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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen.«
    »Ja. Es ist Sir Baldur Wainright.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Duke of Kent.«
    »Sorry, aber das sagt mir auch nichts.«
    »Nicht tragisch, Mr. Sinclair. Sie sind schließlich kein Fachmann. Ich wollte Ihnen nur schon mal den Namen sagen.«
    »Und er war ein Serienmörder?«
    »Genau. So etwas hat es wohl zu allen Zeiten gegeben. Es gibt immer wieder Menschen, die einen Defekt im Kopf haben. Das war früher nicht anders als heute.«
    »Und weiter?«
    »Jetzt ist er wieder da.«
    »Wie kommt das?«
    Rosy Keller hob die Schultern. »Ich weiß es nicht Mr. Sinclair, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Tatsächlich?«
    Sie hatte meine Skepsis in der Frage nicht überhört. »Nun ja, das ist so eine Legende gewesen. Mittlerweile denke ich, dass sie sogar der Wahrheit entspricht.«
    »Bitte, erzählen Sie.«
    »In der Geschichte heißt es, dass man Sir Baldur irgendwann auf die Spur gekommen war. Man stellte ihn in seinem Haus und zündete es an. Er verbrannte darin. Aber als man am nächsten Tag seine Leiche aus der Asche zerrte, ließ man sie liegen, weil ein Gewitter losbrach. Am nächsten Tag war sie dann spurlos verschwunden.«
    »Wie war das möglich?«
    Rosy Keller schaute mich länger als gewöhnlich an. »Das ist die große Frage.«
    »Das heißt, es gibt keine Antwort.«
    »Ja, keine normale.«
    »Und wie lautet die unnormale?«
    Die Archäologin legte den Kopf zurück und fing an zu lachen.
    »Die Menschen haben es sich früher immer einfach gemacht, wenn sie bestimmte Vorgänge nicht verstanden. Dann sprachen sie davon, dass der Teufel seine Hand im Spiel gehabt hätte.«
    »Also auch in Ihrem Fall?«
    »Ja, auch in meinem.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, Mr. Sinclair, der Teufel hat ihn sich geholt und über Jahrhunderte hinweg unter Verschluss gehalten, bis er bei mir aufgetaucht ist. So einfach ist das.«
    »Was mich auf eine gewisse Frage bringt.«
    »Und welche?«
    An ihrem leicht ironischen Ausdruck in den Augen erkannte ich, dass sie schon wusste, was ich fragen würde.
    »Dann glauben Sie auch daran, dass der Teufel den Duke zu sich geholt und ihn nun wieder auf die Menschheit losgelassen hat.«
    »So ähnlich. Aber…« Sie ballte beide Hände. Eine leichte Röte überzog dabei ihr Gesicht. »Mein Verstand sagt mir, dass so etwas unmöglich ist. Das kann ich nicht akzeptieren, obwohl es einfach wahr sein muss. Er ist ja schließlich hier. Sogar in meinem Haus. Ich bin völlig von der Rolle. Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen. Das war schlimm.«
    »Wie sahen Sie ihn?«
    »Bitte, das…«
    Ich präzisierte die Frage. »Sahen Sie ihn als Festkörper oder als Gespenst? Vielleicht auch als Geist?«
    Rosy Keller schüttelte den Kopf. »Nein, es war kein Gespenst, das glaube ich nicht. Zwar hatte er ein gespenstisches Aussehen, aber er war verdammt stofflich. Er hat mich in dieser Gestalt besucht. Er irrte durch mein Haus, und ich habe höllische Ängste ausgestanden. Das ist einfach grauenhaft gewesen.«
    »Haben Sie ihn angefasst?«
    Die Frau erschrak und rückte auf ihrem Stuhl so weit wie möglich zurück. »Gottbewahre, nein! Ich habe ihn nicht angefasst. Das hätte ich mich nicht getraut. Nein, nein.« Sie winkte entschieden ab. »Ich habe nur gespürt, dass er kein Geist oder Gespenst ist. So etwas merkt man, Mr. Sinclair. Gespenster oder Geister sind lautlos, und genau das war dieser Eindringling nicht. Ich habe ihn gehört. Seine Schritte waren vorhanden. Ich hörte ihn stöhnen, ich habe mich versteckt. Ich ging sogar in den Schrank, und dort hat er mich nicht entdeckt. Obwohl ich mittlerweile sicher bin, dass er mich bewusst verschont hat.«
    »Und dann ging er wieder?«
    »Ja, und kam wieder zurück.«
    »Immer in der Nacht?«
    »Ja. Ich habe es noch zwei Tage ausgehalten. Dann schaffte ich es nicht mehr. Ich bin ausgezogen, aber ich habe mir auch gesagt, dass ich durch diese Aktion nichts ändere und dass etwas getan werden muss.«
    »Natürlich.«
    Rosy Keller trank ihr Glas leer. »Ich weiß nicht, wie er überlebt hat. Ich weiß nur, dass es ihn gibt. Und genau davor fürchte ich mich.«
    »Was ich verstehen kann.«
    »Danke.«
    Ich winkte ab. »Können Sie mir denn sagen, warum er sich ausgerechnet Sie als Opfer ausgesucht hat?«
    »Ich habe mich mit ihm beschäftigt. Ich habe geforscht. Ich arbeite an einem Buch über Serienmörder, die vor Hunderten von Jahren mal existierten. Da bin ich auf Sir Baldur gestoßen. Er besaß in seiner Position ja alle Freiheiten. Er war dem

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