Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
die Kraft seiner Arme
angewiesen und auf den Halt des Quaders, an dem er baumelte.
    Es gelang ihm, seinen Kopf über den Rand des
Steins zu bringen, und da sah er aus dem fahlen Licht die dunklen Silhouetten
auf sich zukommen. Die Geister der Toten, die hier in diesem Spukhaus nie zur
Ruhe kamen, waren davon besessen, auch ihm den Garaus zu machen, damit er ihr
vampirisches Leben teile ...
    Wie eine lebende Mauer rückten die Gespenster
auf ihn zu. Und jetzt sah er, daß sie mit ihren Füßen den Boden nicht
berührten, sondern einige Zentimeter darüber hinwegschwebten.
    Die morschen Brocken, die noch aus der Wand
der Kathedrale hervorragten, würden durch diese schwerelosen Wesenheiten
überhaupt nicht irgendwie belastet werden. Sie konnten zu ihm herüberschweben
und ihm ihre Dolche in den Körper bohren. Damit würde er enden wie Ed Mattem,
wie der alte Portier, wie Anne Simpson, wie die Browns, deren Ermordung er
wider seinen eigenen Willen als Zeuge miterlebt hatte.
    In diesem Hotel hausten die mordenden
Schatten. Es war eine tödliche Falle. Jedem, der hierher gekommen war, hatte
dieses Haus den Tod gebracht. Keinem war es gelungen, die tödliche elfte
Stunde, in der sich ein unbekanntes Schicksal erfüllte, zu überleben.
    Und es gab viele elfte Stunden!
    »Larry! Larry !« hörte er da die wispernde Stimme. Sie kam von unten.
    X-RAY-3 starrte in die brodelnde,
staubwirbelnde Tiefe. Da unten stand ein Mensch und blickte zu ihm herauf. Er
hielt die Hände nach ihm ausgestreckt und auf seinem dunklen Gesicht perlten
feine Schweißtropfen.
    »Larry, komm! Ich kann dir helfen !« rief der Mann aufgeregt nach oben.
    Das war - Lesly Jefferson, der
Nachrichtenagent der PSA, der den Auftrag gehabt hatte, die Spur der Vermißten
zu finden!
     
    *
     
    Larrys Hirn fieberte.
    War das nur ein neuer Schatten - oder konnte
er Hoffnung schöpfen, auf unerwartete Weise Hüfe von einer Seite zu erhalten,
die er gar nicht mehr in seine Überlegungen einbezogen hatte?
    Lange Zeit zum Nachdenken blieb ihm auch
jetzt nicht.
    Vor ihm die Mauer der mordenden Geister, die
seinen Tod wollte - dort unten Lesly Jefferson, der auf festem Boden zu stehen
schien und nichts Gemeinsames mit den Nebelwesen aufwies.
    Andererseits aber war da auch das Bild, das
er als erstes nach dem Schlag der Todesuhr noch deutlich vor Augen hatte: drei
maskierte Gangster fielen über den Portier her und stachen danach auch noch die
schöne Fremde nieder, die ihn im Sterben noch davor warnte, keine Sekunde
länger hier im Haus zu bleiben, um nicht selbst noch Opfer des Banns zu werden.
    Zwei Möglichkeiten standen zur Wahl: Entweder
er blieb hier hängen und wartete auf den Gnadenstoß - oder er sprang in die
Tiefe zu Lesly Jefferson, einem ungewissen Schicksal entgegen.
    Er entschied sich für das zweite.
    Er ließ sich los.
    Wenn er berücksichtigte, wo Jefferson stand,
dann schätzte er den Boden unter sich, den er nicht sehen konnte, auf etwa zwei
Meter unterhalb seiner Füße.
    Er verschätzte sich nicht.
    Er kam auf zwischen Steinbrocken und Staub
und blickte irritiert nach oben, als sich unter dem bogenartigen Durchlaß zu
dem Balkonrest die Wesenheiten drängten, denen er im letzten Augenblick
entkommen war.
    Larry rappelte sich sofort auf, bereit, sich
auch Lesly Jefferson entgegenzustellen, falls sich der als neuer Feind
herausstellen sollte.
    Er rieb seine zerschundenen, von grauem Staub
bedeckten Hände an der Hose ab und lief über die Schuttreste hinweg, die von
dem herabgebrochenen Balkon hier am Boden lagen.
    Larry vergewisserte sich mit einem schnellen
Blick, ob nicht auch Jefferson einen Dolch in der Hand hielt. Doch beide Hände
waren frei.
    Der kräftige Neger hatte sich, seitdem er ihn
zum letzten Mal sah, gewaltig verändert.
    Jeffersons Haut wirkte grau, und er machte
einen müden und abgekämpften Eindruck, als könne er die Belastung, der er
ausgesetzt war, nicht mehr länger ertragen.
    »Larry! Ich kann es nicht fassen !«
    Um Jeffersons Lippen zuckte es. Der Neger
zeigte seine kräftigen, weißen Zähne.
    Jefferson blickte sich gehetzt um. Seine
Hände kamen nach vorn und berührten ihn.
    »Du bist Wirklichkeit... kein Geist... das
ist gut. Du bist ihnen entkommen...«
    Er blickte nach oben. Die wütenden Geistern zogen sich zurück und verschwanden in dem fahlen
Licht der Kathedrale.
    Larry spürte die Berührung Leslys. Der Neger
schien wie er - aus Fleisch und Blut zu bestehen. Doch auch einer der drei
Maskierten, die er von dem

Weitere Kostenlose Bücher