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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darin, und sie war zudem keine Frau, die sich so leicht in ihr Schicksal ergab.
    Das fing damit an, dass sie nicht länger auf ihrem Platz bleiben wollte. Sie musste sich bewegen, und sie musste vor allen Dingen zur Tür gehen. Natürlich ging Glenda davon aus, dass sie abgeschlossen war. Deshalb würde ihre Enttäuschung nicht zu groß sein.
    Aber es gab noch einen anderen Fluchtweg. Es waren die mit dunklen Rollos verdeckten Fenster. Zur Not musste sie eben eine Scheibe einschlagen, um auf sich aufmerksam zu machen, außerdem wollte sie feststellen, in welcher Etage sie sich befand, wobei Glenda nach wie vor davon ausging, dass sie sich noch immer in Ellen Longs Haus befand. Etwas anderes kam für sie nicht infrage.
    Sie stand auf.
    Ja, das klappte, auch wenn sich die Übelkeit wieder in ihr ausbreitete und es zu einem weiteren Schweißausbruch kam. Aber sie stand auf den eigenen Beinen.
    Die Tür war ihr Ziel.
    Glenda überstürzte nichts. Sie ging mit normalen Schritten und auch sehr langsam. In ihrem Kopf tuckerte es nicht. Es gab keine Schmerzen, nur eben die Übelkeit.
    Zu schnell durfte sie sich nicht bewegen, dann würde der Schwindel zurückkehren.
    Vor der Tür blieb sie für einen Moment stehen. Sie streckte den linken Arm aus und lehnte sich dagegen. Die Stütze tat gut, und sie ließ nach einer Weile den Arm sinken, um die Klinke zu umfassen.
    Der Versuch brachte sie nicht weiter. Wie sie es sich schon gedacht hatte, war die Tür abgeschlossen. Um ihre Lippen huschte ein zuckendes Lächeln, bevor sie ihren Kopf drehte und das linke Ohr gegen das Türholz drückte. Vielleicht war auf der anderen Seite etwas zu hören.
    Der Gefallen wurde ihr nicht erwiesen. Es war ebenso still wie in ihrem Gefängnis. Der Mut hatte sie nicht verlassen, und zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, nach dem Handy zu greifen und John Sinclair anzurufen.
    Es war nicht mehr da.
    Man hatte es ihr abgenommen. Auch ihre Handtasche war nicht mehr da.
    Klar, Ellen Long war ein Profi. Die wusste genau, wie der Hase lief und auch weiterhin laufen musste.
    Jetzt die Fenster.
    Glenda drehte sich von der Tür weg. Wieder schleiften die Füße über den Boden hinweg. Als sie das erste Fenster erreichte und sich das Rollo anschaute, da erkannte sie, dass es an den Seiten befestigt worden war. Sie musste es erst aus der leichten Verankerung lösen.
    Das gelang ihr nicht mehr.
    Es lag nicht daran, dass sie es selbst nicht schaffte, nein etwas anderes hatte sie davon abgehalten. Über ihren Nacken war ein leichter Luftzug gestreift.
    Glenda Perkins wollte es zunächst nicht glauben. Sie dachte daran, dass eines der beiden Fenster nicht richtig verschlossen war, aber die Überlegung stimmte nicht, denn dann hätte sie der Windhauch von vorn treffen müssen.
    Aber er war über ihren Nacken geweht.
    Das Fenster war nicht mehr interessant. Langsam drehte sich Glenda um. Sie durfte sich auf keinen Fall zu schnell bewegen, denn dann würde ihr wieder schwindlig werden.
    An der Tür hatte sich nichts verändert. Es war niemand gekommen, der sie von der anderen Seite her geöffnet und dadurch den leichten Windzug erzeugt hätte.
    Dort blieb alles im grünen Bereich, aber Glenda war sich sicher, dass sie sich den Windhauch nicht nur eingebildet hatte. Der war da gewesen und hatte sie berührt.
    Glenda schloss für einen Moment die Augen. Sie wollte sich voll und ganz auf den Hauch in ihrem Nacken konzentrieren, der sie erst dann wieder traf, als sie von der Tür her tiefer ins Zimmer trat und sich der Schmalseite näherte, die der Tür genau gegenüber lag.
    Fast die gesamte Wand wurde von einem hohen, dunklen Gegenstand eingenommen. Das wenige Licht reichte aus, um Glenda erkennen zu lassen, dass es sich dabei um einen Schrank handelte. Ein dunkles, kompaktes Möbelstück. Möglicherweise eine Antiquität.
    Jetzt traf der Hauch ihr Gesicht. Er wehte genau von vorn auf sie zu. Aber da stand der Schrank, und Glenda wusste, dass er ihr nächstes Ziel sein musste. Auch jetzt bewegte sie sich vorsichtig, denn die Wellen der Übelkeit stiegen immer wieder in ihr hoch und sorgten dafür, dass sie sich jedes Mal hart zusammenreißen musste.
    Es verging trotzdem nur wenig Zeit, bis sie vor dem hohen dunklen Gebilde stand und direkt vor sich die breite Tür sah, die fast die Hälfte des Schranks einnahm.
    Und sie sah noch mehr.
    Die Schranktür war nicht geschlossen. Sie stand zwar nicht weit offen, aber es reichte aus, um einem Luftzug freie Bahn zu lassen. Er

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