1488 - Schamanen-Zauber
Unternehmensberater und…«
Ich winkte ab. »Hören Sie auf, Sir. Da gibt es auch einige Typen, die alles andere als koscher sind.«
»Wie dem auch sei, ich habe seine Bitte nicht abgewiesen. Er wird zu Ihnen kommen. Ich kann leider bei diesem Gespräch nicht anwesend sein, weil ich zu einer Konferenz muss.«
»Geht es um die Polonium-Sache?«
»Leider. Das hat Vorrang bei uns.« Er räusperte sich. »Ich will keinen weiteren Kommentar zu diesem heimtückischen Mord an dem Russen geben. Dafür setzen wir uns zusammen.«
»Das riecht ebenfalls nach Mafia«, sagte Suko.
Sir James hob nur die Schultern.
Ich war noch immer nicht zufrieden und fragte deshalb: »Warum sollen wir uns mit diesem Carlo Amado treffen? Hat dieser Tod seines Vaters denn etwas mit den Fällen zu tun, die wir bearbeiten?«
»Nur peripher«, erklärte Sir James. »Aber auch unsere Experten haben erklärt, dass die drei Männer ihre Köpfe nicht durch Schrotladungen verloren haben. Sie sind auch nicht abgeschlagen worden, das hätte man an den drei Körpern feststellen können. Er hat auch von einem Verdacht gesprochen, auf den er nicht näher eingegangen ist.«
»Und wer sind die beiden anderen Toten?« fragte Suko.
»Seine Bodyguards. Sie haben ihn nicht beschützen können. Das deutet schon auf eine größere Sache hin. Wobei ich nicht glaube, dass die Konkurrenz dafür verantwortlich ist.«
Mehr war von ihm nicht zu hören. Sir James packte die Bilder zusammen und nickte uns zu. »Informieren Sie mich bitte, was Sie von Carlo Amado erfahren haben.«
»Machen wir, Sir.«
»Dann viel Glück.«
Er ging und ließ Suko und mich schweigend zurück. Erst als die Tür zum Vorzimmer hinter ihm zugefallen war, sprach mich mein Freund an.
»Welches Kuckucksei hat man uns jetzt wieder ins Nest gelegt?«
»Die Mafia.«
»Und weiter?«
»Alles andere werden wir von Carlo Amado hören.«
Wir mussten zugeben, dass dieser Amado-Clan uns relativ unbekannt war. Von ihnen war uns bisher keiner über den Weg gelaufen.
Seit Logan Costello hatte sich kein Mafiachef mehr mit irgendwelchen schwarzmagischen Kräften verbündet, und so waren wir auch gespannt, ob das tatsächlich unser Fall werden würde.
Das Vorzimmer war noch immer leer. Langsam machten wir uns Sorgen um Glenda, die jedoch unnötig waren, denn sie erschien an der Tür und lächelte sogar.
»Wie ist es?« fragte ich.
»Besser.«
»Auch gut?«
»Nein.« Sie schloss die Tür. »Aber ich fühle mich nicht mehr so schwach. Außerdem habe ich zwei Tabletten von einer Kollegin bekommen und sie schon geschluckt.«
»Trotzdem solltest du dich zu Hause hinlegen und dich ausruhen«, sagte ich.
Fast böse schaute Glenda mich an. »Nein, John, was ich tue oder auch nicht, das entscheide ich ganz allein. Erst wenn ich sage, dass es nicht mehr geht, dann räume ich das Feld.«
»Bitte. Aber beschwer dich nicht, wenn du plötzlich vom Stuhl kippst.«
»Solange du mich wieder aufhebst, ist das nicht schlimm.«
»Warte es ab.«
Sie setzte sich wieder auf ihren Platz. Schweiß lag nicht mehr auf ihrer Stirn. Den hatte sie weggetupft und im Bad auch ein wenig Rouge aufgelegt.
»Kann es sein, dass ich Sir James noch im Flur gesehen habe?«
»Du hast dich nicht verguckt. Er war hier.«
»Was wollte er denn?«
Ich hob die Schultern. »Er war auch der Meinung, dass du nach Hause fahren und dich hinlegen solltest. Dann hast du alles schneller hinter dir.«
»Das überlass bitte auch weiterhin mir. Und was wollte er wirklich von euch?«
»Uns einen Besuch ankündigen«, sagte Suko. »Hier wird bald ein gewisser Carlo Amado erscheinen. Sohn eines Mafiachefs, dem vor zwei Tagen der Kopf abgetrennt wurde, und dessen kopflosen Körper man auf einer wilden Müllkippe entsorgt hat.«
Glenda schluckte.
Ich fauchte Suko an. »He, wie kannst du ihr das sagen? In ihrem Zustand?«
»Sie wollte die Wahrheit wissen.«
Glenda grinste zäh. »Ist schon gut.« Sie räusperte sich. »Wie heißt der Typ? Carlo Amado?«
»Genau.«
»Dann lasst uns doch mal schauen, was der Kollege Computer alles über ihn weiß.«
Das war typisch Glenda. Kaum ging es ihr besser, steckte sie wieder in ihrem Job. Sie würde sicher nicht lange brauchen. Ich ging inzwischen in unser Büro und leerte meine Tasse.
Die Unterlagen der Kollegen hatte uns Sir James nicht zurückgelassen. Das war nicht neu. Wenn wir einen Fall angingen, sollten wir uns möglichst unbeeindruckt einen ersten Eindruck von ihm machen.
Die Bilder
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