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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich zurecht."
    „Das wirst du schon. Und du wirst auch sehen, warum."
    Das Schott fuhr auf.
    Völlige Stille im Gegensatz zur Umgebung. Rhodan horchte - aber da war nur das Rauschen in seinen Ohren. Wie abgeschnitten blieb das Getrommel zurück. Selbst die Stroboskopblitze fehlten hier.
    Welch eine Erholung, dachte er, im Gegensatz zu draußen. Allein daran erkannte er Pascals Sonderstellung. Wenn sich der Unbekannte ein solches Refugium in Mesa Boom erlauben konnte, hatte er Macht.
    Vor ihm lag ein weißer Korridor. Wände, Decke und Boden unterschieden sich in keiner Weise voneinander. In regelmäßigen Abständen zweigten Türen ab, fünfundzwanzig Meter weiter endete der Gang als blinder Spiegel. Licht kam von drei Deckenlampen.
    Eine der Türen stand plötzlich offen.
    Rasselnde Geräusche ertönten. Rhodan stand starr vor Anspannung.
    Zum Vorschein kam einer der skurrilsten Roboter, die er je gesehen hatte. Die Maschine war ein Flickwerk aus Einzelteilen unterschiedlichster Fertigung. Eine Kugel mit Sensorklötzen bildete den Kopf, der Rumpf bestand aus einem Oval und fünfbrüchigen Tentakelarmen. Auf drei Beinen bewegte sich das Ungetüm fort.
    Ein ehemaliger Kampfrobot, erkannte Rhodan. Stark geschwächt, fast zu Schrott repariert... An manchen Stellen quoll farbiger Kabelsalat hervor. Aber niemand konnte wissen, welche Reserven in einer solchen Konstruktion steckten. „Mein Name ist Salto", schnarrte die Maschine. Die Stimme drang aus einem mundähnlichen Gitter am unteren Kopfrand. „Du bist Rhodan. Index zweiundachtzig."
    Eine Feststellung, keine Frage. Rhodan schwieg. „Pascal erwartet dich. Folge mir." Salto wandte sich ab und stolzierte Richtung Ende des Korridors. Dabei hielt er Rhodan mit einem hinteren Sensorpaar unter Beobachtung.
    Vor der letzten Tür blieb er stehen und klopfte respektvoll. Ein undefinierbares Geräusch, vielleicht eine Stimme. „Der Meister sagt, wir dürfen eintreten."
    Salto öffnete die Tür, trat sogleich beiseite und ließ Rhodan passieren. Der Raum war ein simples, sauberes Rechteck, ebenfalls in weißer Farbe, mit einem altmodischen Bett, einer von Tüchern verhangenen Rückwand und wenigen Einrichtungsgegenständen.
    Auf dem Bett lag ein Mann. Er bewegte mit geschlossenen Augen die Lippen, murmelte Worte vor sich hin, ächzte ab und zu. Seine verkrümmten Hände lagen auf der Schaltung des Multitaskers. Rhodan hob seine eigene Manschette. Er lockte sich oberflächlich in die Träume des Mannes ein. Bruchstücke aus einem Dutzend Traumwelten ließen ihn taumeln. War das möglich? Dezentralisierung des Geistes, zwölffach gesplittete Aufmerksamkeit?
    Offenbar schon - und der Multitasker war der Grund. Erst jetzt sah er zum ersten Mal, wieviel das Gerät tatsächlich bewirken konnte.
    Rhodan lockte sich aus und starrte mißtrauisch Salto an; dann trat er vorsichtig nach vorn, am Bett entlang, auf die verhangene Wand zu. Von dort hörte er leises Summen. Kurz entschlossen riß er die Tücher herunter. Dahinter kam eine funktionsfähige Syntronik zum Vorschein. „Interessant, nicht wahr? Wahrscheinlich weißt du schon über Syntroniken Bescheid. Sie dienen als Simusense-Relais."
    Erschrocken fuhr er herum. Inzwischen hatte sich der Mann erhoben. Er stand auf wackligen Beinen vor ihm, mit verfallenem, langem Rechteckgesicht, Gliedern so dünn wie Rhodans Handgelenk. Kein einziges Haar bedeckte Kopf oder Brauen.
    Nur die Augen waren wach. Vorsicht, hieß das. Der Eindruck täuscht. „Ich bin Pascal", stellte sich der Mann vor. „Und du bist Rhodan, nicht wahr?"
    „So ist es." Er sah den Anführer der Traumjäger abwartend an. „Ich habe nach dir suchen lassen."
    „Ieh dachte, Gerrin hat auf eigene Faust gehandelt. Er nennt mich seine Goldente."
    „Gerrin ist ein Schwachkopf."
    Pascal ließ sich ächzend wieder auf sein Bett sinken. „Du siehst, ich bin nicht in Bestform. Nicht zu ändern. Ich bin süchtig. Hundertzwänzig'Jahre lang auf Simusense. Man verliert sich leicht, weißt du. Selbst wenn es nur die Welten der Stupid-Vemetzten sind, die ich bereise."
    Dann ein plötzlicher Ausbruch von Heftigkeit: „Aber denke nicht, ich wäre halb tot! - Nein... Rhodan, das wäre dumm von dir. Setz dich, hier zu mir, ja."
    Rhodan zog einen der Stühle heran. „Ich hoffe, Salto hat dich gut behandelt."
    „Ich kann nicht klagen."
    „Gut." Pascal lächelte befriedigt. „Er neigt zu unkontrollierter Gewalt, mußt du wissen. Im Grunde harmlos, nur ein kleiner

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