1490 - Endstation Sol
weil er wußte, daß dort rund 300 Nakken stationiert waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch keinen Gedanken an diese Weltraumstation verschwendet. Er hatte lediglich von ihrer Existenz gewußt, aber als er nun ein paar Einzelheiten erfuhr, war er beeindruckt. Das Humanidrom sah annähernd so aus wie zwei mit den Krempen übereinanderliegende Hüte, wobei der Durchmesser am Äquatorring und die Höhe über alles jeweils 7000 Meter betrugen. Doch damit hatte es sich auch schon.
Es stellte sich nämlich heraus, daß es über die Innenraumaufteilung und die technischen Einrichtungen keinerlei Unterlagen beim Supremkommando gab. Und obwohl er alle allgemein zugänglichen Datenspeicher abfragte, fanden sich auch keine Eintragungen zur Geschichte des Humanidroms. Es gab lediglich einen Querverweis darüber, daß die Geschichtsforscher des Supremkommandos die Daten über das Humanidrom „zur weiteren Bearbeitung" eingezogen hätten.
Daarshol schenkte dem vorerst keine besondere Beachtung. Denn er stieß auf eine Meldung aus jüngster Zeit, die seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Daraus ging nämlich hervor, daß Xukhnoq, der frühere Kommandant der cantarischen Wachflotte am Humanidrom, wegen einer Reihe von Verfehlungen „ausgetauscht" worden war. Diese hatten darin gegipfelt, daß er einem Schiff mit Historikern des Planeten Kaopak die Landeerlaubnis auf Lokvorth erteilte und sich anschließend auch selbst zur Welt der Habenichtse abgesetzt hatte. Die erste Eigenmächtigkeit wäre Xukhnoq vielleicht noch durchgegangen, aber die Desertion hatte ihm letztlich das Genick gebrochen. Er war eliminiert worden. Sein Nachfolger hieß Geydeech.
Mit diesem hatte sich Daarshol in der Folge in Verbindung gesetzt und vor dem Gerücht erfahren, daß an die 200 Nakken aus dem Humanidrom verschwunden und nach Lokvorth emigriert sein sollten. Daarshol hatte den Bericht an Vrochnash weitergeleitet, mit dem Vermerk, die Herren der Straßen zu informieren.
Dies hatte schließlich zum Einsatz einer Untersuchungskommission geführt, deren Leitung man Loymaash übertrug.
Die QOUNTAX erreichte den 2. Planeten der Sonne Scarfaaru und gliederte sich in die Wachflotte aus sechs Schiffen ein. Geydeech bat Loymaash und seine vier Begleiter gar nicht erst an Bord seines Flaggschiffs KHEESA, sondern wollte die Kommission gleich an den Nakken Shaarim verweisen, den er als den Wortführer der auf dem Humanidrom lebenden Gastropoiden nannte.
Damit kam er bei Loymaash aber an den Falschen. „Du scheinst dir nicht klar darüber zu sein, daß wir dem Supremkommando angehören", sagte er kalt. „Ein Wort von mir, und du siehst dich in deine Einzelteüe zerlegt" Das wirkte, denn die Drohung erinnerte Geydeech wohl an Xukhnoqs Schicksal. Er erbot sich daraufhin, den Mitgliedern des Supremkommandos einen würdigen Empfang zu bieten, doch Loymaash lehnte ab. „Du wirst lediglich mit Shaarim Kontakt aufnehmen und ihm unsere Stellung deutiich machen, Geydeech", verlangte Loymaash. „Von dem Nakken erwarte ich eine offizielle Einladung auf das Humanidrom und uneingeschränkte Zusammenarbeit. Du kannst ruhig damit drohen, daß es die Nakken einige Privilegien kosten könnte, wenn Shaarim nicht kooperativ ist."
Geydeech fühlte sich bei dem Gedanken, den Nakken zu drohen, offenbar unbehaglich, das zeigte seine Laserprojektion ganz deutlich. „Wie stellst du dir das vor, Loymaash?" versuchte er aufzubegehren. „Den Nakken kann man keine Vorschriften machen."
„Ich schon", sagte Loymaash. „Und du bist mein Sprachrohr."
Geydeech meldete kurz darauf, daß er die Nakken in Loymaashs Worten über die Situation unterrichtet hätte, und daß Shaarims Antwort umgehend eintreffen werde. Aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis der mit synthetischer Stimme vorgetragene Funkspruch die QOUNTAX erreichte. Er lautete: „Die Mitglieder des Supremkommandos werden auf dem Humanidrom erwartet. Wir lotsen euer Schiff mit einem Leitstrahl zum Einstieg."
Obwohl die Stimme wesenlos klang, war für das empfmdliche Gehör eines Cantaro eine gewisse Überheblichkeit, wenn nicht gar Kaltschnäuzigkeit, unüberhörbar. Loymaash ließ sich seinen Begleitern gegenüber jedoch keinerlei Regung anmerken.
Die QOUNTAX wurde zur Oberseite des .Äquatorrings gelotst und landete darauf. Von einem Schott bildete sich bis zur Mannschleuse des Schiffes ein Energieschlauch, aber es kam keine Einladung für die Besatzung, durch diesen zum Humanidrom überzuwechseln. Die
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