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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand und den weichen Boden unter seinen Füßen spürte, galt sein Augenmerk dem Anbau an der Hausseite.
    Er kannte sich im Haus nicht aus, aber es war durchaus möglich, dass man den Anbau auch von dieser Seite betreten konnte und nicht erst die Außentür öffnen musste.
    Es gab für ihn ein Problem. Nichols wollte auf keinen Fall entdeckt werden. Das war nicht einfach, wenn jemand auf ihn lauerte. Er musste durch einen Vorgarten gehen, der von der Bepflanzung her nur wenig Deckung bot, weil es dort keine Bäume gab mit den entsprechend dicken Stämmen, hinter denen er abtauchen konnte. Um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, duckte er sich beim Laufen, hielt den Kopf allerdings so angehoben, dass er nach vorn schauen konnte, um zu sehen, was in seiner Umgebung passierte.
    Nichts.
    Keine fremde Bewegung. Mal abgesehen von den Blättern, die der leichte Wind über den Boden wehte, sodass sie raschelnde Geräusche verursachten.
    Der Constabler beschleunigte seine Schritte und erreichte den Anbau, gegen dessen Wand er sich presste. Der Atem bildete kleine Wolken vor seinem Mund. Als er daran dachte, weshalb er eigentlich unterwegs war, hätte er beinahe gelacht. Diese beiden gewalttätigen Diebe interessierten ihn nur noch am Rande. Er war mit einem Phänomen konfrontiert worden, das er unbedingt lösen wollte.
    Er schob sich an der Längsseite des Anbaus vorbei und erreichte das Ende.
    Der Blick in den hinteren Teil des Gartens war frei, und so hoffte er, den Eindringling sehen zu können.
    Das Pech blieb ihm treu. Hinter dem Garten führte eine schmale Straße entlang, die an einer Seite von Büschen gesäumt war. Diese wiederum bildeten die Grenze zu einem Spielplatz, der tagsüber und bei schönem Wetter von den Kindern aus der Umgebung frequentiert wurde.
    Der Constabler dachte daran, dass dieser Platz mit seinen Spiel-und Klettergeräten um diese Zeit ein ideales Versteck war. Nicht nur für Straßenräuber, sondern auch für diesen ungewöhnlich leuchtenden Eindringling, dessen Existenz sich Mike Nichols beim besten Willen nicht erklären konnte.
    Etwa eine Minute lang tat er nichts und beobachtete nur. Er kannte dies aus seiner langjährigen Tätigkeit. Nur nichts überstürzen. Immer ruhig bleiben. Schauen, abwägen und schließlich die nötigen Konsequenzen ziehen.
    Es gab nichts zu sehen. Die ungewöhnlich leuchtende Gestalt zeigte sich nicht. Sie schien in der Dunkelheit der Nacht verschwunden zu sein, woran Mike Nichols allerdings nicht so recht glauben wollte. Dieser Dieb hatte etwas vor. Einen Beweis gab es dafür nicht.
    Wieder griff er auf den Schatz seiner Erfahrungen zurück, und er glaubte einfach nicht, dass sich die Gestalt einfach vom Acker machen wollte.
    Dann fielen ihm wieder die nächtlichen Straßenräuber ein. Ob dieser Eindringling mit ihnen identisch war oder vielleicht nur mit einem von ihnen?
    Er konnte keine klare Aussage machen. Zweifel blieben und ein Fazit ebenfalls. Er hatte etwas gesehen, das einfach nicht in diese Welt passte. Und es war seine Aufgabe als Polizist, dies zu stoppen oder ihm zumindest auf den Grund zu gehen.
    Nach diesem Gedanken überquerte er den schmalen Weg und verharrte an der Buschgruppe. Das Gewicht der Waffe zog das Futter seiner Tasche nach unten, und er hoffte, dass er die Pistole nicht einzusetzen brauchte.
    Zwar konnte er über die Hecke auf den Spielplatz schauen, doch es war besser, wenn er ihn betrat, und so suchte er nach der Lücke, durch die er ihn erreichen konnte.
    Nach ein paar Schritten hatte er sie gefunden. Er wollte den Spielplatz betreten und hatte schon einen Schritt nach vom getan, als er in der Bewegung stoppte.
    Da war etwas.
    Nicht in seiner Nähe, sondern gegenüber. Er rechnete damit, die Gestalt erneut zu sehen, aber das trat nicht ein. Es tat sich etwas völlig Überraschendes.
    An der Rückseite des Spielplatzes, wo ein großer Laubbaum einen Teil seiner Blätter bereits abgeworfen hatte, erschienen zwei Männer. In der Dunkelheit glichen sie Schatten, und es war auch von ihren Gesichtern nichts zu sehen, denn sie hatten ihre Mützen darüber gezogen.
    »Na denn«, sagte der Constabler nur und schob seine Hand in die rechte Seitentasche der Jacke…
    ***
    »Was machen wir heute?« fragte Ramon. Er grinste dabei, weil er genau wusste, wie die Antwort seines Kumpans lauten würde. Er hatte die Frage einfach nur so gestellt.
    »Den Bruch, verdammt!«
    »Und wo?«
    Esteban knirschte kurz mit den Zähnen. »Das Haus steht leer,

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