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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nutzte er zum Nachdenken. Titan. Warum nicht? Im Grunde war es das, was er selbst früher oder später hatte tun wollen.
    Nur nicht auf diese Weise, nicht wie ein Delinquent ohne Chance. Er hatte ganz andere Ziele als das Ultimat-Modul. Er wollte wissen, wer auf Titan die Macht in Händen hielt. Monos? Die Herren der Straßeri? Oder vielleicht die Nakken? Nichts war unmöglich. Rhodan kam zurück auf den Gedanken von vorhin. Giga. Dieses Gesicht... Assoziationsketten reihten sich. Ein trainierter Athlet von imposanter Erscheinung. Inbegriff der Kraft. Dunkle Haut, die Züge hart und kompromißlos. „Verdammt", murmelte er so leise, daß Pascal es nicht hören konnte. „Woher?"
    Dann kam der Memoschub: Er war gefangen auf Simusense, im Terrania der Träume TTV - Terrania Television. Wie oft hatte er auf diesem Weg das Gesicht gesehen? Fünfmal mindestens.
    Der Fremde, der sich Giga nannte, war identisch mit Dorian Waiken. Tausend Gedanken blockierten jeden logischen Schluß - denn der Dorian Waiken des Simusense-Netzes war ein Herr der Straßen.
    Existierte Waiken in Wirklichkeit?
    Oder verhielt es sich ähnlich wie mit Klirr-Klang-Gott? Dorian Waiken, ein Gespenst, im System zu syntronischem Leben erwacht?
    Bevor er mit sich selbst noch ins reine kam, störte von draußen ein Tumult ihre Ruhe. Waffen zischten, Geschrei drang herein. Von weit her untermalte das Getrommel von Mesa Boom die Geräusche.
     
    *
     
    Pascal stüzte sich auf Salto. Der Rob schleppte den Mann hinaus. Rhodan blieb neben ihnen, überholte dann, stockte starr vor Schrecken.
    Am Anfang des Korridors fiel das Sicherheitsschott qualmend beiseite, und hereingestürmt kamen zwei Gestalten - eine kräftige Frau und ein Kind.
    Ein Mädchen. Etwa neun Jahre alt. In ihrer rechten Hand ein wirbelnder Kreis aus scharfen Klingen.
    Strahlschüsse verfehlten die beiden Gestalten nur um Haaresbreite. Von der Decke tropfte Plastmaterial auf die beiden und brannte häßliche Wunden. Dann folgte eine aufgebrachte Meute von Traumjägern, die Eindringlinge wurden eingeholt und unter Leibern begraben.
    Die Klingen des Mädchens rutschten aus dem Getümmel hervor und kamen erst vor Rhodans Füßen zum Stülstand. Blut tropfte. Erst jetzt begriff Rhodan vollends. „Chinnvi!" schrie er. „Alara!" In der Meute erkannte er Gerrin und seine beiden Helferinnen, dazu ein paar andere Jäger. Rhodan fuhr auf dem Absatz herum und sah entschlossen Pascal an. „Beende das! Sofort! Dann gehe ich freiwillig zum Titan."
    Pascal schwankte, hielt sich aber an seinem umgebauten Kampfrobot fest. „Was meinst du, Salto?" murmelte er. Dann, wesentlich lauter: „Okay, Rhodan. Einverstanden. - He!" schrie er. „Gerrin! Stop! Ich befehle es!"
    Innerhalb einer Sekunde war Schluß mit der Prügelei. Der Reihe nach kamen abgekämpfte Gestalten auf die Beine. Znnächst Mort Gerrin selbst, keuchend, bald auch seine beiden Frauen, dann der Rest.
    Rhodan erkannte überglücklich, daß sowohl Alara als auch Chinnvi am Leben waren. Beide hatten Rißund Schürfwunden. Alara hielt sich eine verbrannte Stelle am Arm. Und Chinnvi? Die kleine Kidbot zwinkerte ihm aus riesigen, braunen Augen zu. Ich bin in Ordnung, hieß das. Mach dir keine Sorgen.
    Pascal und Salto näherten sich mißtrauisch dem Haufen. „Was ist hier los? Bericht."
    Offenbar fühlte sich Gerrin zuständig. „Böse Sache, Pascal. Diese beiden hier sind nach Mesa Boom eingedrungen. Irgendein Trick, eine Kidbot und eine Traumhelferin. Ich hab erst geschaltet, als es zu spät war. Da waren sie schon hinter der Börse."
    „Und warum sind sie bis hierher gekommen?"
    „Weiß nicht." Gerrin wand sich vor Erschöpfung und Verlegenheit. „Die haben gekämpft, als ob es um 'ne Ladung Multitasker ginge. Sie haben vier Leute getötet. Zwei davon die Kleine hier mit ihrer verdammten Fräse."
    Chinnvi strich sich die zerzausten Haare glatt und lachte wild. Alara stand nur abwartend daneben, in Schach gehalten von angeschlagenen Waffen. „Was passiert jetzt mit den beiden?" fragte Gerrin. Sein Narbengesicht war um einen blutenden Schnitt reicher. „Exekution?"
    „Hm." Pascals Laut klang wie eine Zustimmung.
    Rhodan trat vor und sagte: „Nein, Pascal. Diese beiden sind meine Helfer. Sie haben mich gesucht. Ich beanspruche sie als Begleitung zum Titan mitzunehmen.
     
    *
     
    „Garantierst du für Frieden in Mesa Boom?"
    „Ja." Rhodans fixierender Blick traf Chinnvi und Alara. „Dann nehme ich an. Die beiden bleiben bis zum Aufbruch

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