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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Kräfte der Geistwesen drückten sie nach hinten, sodass sie auf dem Rücken zu liegen kam.
    Dann wurde sie so gedreht, dass Glenda sie anschauen konnte.
    Zugleich hörte sie eine Stimme.
    Oder waren es mehrere, die sich in ihrem Kopf vereinigten? Es war Glenda nicht möglich, dies auseinander zu halten, wobei das nicht mehr wichtig war, denn die andere Seite nahm jetzt den direkten Kontakt mit ihr auf. Sie fand nicht mal heraus, ob die Stimmen menschlich waren, nur war sie trotzdem in der Lage, jedes Wort zu verstehen.
    »Nimm sie – nimm sie mit – sie gehört nicht zu uns. Nicht in unsere Welt. Sie kommt von der anderen Seite. Wir wollen und können sie nicht bei uns behalten. Sie ist einen anderen Weg gegangen. Sie ist unwert, und du wirst sie mitnehmen…«
    Glenda wusste, dass sie sich nicht dagegen auflehnen konnte. Hier war sie nur ein passives Wesen, das Befehle ausführen musste.
    Voller Staunen sah sie zu, wie Gale Hansons Körper angehoben und hingestellt wurde.
    Dabei geschah etwas Grauenhaftes. Das blaue Licht, das so etwas wie ihr Lebensmotor gewesen war, erlosch. Glenda blickte in glanzlose und tote Augen, die zu einer normalen Leiche passten, die lange in der Erde gelegen hatte.
    Nicht nur die Augen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Sie waren nur der Anfang gewesen, denn jetzt war auch der Körper an der Reihe, der zu dem wurde, was er sein musste.
    Die andere Kraft wollte die Leiche nicht mehr haben und schleuderte sie auf Glenda Perkins zu.
    Automatisch streckte sie die Arme aus. Dabei hätte sie nicht so schnell reagieren müssen, denn Gale Hanson schwebte recht langsam auf sie zu. Das hatte seinen Grund, denn auf dieser kurzen Strecke geschah das, was die Natur bisher versäumt hatte.
    Gale Hanson verweste!
    Ein Windstoß, den Glenda nicht mitbekam, wehte ihr die Haare vom Kopf, sodass der blanke Skelettschädel zum Vorschein kam.
    Und es blieb nicht bei der oberen Kopfhälfte, denn die Verwesung setzte sich blitzartig fort. Die Haut, die sich bisher über die Knochen gespannt hatte, löste sich auf und bröckelte ab.
    Als Staubfahnen sank sie dem Boden entgegen. Es rieselte von den Knochen wie alter Putz von den Wänden, und als die Gestalt in Glendas ausgestreckten Armen landete, hielt sie keinen Körper mehr fest, sondern ein Knochengerüst.
    Sie hätte gern Erklärungen mit auf den Weg genommen. Die erhielt sie jedoch nicht, denn die andere Seite war fertig. Sie wollte Glenda nicht mehr haben, weil das noch nicht ihre Welt war, und das Skelett war hier ebenfalls am falschen Platz.
    »Geh – deine Aufgabe ist getan…«
    Mehr wurde Glenda nicht gesagt, denn anschließend handelten die Kräfte.
    Um sie herum zog sich alles zusammen. Glenda glaubte, von einem Strudel weggezerrt zu werden. Sie verlor den Boden, den es nicht gab, unter ihren Füßen und geriet in einen Wirbel, der sie über Grenzen und Dimensionen hinweg beförderte hinein in die Welt und Zeit, zu der sie gehörte…
    ***
    Suko und ich wussten Bescheid. Wir kannten Glendas außergewöhnlichen Kräfte, auf die sie in Stresssituationen zurückgreifen konnte. Das musste sie hier getan haben. Sie hatte sich zusammen mit Gale Hanson weggebeamt.
    Uns war nicht klar, wer den Schrei ausstieß. Entweder Trixy oder Ellen Long. Jedenfalls war er nicht grundlos erklungen, denn schräg hinter uns passierte etwas. Wir hörten ein Geräusch, als hätte jemand mit einem Fuß aufgestampft, und als wir uns umdrehten, sahen wir Glenda, die ein Skelett in den Armen hielt.
    Sie war noch etwas benommen und musste sich erst sortieren. Das war an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen.
    Suko und ich liefen gleichzeitig auf sie zu. Wir wollten ihr die makabre Last abnehmen.
    Das war nicht mehr nötig, denn Glenda ließ die knöcherne Gestalt in diesem Moment los, die in sich zusammensackte und zerbrach.
    »Wisst ihr, wer das ist?« flüsterte sie uns zu.
    »Du wirst es uns sagen.«
    Sie sah mich an. Ihr Blick war noch immer in weite Fernen gerichtet, als sie die Antwort gab.
    »Das war die alte Leiche, die lächelnd begraben wurde…«
    ***
    Gale Hanson hatte Unheil anrichten sollen, um der Hölle Nachschub zu verschaffen. Sie hatte verloren. Uns war mal wieder klar geworden, mit welchen Tricks es die andere Seite immer wieder versuchte, in das menschliche Zusammenleben einzudringen, wobei sie stets Menschen wie Ellen Long fand, die immer wieder den neuen Kick suchten.
    Vor Gericht stellen konnten wir sie nicht. Letztlich hatte sie nichts getan. Ich

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