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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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deren Ende lief Charles Canon. Dazwischen der
leicht gebeugt gehende Gerry Barner.
    Wasser tropfte von den Wänden.
    »Das Wasser ... das Wasser«, murmelte Eve.
    Tom Hawkins, der mit der Stablampe voranging,
blickte sich einmal um und nickte Canon aufmunternd zu.
    »Jetzt fängt sie an, sich sogar an weitere
Details zu erinnern«, sagte er. Seine Stimme dröhnte durch den Felsengang. Der
Stollen war nicht glatt. Verschobene Quader ragten aus den massigen Wänden, und
die ganze Umgebung hatte etwas Gewaltiges, Bedrohendes und Beunruhigendes an
sich.
    Das monotone Tropfen des Wassers verstärkte
diesen Eindruck ebenso wie ihre Schritte, die gespenstisch durch das Berginnere
hallten.
    Eine halbe Stunde lang ging es kreuz und quer
über Quader hinweg, in Kaminschächte hinein, fand Eve Masters mit einer
erschreckenden Sicherheit Wege und Gänge, die einem Außenstehenden in diesem
Labyrinth unmöglich auf Anhieb aufgefallen wären. Eve Masters war zu Hause.
Hier kannte sie sich aus.
    Nach etwa fünfzig Minuten blieb sie zum
ersten Mal stehen.
    Sie befanden sich allesamt in einer kleinen
Höhle, deren Wände aussahen, als bestünden sie aus übereinandergeschichteten
groben Steinen.
    An einen solchen Stein lehnte Eve Masters
sich und schloß halb die Augen.
    »Keine Müdigkeit Vortäuschen, Mädchen«, mußte
sie sich von Canon sagen lassen. »Du hast lange genug geschlafen. Wo ist denn
nun der Schatz ?«
    »Dort hinter der Wand. Die drei Quader in der
Mitte der Wand vor euch verbergen den Eingang in den Raum, der den Schatz
beherbergt. Ihr braucht die beiden äußeren Quader nur gegeneinander zu bewegen
- und die Öffnung wird sich auftun ...«
    Hawkins war zuerst an der angegebenen Stelle.
Canon folgte ihm auf dem Fuß. Sie taten beide das, was Eve Masters ihnen
empfohlen hatte.
    Sie stemmten sich gegen die angegebenen
Steine. Über den feuchten Steinen begann ein dünnes Rinnsal zu laufen, das
rasch schneller und breiter wurde.
    »Was ist denn jetzt los ?« fragte Canon ängstlich.
    Was er weiter sagen wollte, ging unter in dem
brüllenden Inferno der Wassermassen, die die Wand auseinanderdrückten, die das
hysterische Lachen Eves und die Todesschreie der Eingeschlossenen erstickten.
    »Ich habe mein Wort nicht gebrochen !« gurgelte Eve Masters. »Ich habe auch in meinem zweiten
Leben als Tecam-Sena den Schatz nicht preisgegeben. Nun wird er für alle Zeiten
nicht mehr zu bergen sein !« Mit ihren Worten ging sie
unter. Mit Donnergetöse stürzten Millionen von Litern Wasser, rissen das
Gestein auseinander, klatschten die winzigen, hilflosen Menschen gegen die
Felswände und zerschmetterten sie.
    Keiner überlebte das Grauen.
    Eve Masters zerbrechlicher Körper wurde von
den Wellen in eine Felsspalte gespült.
    Aus den Wassern war ihr erstes Leben
gekommen.
    Elemente hatten es in Äonen von Zeiträumen
später wieder ausgelöscht.
    Als Tecam-Sena war sie unter Gesteinsmassen
verschüttet worden, als Caroline Barner in prasselnden Flammen vernichtet - und
als Eve Masters ertrank sie in dem Element, aus dem sie in der »ersten Zeit«
gekommen war . ..
     
    *
     
    Als es Abend wurde, nahm die Spannung in ihm
zu.
    Aber nichts veränderte sich.
    Das Beach Hotel blieb baufällig und morsch,
wie sie es den ganzen Tag über gesehen hatten. Die Macht der andern aus der
Tiefe - war gebrochen. Lesly Jefferson hatte ihm die Wahrheit gesagt.
    In der gleichen Nacht noch, als ein
Spezialist für den Lotus die Elektronik an Ort und Stelle wieder in Ordnung
gebracht hatte, reiste Larry Brent ab - wieder war ein Fall gelöst. Larry
wußte, daß er es einem Zufall zu verdanken hatte, daß er noch am Leben war.
    Wer für diesen Zufall verantwortlich zu
machen war, das allerdings erfuhr er nie.
    Er hörte nie von Eve Masters, nie von ihrem
merkwürdigen Tod, sonst hätte er ihr auch gewünscht, daß ihre Seele endlich zur
Ruhe käme wie die der mordenden Schatten, die nicht mehr in dem Gefängnis derer
»aus der Tiefe« gemartert und gequält wurden . ..
     
    ENDE

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