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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht im Stich lassen.
    Ich rannte in diesen Wall aus Reisig hinein. Ich hörte es unter meinen Füßen knirschen, aber ich merkte auch, dass dieses Zeug an meiner Hose zerrte. Es war nicht einfach, diesen Haufen zu überwinden, und ich musste mich anstrengen, bis an den Pfahl zu gelangen.
    Dann war ich da.
    Hinter mir hörte ich einen irren Schrei. Ich drehte mich nicht um.
    Es war ein Fehler, wie mir später klar wurde, doch in diesem Augenblick dachte ich nur an Cosima.
    Ich konnte sie nicht einfach vom Pfahl wegzerren, denn erst mussten die Stricke gelöst werden.
    Das klappte auch, aber es ging nicht schnell genug, denn hinter mir hatte das trockene Reisig Feuer gefangen, und der Haufen stand im Nu in Flammen.
    Ich drehte kurz den Kopf.
    Die Haare standen mir zu Berge, denn jetzt erinnerte ich mich wieder an den Schrei. Calderon hatte ihn ausgestoßen und dabei seine Fackel geschleudert, die das trockene Zeug in Brand setzte. Die Flammen breiteten sich blitzschnell aus, sodass ich befürchten musste, geröstet zu werden.
    Und das Kreuz?
    Es hing noch vor meiner Brust, und ich war froh, dass auch die letzte Fessel fiel.
    Cosima war frei.
    Aber die Flammen rückten näher, und ich spürte bereits in meinem Rücken die verdammte Hitze. Lange konnten wir es hier nicht mehr aushalten. Der dichte Rauch umwehte uns, und ich bekam kaum mehr Luft. Meine Augen fingen an zu tränen, aber ich wollte Hector de Valois nicht enttäuschen, auf den Cosima so gesetzt hatte.
    Ich streifte die Kette mit dem Kreuz über den Kopf und schrie Cosima zu: »Nimm es!«
    Sie griff zu.
    Damit war ich mein Kreuz los. Aber das Feuer nicht. Ich würde keine fünf Sekunden mehr aushalten können, und für Cosima galt das Gleiche. Sie hielt den rechten Arm mit dem Kreuz hoch, warf sich herum, brach in dem Reisighaufen an der anderen Seite ein und kämpfte sich frei.
    Cosima floh.
    Die genaue Richtung sah ich nicht, weil zu viel Rauch meine Sicht vernebelte. Das war wie eine graue Wand, die sich ständig bewegte und mir den Atem raubte.
    Ich warf mich einfach nach vorn. Ich wollte hinter Cosima her und mir mein Kreuz zurückholen. Ich würde es auch bekommen, sonst hätte ich es in meiner Zeit nicht gehabt. Wichtig war jetzt, dass es Cosima vorerst gerettet hatte.
    Wie ein Gespenst stürzte ich aus dem dichten Rauch hervor. Ich schlug mit den Armen um mich, ich keuchte, ich hustete und hatte das Gefühl, von dem verdammten Rauch erstickt zu werden.
    Calderon schrie seine Befehle. Männer rannten los, und sie kannten nur eine Richtung.
    Schaffte ich es, den Wald vor ihnen zu erreichen? Ich hetzte darauf zu. Endlich wurde die Luft besser. Dass meine Kleidung angesengt war, störte mich nicht. Wichtig war, dass ich mein Leben rettete und ohne Blessuren hier heraus kam.
    Der Wald schluckte mich. Leider tränten meine Augen noch immer. So sah ich nicht genau, wohin ich lief.
    Den Baumstamm sah ich zu spät.
    Zwar versuchte ich noch, mich nach rechts zu drehen und auszuweichen, aber es war zu spät. Die Drehung gelang mir nur halb, und mit der rechten Gesichtshälfte schrammte ich an der rauen Rinde entlang, wobei ich mir die Haut in der Nähe des Ohrs aufriss.
    Ich geriet ins Taumeln und übersah, dass sich der Weg leicht senkte. Den Fehler konnte ich nicht mehr ausgleichen. Etwas riss mich nach vorn, und ich verlor den Halt.
    Ich fiel auf den Bauch und rutschte weiter.
    Hinter mir brüllte eine Stimme: »Ich sehe ihn! Kommt, den kriegen wir!«
    Für mich war dieser Schrei wie ein Weckruf. Ich taumelte in die Höhe, wischte über meine Augen und verschmierte dabei Tränenwasser mit Schmutz. Aber nach dieser Aktion konnte ich besser sehen.
    Im Moment tauchte kein Verfolger auf. Sie waren allerdings in der Nähe und verständigten sich durch Rufe.
    Der Wald war nicht so dicht, um darin ein gutes Versteck zu finden. Ich würde weiterlaufen und ihn durchqueren müssen, aber die Chancen standen schlecht. Es hatten sich einfach zu viele Verfolger auf meine Fährte gesetzt. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sie mich erwischten.
    Mich zu stellen kam mir nicht in den Sinn. Außerdem besaß ich ja noch meine Pistole.
    Ich stand wieder auf den Beinen. Die Rufe kamen näher. Und dann sah ich den ersten Söldner. Er rannte auf mich zu und schwang dabei einen schweren Degen.
    Als er zuschlug, rutschte ich nach hinten weg.
    Die Klinge traf mich nicht. Sie wurde in einen Baumstamm gedroschen, und der Söldner brüllte vor Wut auf. Als er versuchte, die

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