gerissen wurde.
    »Axel!« In ihrer Stimme schwang eine leise Panik mit.
    »Ich lebe noch.«
    »Mein Gott, wie…«
    »Warte. Ich stehe auf.«
    Es war kein normales Aufstehen bei ihm. Er hatte schon seine Probleme, auf die Beine zu kommen, und musste die Bettkante als Stütze nehmen, um es zu schaffen.
    Fast jeder Körperteil schmerzte. Er hatte den Eindruck, unter den Nachwirkungen von Schlägen zu leiden, denn als er sich bewegte, ging er wie ein Greis.
    Sigrid Böhme wollte es nicht so dunkel haben, deshalb schaltete sie das Licht der zweiten Nachttischleuchte ein. So sah sie besser, was sich im Zimmer abspielte.
    Axel hatte ihr das Gesicht zugedreht. Sofort fielen ihr die dunklen Flecken unter der Nase auf.
    »Himmel, du blutest ja…«
    »Ja, mein Gesicht hat was abbekommen.«
    Sigrid wollte aufstehen, um ihm zu helfen.
    Er winkte ab. »Lass mal, ich gehe jetzt ins Bad. Das bekomme ich mit Wasser wieder hin. Keine Sorge.«
    »Gut, dann…«, sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Sigrid Böhme konnte nicht anders. Sie fing übergangslos an zu weinen und merkte nicht, dass ihr Mann zurückkehrte und seine Nase nicht mehr blutete. Zudem zierte sein Gesicht ein Pflaster, doch er konnte sich wieder normal bewegen und ging nicht mehr wie jemand, der das Laufen erst noch üben musste.
    Dass Axel wieder in sein Bett kam, merkte Sigrid daran, dass sich die Matratze bewegte. Sie ließ die Hände sinken und sah, dass Axel ihr ein Taschentuch reichte.
    »Bitte…«
    »Danke, du bist lieb.«
    Wenig später lag sie in den Armen ihres Mannes. Sie konnte nur flüstern.
    »Wir spinnen beide nicht, Axel. Wir haben uns das nicht eingebildet, das weißt du.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Aber weißt du auch noch, was man uns gesagt hat? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Ich will es nicht.«
    »Doch, du musst.«
    »Warum?«
    »Weil es so ist. Weil das zu unserer Zukunft gehört, die wir eigentlich nicht mehr haben.«
    »Ich verstehe dich nicht, Schatz.«
    »Diese verdammte Erscheinung hat es uns doch gesagt, verdammt noch mal. Ja, das hat sie.«
    »Und was?«
    »Sie hat uns gesagt, dass wir nicht mehr lange zu leben haben. Sie – sie – will sich nicht nur an mir rächen, sondern auch an dir. Wir beide sollen mit unserem Leben dafür büßen.«
    »Nein, das…«
    »Doch, Axel, doch! Ich habe mich nicht verhört. Man will uns töten!« rief sie. »Verstehst du das? Töten!«
    »Ja, das versehe ich.«
    »Und da bleibst du noch so gelassen?«
    »Warum nicht?« Axel verengte die Augen. »Es gehören immer zwei dazu. Einer, der töten will, und der andere, der es zulässt. Ich will mich nicht töten lassen. Ich will auch nicht, dass du stirbst.«
    »Aber was sollen wir denn machen?« rief sie.
    »Uns wehren, Sigrid. Uns verdammt noch mal wehren…«
    Es tat ihr gut, dass Axel so dachte. Aber sie glaubte nicht daran, dass es Erfolg haben könnte, und so wuchs die Angst bei ihr weiter, denn wohin sie sich auch verkrochen,

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