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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wehte ihr also aus dem Schrank entgegen.
    Das war der Weg!
    »Okay«, flüsterte sie, »dann wollen wir mal.«
    Glenda ging behutsam vor, als sie die Schranktür öffnete und einen ersten Blick in das Innere warf. An das Schaben und Knarren hatte sie sich nicht gestört. Ihr Interesse galt der Rückwand, und sehr schnell sah sie, dass keine vorhanden war. Es gab auch keine normale Wand, sondern eine viereckig Öffnung, aus der ihr der kalte Luftzug entgegenwehte.
    Fast hätte sie gelacht. Im Moment kam sie sich vor wie in einem schlechten Film.
    Glenda konnte sich vorstellen, dass die Schranktür nicht grundlos offen stand. Bestimmt hatte Ellen Long sie richtig eingeschätzt und auf ihre Neugier spekuliert.
    Hinter der Öffnung begann ein Geheimgang. Das war gar nicht mal so ungewöhnlich in alten Häusern. Da hatten die Erbauer gern Geheimgänge angelegt, verbunden mit heimlichen Beobachtungsposten, wie es der Schrank war.
    Glenda hatte die Tür so weit geöffnet, dass sie mühelos den Schrank betreten konnte. Sie tat es und setzte ihre Füße auf einen Bohlenboden.
    Dort blieb sie stehen. Vor ihr lag die Öffnung. Sie war ein dunkles Viereck und wirkte wie der Eingang zu einer gefährlichen Welt.
    Glenda spürte den kalten Schauer auf ihrer Haut, und sie überlegte, ob sie das Wagnis eingehen sollte, diesen Weg zu beschreiten, der sie zu einem unbekannten Ziel führen würde. Noch war sie unsicher, schob sich allerdings etwas vor und entdeckte trotz des schwachen Lichts an der Wand neben der Tür ein kleines Regalbrett, auf dem genau das zu finden war, was sie brauchte, um sich nicht mehr in der Finsternis bewegen zu müssen.
    Es waren Streichhölzer und eine Kerze, die auf einer metallenen Tasse stand. Der hart gewordene Wachs hatte sie dort festgeklebt.
    Alles war wie für sie bestellt. Ellen Long wollte ihr einen bestimmten Weg zeigen. Sie hatte da voll und ganz auf Glendas Neugierde gesetzt und hatte sich nicht geirrt.
    Glenda umfasste das Zündholzpäckchen mit zwei Fingern. Sie schob es auf, klaubte ein Streichholz hervor und rieb es an der Fläche. Sie sah zuerst die Funken und dann die Flamme, die sie an den Docht führte.
    Er fing sofort Feuer. Die Flamme tanzte etwas im Luftzug. Um sie herum tanzten plötzlich Schattenwesen, die Glenda umgaben wie Geister aus einer anderen Welt.
    Dann entdeckte sie das kleine Glasgefäß mit der Öffnung, das sie über die Kerze stülpen konnte, sodass die Flamme vor dem Luftzug geschützt war.
    Wohl war es Glenda immer noch nicht, aber sie fühlte sich etwas sicherer. Sie ging den ersten Schritt auf die Öffnung zu, aus der ihr auch weiterhin die Luft entgegenwehte.
    Als sie die Hand mit dem kleinen Gefäß etwas senkte, sah sie den Anfang einer Treppe. Sie schaute sich die erste Stufe genauer an.
    Eine Schicht aus Staub bedeckte sie. Es war eine Lockung, der Glenda nicht widerstehen konnte. Entschlossen nickte sie und schritt die Treppe hinab einer unbekannten Tiefe entgegen…
    ***
    Ich hielt mein Handy gegen das Ohr gedrückt und sah Sukos Blick auf mich gerichtet. Das Freizeichen ertönte mehrere Male, aber Glenda meldete sich nicht.
    »Ist sie noch immer nicht zurück, John?«
    Mein rechter Arm fiel herab.
    »Nein. Das verstehe ich auch nicht. Glenda scheint sich eine Auszeit vom Büro genommen zu haben.«
    »Sollte uns das beunruhigen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und was ist, wenn du versuchst, sie über ihr eigenes Handy zu erreichen?«
    »Genau das hatte ich vor.«
    Glendas Nummer hatte ich natürlich gespeichert. Ich musste sie nur abrufen. Aber es meldete sich nur eine Stimme, die mir erklärte, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar war und ich eine Nachricht auf die Mailbox sprechen sollte.
    »Und jetzt?« fragte Suko.
    »Darfst du mich etwas Leichteres fragen. Ich weiß nicht, was hier abläuft, verdammt.«
    »Sie hat das Ding ausgeschaltet.«
    »Aber warum, wenn sie nicht im Büro ist? Kannst du mir darauf eine Antwort geben?«
    »Vielleicht will sie mal ihre Ruhe haben.«
    »Das hört sich toll an.«
    »Nun ja, war nur so dahingesagt.«
    »Und du hast nicht das Gefühl, dass etwas nicht stimmt?« fragte ich meinen Freund.
    Suko runzelte die Stirn. »Komisch ist es schon. Wir können es ja später noch mal versuchen. Lass uns erst mal mit dieser Ellen Long sprechen, auf die ich schon mehr als gespannt bin.«
    »Okay.«
    Wir hatten unseren Rover auch jetzt stehen gelassen. Es kam nicht oft vor, dass wir einen Fall hatten, der sich in einem begrenzten

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