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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigen Jahren hier. Aber die Wirkung war nicht mehr so vernichtend, wie Testare selbst sie empfunden hatte. Gesil raffte sich zu der leichtherzigen Bemerkung auf: „Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die Zeit hier anders abläuft als im Standarduniversum."
    Alaska hörte es und fragte sich, ob die Äußerung wirklich so beiläufig gemeint war, wie sie klang.
    Immerhin war Gesil die Manifestation einer Kosrhokratin, und ihr durfte man wohl zutrauen, daß die die Diskrepanz im Zeitablauf zweier unterschiedlicher Wirklichkeitsebenen zu erkennen vermochte.
    Auch den Speisen wurde kräftig zugesprochen. Gesil berichtete darüber, wie die Cantaro, die ihr Hauptquartier jenseits der Berge hatten, den Gefangenen behilflich gewesen waren, Äcker und Weide anzulegen, wie sie Saatgut zur Verfügung gestellt und Zuchttiere herbeigeschafft hatten. Dank der Hilfe der Cantaro war die Siedlung Gelodaar selbstgenügsam. Sie existierte auf dem Zivüisationsniveau eines spätmittelalterlichen Dorfes in Mitteleuropa. Es gab genug zu essen und zu trinken. Niemand hatte Not zu leiden. Primitive Werkzeuge waren mit großer Mühe gefertigt worden. Gelodaar lag unweit des Äquators.
    Man heizte hier nicht, und das Wasser, das reichlich aus den Brunnen sprudelte, hatte rund ums Jahr eine Temperatur von 23 Grad. Gesil, Testare und Ellert hatten ganz im Hintergrund des Hauses, jenseits der drei Schlafquartiere, einen Hygieneraum eingerichtet, der zwar weit davon entfernt war, modernen Ansprüchen zu genügen, aber zumindest die notwendigsten Einrichtungen enthielt. Seife wurde aus den Knochen der Schlachttiere gekocht, deren Fleisch den Bewohnern des Hauses als Nahrung diente.
    Wenn Gesil in ihrem Bericht eine Pause einlegte, schildert Alaska in knappen Worten seine Erlebnisse während der vergangenen 600 Jahre. Er sprach über den Hundertjährigen Krieg, der etwa um das Jahr 550 geendet hatte - nicht eigentlich geendet: Er war eingeschlafen, weil die Völker der Lokalen Gruppe des sinnlosen Kämpfens überdrüssig waren. Alaska wußte aus eigener Erfahrung nichts über die Cantaro. Seit sie die Barriere des Wahnsinns errichtet hatten, war er nicht mehr im inneren Bereich der Milchstraße gewesen. Seine Kenntnisse beruhten auf den Dingen, die Eladeru ihm erzählt hatte, und waren dementsprechend spärlich; denn er hatte nicht viel Zeit gehabt, sich mit dem Nakken zu unterhalten. Eladeru wußte über das Supremkommando, dem alle Cantaro unterstanden, und über die Herren der Straßen, die ihrerseits wieder dem Supremkommando Befehle erteilten.
    Der Nakk ließ sich nicht darüber aus, woher er seine Kenntnisse bezog. Aber es ging aus seinen Worten hervor, daß die Cantaro, die heutzutage die Milchstraße beherrschten, hart, unerbittlich und grausam waren -ganz anders als die, die den Gefangenen von Gelodaar mit Saatgut und Zuchtvieh ausgeholfen hatten. Eladeru hatte berichtet, daß die Herren der Straßen darauf hinarbeiteten, die Spezies Cantaro von einer Generation zur nächsten mit gentechnischen Mitteln zu verändern. Inzwischen waren die Cantaro zu halb syntronischen, halb organischen Droiden geworden, die man als erbarmungslose Tyrannen kannte. Die Cantaro auf Uxbataan dagegen, das war Alaskas Interpretation, gehörten einer wesentlich früheren Generation an. Er betrachtete Uxbataan als Gefangenenkolonie. Die Cantaro, die auf die Gefangenen aufzupassen hatten, waren offenbar schon recht früh hier eingeschleust worden. Die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen, daß es sich noch um Wesen der ersten Generation handelte, um Cantaro also, die selbst noch die Reise von ihrer Heimatgalaxis zur Milchstraße mitgemacht hatten.
    Als Gesil geendet hatte, ergriff Eladeru, der Nakk, zum erstenmal von sich aus das Wort. Er schwebte immer noch in der Ecke des Raumes und hatte sich bisher nicht gerührt. „Ich verstehe, daß ihr viel zu besprechen habt", erklärte er. „Andererseits ist zu bedenken, daß die Cantaro bald Wind von unserer Ankunft bekommen werden. Wir sind hier nicht sicher. Ich schlage vor, daß wir uns bei nächster Gelegenheit auf den Weg machen."
    „Auf welchen Weg, Eladeru?" fragte Alaska. „Wohin willst du uns führen?"
    „Dorthin, woher wir gekommen sind", antwortete der Nakk. „War das nicht dein Anliegen?"
    „Selbstverständlich. Aber du sprachst von einer Raumzeitverfaltung ..."
    „Die wir jederzeit wieder verlassen können."
    „Ich sehe einen Schnitt in der Falte - einen Ausgang ähnlich dem Eingang, durch

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