1485 - Werkstatt der Sucher
„Wir werden eine Lösung finden. Zuerst möchte ich mit meinen Leuten sprechen."
„Bitte sehr." Myriadom wurde nun, da es um die eigentiiche Sache ging, immer zuvorkommender. „Diese Anlage steht dir zur Verfügung. Die Richtantennen weisen auf deine Raumschiffe. Die Sendeenergie ist minimal. Ein Mithören durch die Cantaro ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen."
Sofort nach dem ersten Anruf kam eine einwandfreie Verbindung in Wort und Bild zustande. Iliam Tamsun, die Kommandantin und Chefpilotin der LIBRA meldete sich. Die auf dem Empfangsbildschirm eingeblendeten Symbole verrieten, daß auch die UX-MAL und die IGUALA zugeschaltet waren.
Sato Ambush gab einen vorbereiteten Lagebericht per Rafferimpuls ab. Dann bat er darum, daß man sich Gedanken über den heimlichen Abtransport der Nakken machen solle.
Iliam Tamsun bestätigte alles und auch den Empfang des ersten und sehr stark gestörten Rafferimpulses.
Die drei Raumschiffe hatten dabei vor allem verstanden, daß sie nichts unternehmen und nur abwarten sollten. Die ganzen Aktionen waren also den Cantaro nicht aufgefallen.
Ambush verabredete einen nahen Zeitpunkt, zu dem man über die einzelnen Schritte sprechen wollte. Da meldete sich Myriadom zu Wort und bat höflich darum, noch ein paar Informationen beisteuern zu dürfen. „Direkte Transmitterstrecken vom Humanidrom zu euren Schiffen sind zwar prinzipiell möglich", erklärte der nakkische Roboter, „aber nicht empfehlenswert. Sie bergen nach unserer Meinung ein zu großes Risiko, auch wenn beide Seiten über einen modernen Ortungsschutz verfugen. Wegen der eingeschränkten Kapazität können jeweils nur maximal fünf Nakken befördert werden, egal in welche Richtung. Das würde bedeuten, daß vierzig Transportvorgänge in Richtung der für die Cantaro fremden Raumschiffe gehen würden. Das würden sie sehr bald merken, denn sie haben an verschiedenen Stellen des Scarfaaru-Systems Transmitter-Orter installiert."
Sato Ambush hatte spontan die Idee, die Gefahr dieser Entdeckung dadurch zu umgehen, daß man die Transporte über einen langen Zeitraum verteilte, so daß sie unauffällig bleiben mußten. Aber diese Zeit hatte er nicht. Der Gesamtplan des Unternehmens mußte eingehalten werden. Die Reise des Emissärs Dharab gehörte ebenso dazu wie die Offensive der Widder gegen die Raumforts, die den Chronopuls-Wall steuerten.
Es mußte also ein anderer Weg gefunden werden. Zeit zum Nachdenken hatten alle Beteiligten, wenn auch nur maximal vierundzwanzig Stunden. Das Problem war erkannt, und beim nächsten Gesprächstermin sollte die Vorgehensweise festgelegt werden.
Myriadom erwähnte, daß er im Auftrag Shaarims dazu auch noch Recherchen dürchzuführen habe, die insbesondere die Transmitterverbindungen vom Humanidrom nach Lokvorth betrafen.
Der Pararealist griff daher nach Beendigung des Kontaktgesprächs das letzte offene Thema an. Er bat Myriadom, ihm eine Möglichkeit zu schaffen, direkt mit Shaarim zu sprechen.
Der Roboter war irgendwie wie die Nakken. Sofort wirkte er zögerlich bis ablehnend. Aber Ambush bestand auf seinem Begehren. „Es geht um Menschenleben", unterstrich er.
Es dauerte dennoch fast zehn Minuten, bis sich Shaarim meldete. Er erschien nicht persönlich. Vielmehr sprach er über eine interne Kommunikationsstrecke zu dem Schaltpult in der Unterkunft. Zur Begrüßung sagte er nichts, aber Ambush hatte Gelegenheit, sich auszusprechen.
Er berichtete, was er über die verschwundenen Lokvorther terranischer Herkunft wußte. Viel war das ja nicht. Der Kernpunkt bestand darin, daß man wußte, daß die Entführten zwischenzeitlich ins Humanidrom gebracht worden waren. Dann ließ er den Nakken wissen, daß sie in der Technikhalle Dateien ausfindig gemacht hatten, die bewiesen, daß die Lokvorther im Humanidrom gewesen waren. Der letzte Beweis war der Leichnam Gernoth Falversbooms, den sie in der „dritten Stufe" gefunden hatten.
Shaarim zeigte zunächst keine Reaktion. „Hast du mir überhaupt zugehört?" fragte Sato Ambush unwillig. „Ich möchte dich nachdrücklich bitten, etwas zu dieser Geschichte zu sagen."
„Ich habe zugehört", antwortete der Nakk nur. „Du hörst in Kürze von mir."
Shaarim unterbrach von sich aus die Verbindung. Der Wissenschaftler nutzte die Zwangspause, um sich an den Automaten mit Speisen zu versorgen. Er blieb äußerlich die Ruhe selbst, aber wie es in ihm aussah, konnten seine Freunde sich vorstellen.
Der Nakk meldete sich
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