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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ihm dabei behilflich.
    Es war ein Spießrutenlaufen.
    Er rannte über Steine und Unrat hinweg und
drang auf diese Weise immer tiefer in den großen, gemauerten Stollen vor.
    Dann standen sie plötzlich in einem turmähnlichen
Vorbau. Der Stollen ging nicht weiter. Das Licht, das sie die ganze Zeit über
gesehen hatten, war nicht die entgegengesetzte Öffnung, sondern ein Irrlicht,
das mitten in der Luft schwebte wie ein kleiner Gasball und sanft hin und her
schwang. Wie die Laterne draußen vor dem Eingang des Beach Hotel.
    Jefferson stand wie vom Donner gerührt, warf
sich dann mit einem wilden Aufschrei gegen die halbrunde Mauer und trommelte
verzweifelt mit den bloßen Fäusten.
    »Eine Fata Morgana! Das kann nicht sein, Larry!
Der Stollen ist offen - man gaukelt uns nur falsche Bilder vor !«
    Aber das festzustellen, nützte nichts. Sie
kamen nicht weiter.
    Und die gnadenlosen Verfolger waren schon
heran.
    Sie stürzten sich einfach auf sie. In dem
engen, zwielichtigen Stollen war eine weitere Flucht ausgeschlossen.
    Nun hieß es kämpfen - oder sterben .
Aber egal wie er kämpfte - das Sterben war ihm gewiß. So oder so! Gegen diese
Wahnsinnigen hatte er nichts in der Hand.
    Die Geister umringten ihn und warfen sich auf
ihn. Er trat und schlug nach ihnen, duckte sich ab und mußte miterleben, wie
seine Fäuste in Nichts schlugen, wie es keinen Widerstand gab. Er wurde
zurückgedrängt an die Wand und spürte sie im Rücken. Er sah die gezückten
Dolche.
    Sie stießen blitzartig zu, kamen auf ihn herab
wie ein metallischer Hagelschauer.
    Brent flog gegen die Wand - und spürte, wie
sie wankte und zitterte, wie sich die Quader bewegten, wie sie sich lockerten.
    Mit Donnergetöse brach die ganze Wand auf ihn
herab.
    Er schrie gellend auf - und wurde unter dem
Berg begraben.
     
    *
     
    Eve Masters hatte einen Traum, den sie noch
nie gehabt hatte.
    Unter der Wirkung der Betäubungsspritze
stiegen in ihrem Bewußtsein seltsame Bilder auf.
    Sie sah sich als unförmiges Wesen, das aussah
wie eine breiige Qualle, die gerade dem Meer entstiegen war, auf einer
dampfenden Landzunge hocken.
    Der Himmel hatte eine bedrohliche Farbe und
flackerte im Widerschein der zahllosen Vulkane, die sich aus dem gischtigen
Meer und auf dem sturmumtosten Land hinter ihr erhoben.
    Es war eine unfreundliche, unwirtliche und
unwirkliche Welt.
    Es war die Welt oben. Sie aber kam aus der
Welt - von ganz unten. Dort war sie geboren. Dorthin aber wollte sie nicht mehr
zurück. Sie wollte die Welt hier oben kennenlernen - und bleiben. Die in der
Tiefe hausten, waren Feinde. Feinde, die den Tod verbreiteten.
    Und während sie sich schweratmend, mit
angesetzten plasmaähnlichen Kiemen und unförmigem Leib auf der dampfenden,
dunstigen Spitze der Landzunge sitzen sah, hatte sie Eindrücke von der Welt
dort unten.
    Düstere Städte aus Meeresschlamm und
erkaltetem Vulkangestein bildeten die Szenerie auf den tiefsten Stellen eines
unbekannten, namenlosen Ozeans.
    Dort unten herrschten die anderen, die aus
der Tiefe .. . die nie hier nach oben kommen konnten,
wenn man sie nicht rief.
    Es waren verebbende, unfaßbare Gedanken, die
sie hatte. Sie vergaß sie so schnell, wie sie in ihr aufgekommen waren.
    Wie ein Lichtstrahl jedoch folgte noch ein
Gedanke, der im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlaglicht auf eine Situation
warf, die sich ihr auftat wie in einem schrecklichen Traum.
    Eve Masters begriff: Ich habe schon mal
existiert über meine Existenzen als Caroline Barner und die Häuptlingstochter
Tecam-Sena hinaus! Am Beginn des Erkennens, am Beginn des Erwachens des
menschlichen Geistes - stand das Plasma. Denkendes, fühlendes, erwachendes
Plasma.
    Ein Urwesen, aus dem sich im Lauf von
Jahrmillionen eine immer widerstandsfähigere, perfektere Form bildete.
    Sonne!
    Der Wunsch nach Wärme, das Erwachen der
Leidenschaft, trieb das Werdende, unbestimmte Etwas heraus aus dem Meer, heraus
aus dem Machtbereich der anderen, die die Sonne verabscheuten.
    Das Licht - war das Leben. Ihm mußte man sich
entgegenstrecken!
    Und der Körper reckte sich - und verwandelte
seine Form, und in Zeitrafferaufnahme sah Eve Masters
all die Entwicklungen, die ihr Körper und ihr Geist durchmachten.
    Tausende neuer Arten entstanden, neue Formen.
Formen, welche die Natur wieder untergehen ließ, weil sie nichts taugten, weil
sie sich als Fehlkonstruktionen erwiesen.
    Dann schälte sich aus einem Mittelding
zwischen Fisch mit Stummelbeinen und verkümmerten Kiemen und

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