149 - Haus der mordenden Schatten
erhebenden
Boden hinter dem Blockhaus-Hotel gestürzt. Er hatte sich das Bein verstaucht.
Aber - er lebte!
Er kam langsam in die Höhe. Befreit und
glücklich atmete er, und vergessen waren die Schreckensbilder, die ihn in der
letzten Nacht verfolgten.
Es war alles nur ein böser Traum gewesen.
Er humpelte über die morschen Bretter zurück
in das verwitterte Hotel, das einen baufälligen Eindruck machte, in dem Ratten
und Mäuse und Vögel nisteten - und das sich letzte Nacht von seiner ,
prunkvollen Seite gezeigt hatte.
Hier in den vergammelten, feuchten Räumen
standen keine Schränke und Betten mehr, hier war sogar die Rezeption abgebaut,
und die Treppen, die er letzte Nacht emporgestiegen war, fehlten!
Es gab auch nicht die Uhr ohne Zeiger, an
deren Standort er sich so genau erinnern konnte.
Und das alles machte ihn sehr nachdenklich.
Er hätte nicht Larry Brent von der PSA sein
dürfen, um die Ereignisse der letzten Nacht nur auf seine überreizten Nerven
oder auf sonst irgendwelche Einwirkungen auf ihn zurückzuführen.
Hier steckte Wahrheit dahinter! Und er machte
sich auf die Suche nach dieser Wahrheit.
Die Wahrheit zeigte sich ihm in einem
schauerlichen Antlitz.
Er suchte die dunkelsten und abseits
gelegenen Ecken und Winkel ab, riß Bretter und Balken mit bloßer Hand herunter,
um in bestimmte Hohlräume blicken zu können.
Seine Suche nach der Wahrheit hatte Erfolg.
Er fand eine Leiche.
Der Mann war dick und hatte selbst im Tod
noch ein rotes Gesicht. Es war der Sheriff von Los Manos.
Larry fand auch dessen Deputy.
Und dabei blieb es nicht.
Er stieß in doppelten Böden und Wänden auf
die verwesten Leichname der Gebrüder Wreth, auf den toten Ed Mattem, den
bereits die Ratten angeknabbert hatten; in stinkende und morsche, feuchte
Tücher gewickelt, stieß er auf Mrs. Brown und deren Mann. Er fand die beiden
toten Kinder der Browns, Anne Simpson und die anderen Vermißten.
Auch Lesly Jefferson gehörte zu dem
schaurigen Fund.
Aber alle die Toten, die nach Melleron und
Bill Sheldon gefunden wurden, legte er schon nicht mehr allein frei. Zu diesem
Zeitpunkt hatte er einen ausführlichen Funkbericht nach New York abgesetzt und X-RAY-1
hatte dafür gesorgt, daß auch die lokalen Polizeibehörden umgehend informiert
wurden. Ein Heer von Polizisten unterstützte ihn bei seiner Suche nach den
Ermordeten, die alle einen schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht hatten. Aber
seltsamerweise konnten bei keinem der Toten irgendwelche äußere Einwirkungen
festgestellt werden.
Larry begriff nicht, weshalb ausgerechnet er
den mordenden Schatten entkommen war. Entweder hatte Lesly Jeffersons Geist es
doch noch geschafft, ihm ein Versteck zu nennen, in dem er sich bis zum
Morgengrauen aufhielt - oder der kaum zu erhoffende Zufall war eingetreten, daß
im Augenblick der Todesgefahr für ihn durch irgendeinen unerklärlichen Vorfall
der Kontakt zu einer Seele der »ersten Zeit« zustande kam. ..
Dies war die Wahrheit!
Eve Masters Persönlichkeit als Seele der
»ersten Zeit« hatte das Ungeheuerliche vollbracht.
Larry sollte nie dahinterkommen, wer seine
Retterin gewesen war. Und an diesem Tag, als man all die Toten aus der
baufälligen Hütte schaffte, als man den Boden aufgrub, um dieses große Grab
völlig freizulegen, da waren noch andere Dinge in seinem Kopf, die ihm keine
Ruhe ließen.
Ausgangspunkt für die geisterhafte Gefahr war
die zeigerlose Uhr gewesen! Sie mußte sich hier noch befinden, und ehe er sie
nicht fand, würde er die Aktion nicht abblasen und diesen Ort des Grauens, an
dem so viele Menschen den Tod gefunden hatten, nicht verlassen.
Bis zur Stunde wirkten noch immer die Kräfte
aus der Tiefe nach. Und wie sie ihm in der Nacht seltsame Bilder und
Vorstellungen verschafft hatten, so schufen sie jetzt ein normales Bild der
Umwelt: der Parkplatz drüben in der Bucht, auf dem er in der letzten Nacht von
seinem Fenster aus flüchtig all die Autos und Caravans gesehen hatte - lag
jetzt wieder leer vor ihm.
Und Brents Hartnäckigkeit wurde belohnt.
Zwei Meter unter der Mitte des Beach Hotel
fand man die zeigerlose Uhr.
Sie war eingewickelt in abdichtende
Plastikbahnen. Larry sah die Uhr nach dem Auspacken genauso vor sich wie er sie
letzte Nacht bemerkt hatte.
Sie hatte keine Pendel, kein Werk und keine
Zeiger. Auf dem emaillierten Zifferblatt waren Szenen aus der Seefahrt zu
sehen.
Larry ließ den Uhrkasten auseinandernehmen.
In der Uhr hockte das Grauen - das hatte Lesly Jefferson
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