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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ich schaffe es!" schrie er triumphierend. Dann allerdings lachte er. Kaum zwei Tage lang war er nun allein, und schon' begann er mit sich selbst zu reden.
    Lindorn schlug den Weg zur Station ein. Eine lange Piste aus Eis, die entlang einer Gletscherspalte den größten Teil des Weges markierte. Leicht befahrbar. Leider blies der Wind von der Seite. Der Eissegler kam nicht auf Touren. Aber diese paar Minuten würde er auch noch überstehen.
    Hinter dem nächsten Hügel...
    Er hatte recht. Da lag die Station. Grimmig steuerte er sein Gefährt hinunter und ließ es vor der Schleuse zum Stillstand kommen. Vor ihm glitt das Tor auf. Er stieg aus und gab den Lastbots Anweisung, den Segler hineinzuschaffen. Eine Sekunde lang überlegte er. Was, wenn er das Gefährt versiegeln ließ, damit er seine Geschichte später beweisen konnte?
    Doch das war unnötig, entschied Lindorn. Es kam nicht auf Beweise an. Es kam auf das an, was er wußte.
    In einem der Korridore begegnete er Wenald und Mnestia. „Frank!" rief der Dicke, sein alter Freund. „Endlich wieder da..." In seiner Stimme war ehrlicher Überschwang, die kristallglitzernden Facettenaugen schauten unschuldig.
    Trotzdem schob Lindorn ihn und Mnestia beiseite, bevor sie ihn aufhalten konnten. Er schlug den direkten Weg zur Zentrale ein. „Was ist los?" rief Mnestia ihm entgeistert nach. „He! Spinnst du?"
    O nein, er war geistig völlig war. Und er wußte, daß auch die beiden ihren Teü der Mitschuld trugen. Wutend schlug er auf den Öffnungskontakt. Eine Tür fuhr beiseite und ließ ihn eintreten. Er stand meiner kavernenartigen Höhlung, bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgekleidet mit Mikroelektronik und syntronischen Elementen.
    Ein dichter Teppich aus Wärme und leisen, wispernden Geräuschen umfing ihn. Mentale Fühler schienen auszugreifen, sanft in seinen Geist zu drängen.
    Erst jetzt streifte Lindorn die Handscnuhe ab.
    Er suchte kompatible Buchsen und stöpselte sich mit den Fingerspitzen ein.
    HALLO, SAVANNA!
    WIR HABEN UNS SORGEN GE-MACHT, FRANK.
    ACH, ICH HATTE EINEN UN-FALL. WESHALB HAST DU NICHT NACH MIR GESUCHT?
    EINEN UNFALL? DIR IST NICHTS PASSIERT, WIEICHSEHE. DU HAST GLÜCK GEHABT.
    DU BIST FÜR DIESEN UNFALL VERANTWORTLICH, SAVANNA. NUR DU HATTEST DIE MÖGLICH-KEITEN... DER KOMPASS, DAS TOPO-DISPLAY, DIE SYNTRONIK. KEINE SUCHAKTION. VERBOR-GENE SENDER AM RUMPF.
    ICH WEISS NICHT, WOVON DU SPRICHST.
    ACH NEIN? DU HAST GENAU BEMERKT, WIE ES SEELISCH UM MICH STAND. DU HAST GE-DACHT, EIN ABENTEUER WÄRE GENAU DAS RICHTIGE FÜR MICH.
    UND? STIMMT DAS NICHT?
    ES STIMMT, SAVANNA. ABER DU HAST ES FALSCH ANGEFAN-GEN. ZU DURCHSICHTIG.
    DANN WIRST DU SICHER...
    Die Verbindung brach ab. Lindorn riß seine Fingerspitzen aus der Verbindung. „...einsehen, daß ich so handeln mußte", fuhr die semitelepathische Syntronik akustisch fort. „Es darf keine unglücklichen Menschen geben im Paradies."
    „Das sehe ich keineswegs ein."
    Noch imrner zornig, verließ er das Herz des Computers. Er hatte sich gerade noch beherrschen können - und nicht versucht, alles zu elektronischem Schrott zu zerschagen. Ein Abenteuer. Ja, irgendwie hatte Savanna schon recht gehabt.
    Aber jetzt wußte er, was er wirklich brauchte. Und das hatte mit diesem Stützpunkt nichts mehr zu tun.
    Auf dem Korridor warteten Wenald und Mnestia. „He, Frank!" rief Wenald. „Rate, was mit GATAS-BLUES, 02X-6668 passiert ist!"
    „Mir egal", sagte Lindorn. „Ein voller Erfolg! Sogar im Simulatortest. Waiken wird sich freuen!"
    „Ich sagte doch: Es interessiert mich nicht."
    „Aber wieso?" fragte Wenald irritiert. „Ich glaube", meinte Mnestia, „Frank will uns etwas mitteilen."
    „Stimmt. Ich verlasse die Station. Da draußen im Eis habe ich festgestellt, daß mir unsere Wunderblumen völlig gleichgültig sind."
    „Gleichgültig?" Wenalds Gesicht rötete sich vor Ärger. „Wir haben Jahre der Arbeit da hineingesteckt.
    Du kannst den Kram nicht einfach hinschmeißen."
    „Doch, ich kann", gab Lindorn unbeeindruckt zurück.
    Wenald, Mnestia, ihre genetischen Züchtungen - all das schien ihm jetzt flach und farblos. Wie Umrisse, die ein elektroniscb.es Malgerät zu phantasielos ausgefüllt hatte. „Morgen früh verlasse ich euch. Viel Glück für das, was ihr weiterhin unternehmt. Ich gehe nach Terrania.
     
    4. STADT DER ERINNERUNGEN
     
    Er schläft unruhig. In der Gravosenke seines Bettes wälzt er sich hin und her. Der Luftstrom trocknet seinen Schweiß. Aberauch Savannas

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