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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bleichem Gesicht und die
sich verhärtenden Züge auf dem Gesicht der schönen Fremden, in deren dunklen,
unergründlichen Augen kalte Mordlust zu funkeln begann, setzte ein
Alarmzeichen.
    Er sah, wie die schmale Hand der schönen Frau
über deren Schenkel
    rutschte, wie sie in den Schlitz fuhr und im
nächsten Moment wie durch Zauberei einen blinkenden Dolch in der Hand hielt.
    Sheldon wich zurück.
    »Das Spiel der Geister der Meere«, hörte er
die spöttisch kalte Stimme aus dem geifernden Mund James Wreths kommen. »Endlos
wie das Spiel der Wellen ist das Spiel des Todes und des Lebens, ist das Kommen
der Stunden des Todes und die Gewißheit, daß die Geister, die der Toten hier
gefangen sind wie Tiere im Käfig. So wollen sie es - so wollen auch wir es,
Deputy ...«
    Die Worte, denen Sheldon keinen rechten Sinn
abgewinnen konnte, waren noch nicht verklungen, als sich in sie der gewaltige
Klang der schlagenden Uhr mischte.
    Booonggg - wuuummm - booonggg - wummm -
dröhnte es durch das ganze Haus, daß die Luft erzitterte.
    »Die Stunde des Todes«, stieß Wreth hervor.
Und da hielt auch er einen Dolch in der Hand. »Keiner hat es je geschafft, der
elften Stunde zu entkommen. Auch du nicht. Du wirst einer der unsrigen werden,
einer, der auch ändern dann in der elften Stunde den Tod bringt, um den Geist
zu fangen, damit er nicht zur Wiedergeburt freigegeben werden kann . . .«
    Sheldon wurde kalkweiß. Hier hatte er es mit
Wahnsinnigen zu tun.
    Er sah die blitzenden Dolche und wie die
schöne Fremde ihn blitzschnell nach vorn stach, um ihn in seinen Bauch zu
rammen.
    Sheldon gab dem Barhocker, auf dem sie mit
leicht übereinandergeschlagenen Beinen saß, einen Tritt.
    Hocker mitsamt Frau flogen zurück, aber in
dem Augenblick, als die Fremde eigentlich zu Boden hätte stürzen müssen, stand
sie wie ein Phönix aus der Asche groß und schlank vor ihm und wiederholte ihren
Angriff.
    Da verlor Sheldon die Nerven.
    Er riß seine Dienstwaffe hervor und drückte
ohne zu zögern ab. Er war ein guter Schütze. Und er traf. Aber die Kugel nutzte
nichts.
    Sie ging durch die Gestalt der Schönen wie
durch Nebel - und schlug sirrend in die Holzwand hinter ihr.
    Die beiden Angreifer sprangen ihn an.
    Die Uhr schlug zum elften Male.
    Da flog die Tür auf.
    Sheldon rechnete mit einem weiteren
Widersacher und drückte ab, ehe er sah, wer da vor ihm stand.
    Jeff Melleron, Sheriff aus Los Manos, starrte
ihn mit verwunderten und entsetzten Augen zugleich an, als die gut plazierte
Kugel mitten zwischen seine Augen drang und ihn fällte wie ein Blitz einen
Baum!
     
    *
     
    Bill Sheldon sah den Rauch aus der Mündung
der Waffe sich träge verziehen, und er stand da, wie zur Salzsäule erstarrt.
    Er konnte seinem Entsetzen durch seinen
gewaltigen Schrei noch Ausdruck geben, ehe der selbst sich zum Todesschrei
entwickelte.
    Von zwei Dolchen gleichzeitig getroffen,
brach er in die Knie und fühlte die entsetzliche Schwäche, die Besitz von ihm ergriff.
    Die rauchende Waffe entfiel seinen
verkrampften Fingern.
    Schwärze stürzte auf ihn herab, gegen die er
immer wieder anzukämpfen versuchte. Er hatte das Gefühl, von oben erdrückt zu
werden. Schwarze Wasser schwemmten sein Bewußtsein weg. Er spürte eine
unendlich große Angst, wie sie im Augenblick des Todes typisch sein mußte.
    Das dauerte nur eine einzige Sekunde. Doch
die kam ihm vor wie eine Ewigkeit.
    Dann sah er sich. Von oben herab - so, als ob
er über seiner leiblichen Hülle schweben würde.
    Es ging weiter.
    Er sah sich in einer Blutlache liegen - und
fühlte gleichzeitig schattenhafte Bewegung neben sich. Da waren Wesenheiten.
Menschen. Sie berührten mit ihren Füßen nicht den Boden und schwebten wie
Geister - waren Geister - wie auch er ein Geistwesen war!
    Er sah die bleiche, schlanke Frau mit dem
langen, schwarzen Kleid und dem Leberfleck über der Oberlippe wieder.
    Er sah James Wreth und den alten Portier und
Sheriff Melleron, der mit seiner Massigkeit und seinem roten Gesicht dem
Erschossenen auf dem Boden unter ihnen glich wie ein Ei dem anderen.
    Es bedurfte keiner Kommunikation zwischen
ihnen. Sie war einfach vorhanden.
    Sie alle waren eins, waren eines Sinnes, gehörten
in das Reich der Geister. Und im Tod wurde Bill Sheldon klar, was die Stimme
Wreths vorhin gemeint hatte, als er von den »Geistern der Meere« sprach ...
    Er wußte um die Anwesenheit auch dieser
Geister - und der Gedanke, der ihn eben noch mit neuer Hoffnung und einem
gewissen Triumph

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